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  7. Ruth Fuchs: DDR-Speerwerferin machte nach dem Sport Karriere

Weltrekorde, Doktortitel, Politik-Karriere „Frau mit dem Eisernen Arm": Was wurde aus DDR-Speerwurf-Star Ruth Fuchs?

13.12.2021, 18:01
Speerwerferin Ruth Fuchs wurde in ihrer ruhmreichen Karriere nur drei Mal besiegt.
Speerwerferin Ruth Fuchs wurde in ihrer ruhmreichen Karriere nur drei Mal besiegt. (Foto: imago/Werner Schulze)

Jena/sid - Viel mehr kann man in ein einziges Menschenleben nicht pressen: Ruth Fuchs war zweimal Olympiasiegerin im Speerwerfen, erzielte sechs Weltrekorde, erwarb einen Doktortitel in Pädagogik, war Abgeordnete der DDR-Volkskammer, saß für die PDS im Bundestag und für Die Linke im Thüringer Landtag. Und schließlich führte die „Frau mit dem Eisernen Arm“ in Jena noch ein Modegeschäft.

Am Dienstag wird Ruth Fuchs, geboren am 14. Dezember 1946, 75 Jahre alt. Und sie, die in ihrer aktiven Karriere nur dreimal besiegt wurde, ist immer noch die erfolgreichste unter all den überragenden deutschen Speerwerferinnen und Speerwerfern.

Speerwerferin Ruth Fuchs: Zwei Mal Olympia-Gold und sechs Weltrekorde

Fuchs, die Olympia-Gold 1972 in München und 1976 in Montreal gewann, warf den Speer 1970 als erste Frau über 60 m und 1980 beim letzten ihrer sechs Weltrekorde auf 69,96 m. „Schon damals hatte es mich kurz geärgert, dass vier Zentimeter an den 70 m fehlten. Insgesamt ist das eine wunderschöne Zeit gewesen. Auf meine Leistungen bin ich stolz“, sagte Fuchs, auch wenn die Karriere ohne das historische Happy End blieb.

1980 verpasste die Ausnahmeathletin den olympischen Hattrick, in Moskau landete die Europameisterin von 1974 und 1978 nur auf Platz acht und beendete - trotz des Weltrekordes im gleichen Jahr - ihre Laufbahn. Die wie bei vielen DDR-Sportlern und -Sportlerinnen im Nachhinein neu betrachtet werden musste.

Ruth Fuchs setzte sich mit Doping in der DDR auseinander

Auch das aber übernahm Fuchs selbst, mit Doping in der DDR setzte sie sich als eine der ersten Sportlerinnen nach der Wende auseinander. Doch das anabole Steroid Oralturinabol, das beim damaligen VEB Jenapharm direkt vor der Haustür produziert wurde, habe ihr nicht zur Leistungssteigerung gedient. Als sie 60 wurde, sagte Ruth Fuchs: „Wenn ich da keine unterstützenden Mittel genommen hätte, dann hätte ich heute wahrscheinlich nicht 30 Prozent Körperschäden, sondern 50 Prozent.“