ELF kommt nach Halle und Dessau Leipzig Kings mit dabei: European League of Football will aus Fehlern lernen
Vom Football-Hype in Deutschland konnte die ELF noch nicht profitieren, doch die Liga wächst. Am Samstag beginnt die zweite Saison mit Spielen in Halle und Dessau.

Köln/SID/MZ - Football ist nicht gleich Football, das spüren sie bei der ELF noch immer ziemlich deutlich. Wenn Tom Brady Hof hält, dann kommen die deutschen Fans in Scharen, das Münchner Stadion wird im November prall gefüllt sein - die Spiele der neuen European League of Football dagegen sehen noch ziemlich oft nach Provinzsport aus. Denn der Hype um die amerikanischste aller Sportarten ist bislang vor allem ein NFL-Hype. Doch das soll sich ändern.
Die ELF nämlich sei „die beste Football-Liga auf dieser Seite des Planeten“, sagt Patrick Esume vor dem Start der zweiten Saison am Samstag. Der Deutsche war selbst hochdekorierter Spieler in Europa, mittlerweile ist er Commissioner der ELF, und er sagt: „Das Fundament ist gelegt, darauf bauen wir auf.“
NFL begeistert deutsche Football-Fans weit mehr als ELF
Ein Selbstläufer ist das nicht. Zwar ist der Boom gerade hierzulande messbar, auch die NFL hat Deutschland als großen Wachstumsmarkt identifiziert. Am 13. November trägt sie erstmals ein Ligaspiel auf deutschem Boden aus: Bradys Tampa Bay Buccaneers spielen im Stadion von Bayern München gegen die Seattle Seahawks - es gab mehr als eine halbe Million Ticket-Anfragen.
Bei der ELF indes hofft man für die zweite Spielzeit auf „250.000 bis 300.000 Zuschauer“, sagt Geschäftsführer Zeljko Karajica - in der gesamten Saison wohlgemerkt, in 75 Spielen. Und das ist keine zurückhaltende Schätzung. Im ersten Jahr kamen im Schnitt gut 2000 Zuschauer zu den Spielen. Football ist eben nicht gleich Football.
Doch die Liga ist entschlossen zu wachsen, schon in dieser Saison wird dies zumindest der Spielplan tun. Acht Teams aus drei Nationen waren es im ersten Jahr, nun treten zwölf Franchises aus fünf Ländern an: Die Vienna Vikings und Raiders Tirol kommen ebenso dazu wie die Istanbul Rams - und Rhein Fire aus Düsseldorf gesellt sich zu den deutschen Vertretern mit Meister Frankfurt Galaxy, Berlin Thunder, Hamburg Sea Devils, Cologne Centurions, Leipzig Kings und Stuttgart Surge. 2023 werden dann Teams aus Italien, der Schweiz und Ungarn hinzukommen.
European League of Football: ELF will aus ihren Fehlern lernen
Auch die Vermarktung soll deutlich verbessert werden. „Wir haben 2021 unzählige Fehler gemacht“, sagt Esume, „zum Glück, denn daraus lernen wir.“ Statistiken sollen zugänglicher werden, auch wird es eine eigene App geben. Und ProSiebenMaxx überträgt weiterhin, jeden Sonntag gibt es ein Spiel live. Die Leipzig Kings werden zudem Heimspiele in Halle und Dessau austragen.
Das Finale am 25. September in Klagenfurt soll dann „das größte Football-Event in Europa“ sein, sagt Esume. Zum Endspiel der vergangenen Saison waren immerhin 20.000 Zuschauer nach Düsseldorf gekommen.
Was langfristig möglich ist in Deutschland und Europa, zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit. In der NFL Europe lockte etwa Frankfurt Galaxy rund um die Jahrtausendwende regelmäßig mehr als 35.000 Zuschauer ins Stadion. Ganz ohne Tom Bradys Hilfe.