21-Jährige vom TSV Leuna Neue Chance für Jessica Löschke beim Langlauf-Weltcup in Dresden
Jessica Löschke gehört zum deutschen Aufgebot für den Ski-Weltcup in Dresden. Was sich die 21-Jährige vorgenommen hat.

Oberwiesenthal/MZ - Das frühe Aufstehen ist Jessica Löschke längst gewohnt. Gegen sechs Uhr ging es am Freitagmorgen vom Bundesstützpunkt in Oberwiesenthal für die 21-Jährige mit schwerem Gepäck in das rund 140 Kilometer entfernte Dresden. Der Heim-Weltcup in der sächsischen Metropole steht auf dem Programm.
Für den hat sich die junge Nachwuchsathletin vom TSV Leuna erneut qualifiziert. Und das bereits zum zweiten Mal. Vor Jahresfrist sprach ihr Bundestrainer Peter Schlickenrieder bereits das Vertrauen aus. Und die damals 20-Jährige lieferte, wurde mit Rang 15 zweitbeste Deutsche im Sprint und holte sich erste Weltcup-Punkte.
Langäuferin Jessica Löschke hat Corona-Infektion gut überstanden
Nun wurde die TSV-erin erneut nominiert. Beim Qualifikationswettkampf vor Wochenfrist in Seefeld glänzte sie im Viertel-und Halbfinale mit Siegen und war auch im abschließenden Finallauf auf Goldkurs. Doch dann passierte das, womit sie nicht wirklich gerechnet hatte: beim Schlussanstieg in Führung liegend trat eine hinter ihr liegende Athletin auf den Skistock.
Der zerbrach, Jessica kam ins Straucheln. „Damit war das Podium dahin“, erzählt sie mit dem Abstand einiger Tage. „Aber das kann schon mal passieren. Letztendlich hat es dennoch für die Quali gereicht“, fügt sie hinzu. Der sechste Platz wurde es am Ende, doch was wichtiger war: den Entscheidungsträgern des Deutschen Skiverbandes (DSV) war das Malheur nicht verborgen geblieben.
Acht bis zehn Paar Ski hatte Jessica Löschke bei ihrer Abreise am Freitagmorgen im Gepäck. Nach der Ankunft übergab sie diese an die Techniker des DSV. „Die kümmern sich jetzt darum und treffen schon eine Vorauswahl“, erzählt sie. Die testete sie beim ersten Training am Nachmittag. „Zum Schluss bleiben meist zwei Paar übrig. Dann entscheide ich, mit welchem Paar ich den Prolog beginne“, berichtet Jessica weiter.
Langlauf-Weltcup in Dresden: Rennen ohne Zuschauer
Überhaupt ist es ihr Ziel, diesen Vorausscheid zu überstehen. „Das wird in diesem Jahr gar nicht so einfach werden, da auch die Top-Nationen, wie beispielsweise Schweden oder Finnland gemeldet haben“, blickt sie bereits nach vorn. Doch das will sie als Argument für ein vorzeitiges Aus nicht gelten lassen, zeigt sich vielmehr angriffslustig. „Ich habe in den letzten Wochen gut trainiert und bin gut drauf. Und vor allem bin ich seit langer Zeit beschwerdefrei.“
Dazu gehört für die Leunaerin auch, dass sie die Nachwirkungen ihrer Corona-Infektion gut überstanden hatte. Kurz nach der Schienbein-OP hatte sie sich im Mai angesteckt, musste die anschließende Reha daher verschieben. „Zum Glück war das alles noch rechtzeitig vor dem Saisonauftakt, so das der Trainingsrückstand nicht zu groß war“, blickt sie nochmals zurück.
Nun will sie in Dresden also wieder angreifen und sich im Notizbuch des Bundestrainers verewigen. Ein bisschen Wehmut klingt dann allerdings doch in ihrer Stimme. „Es ist vorerst das letzte Mal, dass wir in Dresden starten“, berichtet Jessica Löschke. Der internationale Verband FIS hatte entschieden, den Wettkampfkalender neu zu ordnen. Zu erwarten ist dann ein neuer Zyklus für die Wettbewerbe mit mehr Augenmerk auf Nordamerika. Maximal alle zwei Jahre hätte dann Dresden überhaupt noch die Chance auf die Ausrichtung eines Ski-Weltcups. Zudem soll sich Mailand als Ausrichter eines Citysprint beworben haben. Dem Olympiaausrichter des Jahres 2026 werden dabei nicht unerhebliche Chancen zugeordnet.
Und noch eines werden Jessica Löschke und ihre Teamkolleginnen-und Kollegen vermissen: wie auch im Vorjahr findet die Veranstaltung ohne Zuschauer statt. „Wir bedauern es sehr, auch 2021 nicht mit euch an der Strecke die spannenden Rennen der Weltbesten Skilangläufer verfolgen zu können, akzeptieren aber die Entscheidung des Freistaates Sachsen“, erklärten die Veranstalter auf ihrer Webseite. Dennoch, die Veranstaltung erhält viel mediales Interesse. Das ZDF und Eurosport werden ausführlich von den Wettkämpfen berichten. Mehr als 50 Millionen weltweit sollen es im Vorjahr gewesen sein, die die Rennen verfolgten.
All das wird Jessica Löschke nun aber beiseite schieben. Mit dem ersten Trainingslauf auf dem Rundkurs ist sie bereits voll fokussiert. Sie weiß, mit einem guten Ergebnis könnte sie sich für weitere Weltcup-Veranstaltungen empfehlen. Und dafür wird sie am Wochenende alles geben.