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Sieg ohne Keeper - Hut ab Drittligist Anhalt Bernburg setzt sich bei der Zweiten des TSV Burgdorf durch

Wie intensiv sich Clemens Grafenhorst vorbereitet hat.

Von Detlef Liedmann Aktualisiert: 25.10.2021, 10:53
Szene aus einem früheren Spiel: Nico Richter trifft mit Anhalt Bernburg auf den HSV Hannover, quasi ein alter Bekannter in der 3. Liga.
Szene aus einem früheren Spiel: Nico Richter trifft mit Anhalt Bernburg auf den HSV Hannover, quasi ein alter Bekannter in der 3. Liga. Foto: Sven Brückner

Burgdorf/MZ - Es sind Geschichten wie diese, die den Sport erst interessant machen. Nicht die Ergebnisse. Da fahren die Handballer des SV Anhalt Bernburg ohne Keeper nach Burgdorf und gewinnen ihre Drittligaspiel bei der Zweiten des TSV Burgdorf klar mit 31:24.

„Hut ab“, sagt Trainer Martin Ostermann und erklärt die Umstände. „Nachdem Dominik und Florian passen mussten, haben wir seit Freitag telefoniert.“ Allein beim ihm seien es ungefähr 40 Anrufe gewesen. Bei Marco Mansfeld ähnlich viele. Und die der Spieler habe er nicht gezählt. Genutzt hat es alles nichts. Ersatz wurde nicht gefunden. Und dann sei es eine Art stilles, zustimmendes Nicken von Clemens Grafenhorst gewesen, sich zwischen die Pfosten zu stellen.

Professionelle Einstellung gezeigt

Die Aufgabe für die Abwehr konnte also nur lauten, ihm so viel Arbeit wie möglich abzunehmen. Und das habe hervorragend funktioniert. „Er hat aber bestimmt auch zehn Bälle gehalten, darunter waren einige freie Würfe“, würdigt Ostermann die Leistung Grafenhorsts. Die umso höher zu bewerten ist, da er auch zwei der drei Siebenmeter Burgsdorfs parierte. „Er hat zuvor noch Videostudium gemacht. Das zeigt seine professionelle Einstellung“, so Ostermann.

Vorn hätten sich im Rückraum Mislav Grgic, er traf zehnmal, und Ante Simic (sechs Treffer) stark in Szene gesetzt. Und als Burgdorf in der Schlussphase auf offensive Deckung umstellte, sprangen ins besondere die beiden Außen Julian Schulze (4) und Nico Richter (2) in die Bresche. Sie steuerten aus dem Spiel heraus sechs Treffer bei, Richter zudem vier vom Punkt. Schnell noch einmal nachgerechnet. Grgic, Simic, Richter und Schultze brachten es mithin auf 24 Torerfolge. So viel, wie die acht Burgdorfer Schützen am Samstag vor den 210 Zuschauern.

Reifeprozess gezeigt

Anhalt war von Beginn an hoch konzentriert, lag zwar nach drei Minuten 0:2 hinten, drehte das Spiel aber bis zur achten Minute in eine 4:2-Führung. Und die Führung gaben die Saalestädter, abgesehen vom 8:8 (19.) nicht wieder ab. Nach diesem letztmaligen Gleichstand im Spiel stellten Grgic, Nikola Novakovic, Simic, Schulze und noch zweimal Simic das Ergebnis innerhalb von acht Minuten auf 14:8 aus Bernburger Sicht. Das zeigt den Reifeprozess des Teams, nach Balleroberungen die Angriffe konzentriert zu Ende zu spielen. Denn zu oft noch in der Vergangenheit war es Anhalts Krux, hier die Balance zu finden.

Mit einem 15:9 ging es in die Pause. Und auch im zweiten Abschnitt wurde es ergebnistechnisch nicht wirklich eng, weil alle im Team die Spannung und Konzentration hoch hielten. Nicht einmal eigene Unterzahl konnte Ostermanns Team aus dem Rhythmus bringen. Vielmehr nutzten die Bernburger dies zum Beispiel in der 58. Minute, Richter musste raus, zum 30:21. Damit war das Spiel natürlich entschieden. Denn im Handball geht zwar viel, so viel freilich auch nicht. Mit dem Sieg steht Anhalt jetzt mit 8:8 Punkten auf Tabellenplatz sieben.

Schon Freitag steht die nächste wichtige Aufgabe auf dem Programm. In der Bruno-Hinz-Halle ist 19.30 Uhr die Zweite des DHfK Leipzig Gegner. Beide Seiten hatten sich aus verschiedenen Gründen auf diese Verlegung geeinigt.

Bernburg: Grafenhorst - Novakovic (2), Simic (6), Friedrich (3), Schulze (4), Kolak, Krömke, Grgic (10), Makowiejew, Richter (6/4), Kuhl