Volleyball-Regionalliga Personalprobleme gelöst: Damen des SV Braunsbedra starten in die Saison
Für die Damen des SV Braunsbedra beginnt die neue Saison in der Regionalliga mit einem Heimspiel. Was sich bei ihnen alles verändert hat.

Merseburg/MZ - Abfahrt schon um 10 Uhr morgens, aber Anstoß erst 20 Uhr. Dazwischen liegt dann nicht nur eine ausgedehnte Aufwärmphase, sondern vor allem auch eine äußerst lange Autofahrt. Ein derartiges Programm war für die Volleyballerinnen vom SV Braunsbedra noch vor wenigen Jahren nicht ungewöhnlich.
„Für ein Spiel sind wir unter anderem bis nach Kiel gefahren“, erinnert sich Kristin Rumi, die als Spielertrainerin schon zahlreiche Serien für den SV absolviert hat. „Danach ging es am Samstagabend gleich wieder zurück und am folgenden Sonntag hatten wir schon wieder ein Heimspiel in Braunsbedra“, ergänzt Rumi. Das Wochenende gehörte also voll und ganz dem Sport. Familie und Freunde mussten in solchen Fällen hinten anstehen.
Im letzten Test erfolgreich
In Zeiten, in denen die SV-Volleyballerinnen in der dritten Liga unterwegs waren, war das der Normalfall. Doch seit einigen Jahren betreiben Rumi und Co nicht mehr ganz so viel Aufwand, was den Sport angeht. Der Verein aus dem Geiseltal hatte sich freiwillig aus der Liga zurückgezogen. Regionalliga wird seither in Braunsbedra geboten, was aber immer noch Volleyball auf hohem Niveau bedeutet.
Denn so groß ist der Leistungsunterschied eine Etage tiefer dann doch nicht. „Dafür müssen wir aber nicht mehr ganz so weit für Auswärtsspiele fahren“, erwähnt Kristin Rumi. Bis in den Berliner Raum und ab und zu auch kurz darüber führt der Weg jetzt noch, wenn es zu den am weitesten entfernten Konkurrenten geht.
Wenn für Kristin Rumi und die anderen Spielerinnen vom SV Braunsbedra am Sonntag die neue Saison beginnt, muss eine lange Fahrt aber nicht in den zeitlichen Ablauf eingeplant werden: Die Braunsbedraerinnen bestreiten ihren Saisonstart mit einem Heimspiel in der Geiseltalhalle. Aber das ist wohl schon der einzige kleine Vorteil, der sich mit Blick auf den kommenden Vergleich ausmachen lässt. Denn die Braunsbedraerinnen müssen sich mit der Außenseiterrolle abfinden.
Mit dem Berliner Volleyballverein Vorwärts kommt ein Absteiger aus Liga drei nach Braunsbedra. Und anders als der SV will der Konkurrent anscheinend möglichst schnell wieder aufsteigen. Entsprechend energisch dürfte in der Hauptstadt die Saison vorbereitet worden sein.
Die Vorbereitung hatte aber auch der SV Braunsbedra seriös gestaltet. Zwei bis drei Trainingseinheiten gab es zuletzt. „Außerdem haben wir unser letztes Testspiel gegen den USV Halle klar gewonnen“, verrät Kristin Rumi. Dennoch dürfte Berlin deutlich im Vorteil sein. Denn: Die Berlinerinnen sind quasi schon einen Schritt weiter - bereits vor rund einem Monat hatte sie ihren Saisonauftakt vollzogen. Das trifft auch auf die weiteren Vereine innerhalb der Liga zu. „Wir sind eine Ausnahme“, erklärt Rumi. Auf Wunsch der Braunsbedraerinnen ist das aber so. Der Grund: Während der langen Coronaunterbrechung hatten mehrere Leistungsträgerinnen den SV verlassen.
Berlin ist Favorit
Um Ersatz musste man sich im Geiseltal bemühen, was erfreulicherweise auch gelang. Wichtig war es etwa, eine neue Zuspielerin zu gewinnen - eine neue, die im Grunde nicht neu ist, konnte der SV präsentieren: Julia Mandry will wieder einsteigen. „Deshalb hatten wir auch angefragt, ob wir etwas später in die Saison starten können.“ Schließlich wollte der Verein nicht ohne starke Zuspielerin dastehen.
Vom Verband wurde das auch abgesegnet. Aber: Julia Mandry laboriert seit einiger Zeit an einer Schulterverletzung. Sie wird daher am Sonntag fehlen. Kristin Rumi klingt ob des Problems dennoch nicht allzu besorgt. Denn zwischenzeitlich haben sich zwei Alternativen auf der Position aufgetan. Ingrid Schröder sowie Linda Tinius werden den SV verstärken. Aus Leipzig beziehungsweise aus Halle kommen sie. Beide fühlen sich laut Rumi auch auf der Zuspielerposition wohl, interpretieren die Aufgabe aber unterschiedlich: Ingrid Schröder ist in ihrer Art etwas ruhiger als die jüngere Teamkollegin.
Das kann sich als Vorteil erweisen, da es zu mehr Varianten im Aufbau führen könnte. Aber dafür müssen die Spielzüge auch noch richtig einstudiert und automatisiert werden. Und dazu braucht es sicher noch einige Wettkämpfe.
Der Berliner VV hat dagegen schon drei Punktspiele bestritten und alle gewonnen. Als Tabellenführer kommt der Gegner daher ins Geiseltal. Kristin Rumi freut sich dennoch auf den Vergleich: „Wir sind alle heiß, dass es nach der langen Zeit endlich wieder losgeht“, sagt sie. Und schließlich kann der SV auch die eigenen Erfahrungen aus Liga drei vielleicht gewinnbringend in die Waagschale werfen.