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Trainerdiskussion bei RB Leipzig Trainerdiskussion bei RB Leipzig: Beierlorzer gilt als ernsthafter Kandidat

Von Ullrich Kroemer 18.04.2015, 10:01
Co-Trainer Achim Beierlorzer vom RB Leipzig.
Co-Trainer Achim Beierlorzer vom RB Leipzig. dpa Lizenz

Leipzig - Achim Beierlorzer musste bei der obligatorischen Frage nach seiner Zukunft schmunzeln. Beinahe täglich wird der Trainer von RB Leipzig nach seiner Perspektive in der kommenden Saison gefragt. Vor dem Spitzenspiel der 2. Liga in Kaiserslautern am Montag sagte der 47-Jährige lächelnd: „Es hat sich an meiner Situation nichts geändert. Ich bin seit gestern höchstens einen Tag älter geworden.” Er und seine Mannschaft seien voll im Fokus auf das Topspiel. „Wir sind derzeit gar nicht in der Lage, Dinge zu besprechen, die in der Zukunft kommen werden”, versicherte der Interimstrainer.

Beierlorzer gilt als ernsthafter Kandidat

Seit gut zwei Monaten steht Achim Beierlorzer nun im Scheinwerferlicht. Anfangs war der Trainer von Rasenballsport Leipzig als Marionette des mächtigen Sportdirektors Ralf Rangnick wahrgenommen worden. Dem Mathe- und Sportlehrer, der bis dato die U17 von Greuther Fürth und RB Leipzig trainiert hatte, wurde der schwierige Job in der 2. Liga nicht zugetraut. Mittlerweile gilt Beierlorzer als ernsthafter Kandidat, RB Leipzig auch in die kommende Saison zu führen.

Während seine Mannschaft in dieser Saison häufig zwei Gesichter zeigte, präsentiert sich der Einser-Absolvent des Fußballlehrer-Lehrgangs angenehm geradlinig, fokussiert und unaufgeregt. Die verunsicherte Bullen-Mannschaft hat er mit seiner eigenen Handschrift mit offensivem, flachem Spiel wieder zurück in die Spur gebracht. 14 Punkte aus acht Spielen, neun aus den letzten vier Partien, sind vorzeigbar. Dabei hatte Ralf Rangnick diese interne Option zunächst selbst überhaupt nicht auf dem Zettel. Bei Beierlorzers Präsentation im Februar hatte der Manager noch gesagt: „Wir gehen auf jeden Fall davon aus, dass am 1. Juli ein neuer Trainer beginnt.” Rangnick muss sich zu diesem Zeitpunkt sicher gewesen sein, dass Thomas Tuchel oder Markus Gisdol seinem Werben nachgeben. Nach Tuchels Absage stand Rangnick nach Ostern plötzlich ohne Plan B da.

Zwar fahndet Rangnick laut Sport-Bild noch immer nach einer „optimalen externen Lösung”. Doch Innovatoren im Rangnick’schen Sinne, die einzelne Spieler, die gesamte Mannschaft sowie den Fußball generell weiterentwickeln und dazu noch Erfolge und Erfahrung vorzuweisen haben, sind kaum auf dem Markt. Hannovers Trainer Tayfun Korkut, dessen Stuhl in Hannover wackelt, oder Paderborns Übungsleiter André Beierlorzer ticken ähnlich wie Beierlorzer und hätten ihm immerhin Bundesliga-Erfahrung voraus. Genau wie Ralf Rangnick selbst, der seinen Vorstellungen von einem perfekten Trainer freilich am nächsten kommt. Doch Rangnick bevorzugt derzeitige die Supervisor-Position mit engem Draht zu seinem Cheftrainer. 

Bedingungslose Loyalität

Beierlorzer stört Rangnicks Omnipräsenz keineswegs. In puncto Spielauffassung sei er absolut „deckungsgleich” mit Rangnick, sagte Beierlorzer. „Ich tausche mich sehr gern mit Fußballfachleuten aus. Und trotzdem treffe ich die Entscheidungen, wer spielt und in welchem System wir spielen. Aber mir macht es Spaß, mit dem gesamten Trainerteam darüber zu beraten und mir daraus eine Meinung zu bilden.”

Auch Beierlorzers bedingungslose Loyalität dürfte Punkte bei Rangnick bringen. „Ich bin ein konsequenter und loyaler Trainer, ich werde ganz sicher nicht irgendwelche Ansprüche anmelden”, sagt der frühere Mittelfeldspieler. „Nach der Saison trainiere ich gern auch wieder die U17. Ich freue mich, weiter in diesem Verein arbeiten zu dürfen und vertraue da völlig den Einschätzungen von Ralf Rangnick, wo er mich in der nächsten Spielzeit sieht.” Ob das auf dem Cheftrainer-Stuhl sein wird, entscheiden nicht zuletzt die Leistungen in den kommenden wegweisenden Spielen gegen die Aufstiegsaspiranten Kaiserslautern und Darmstadt. (mz)