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RB Leipzig  RB Leipzig: Trainer Ralf Rangnick und seine Strategie für die Bundesliga

11.05.2016, 11:30
Kein Laptoptrainer: RB Leipzigs Trainer Ralf Rangnick.
Kein Laptoptrainer: RB Leipzigs Trainer Ralf Rangnick. imago sportfotodienst

Leipzig - Ralf Rangnick hat einen Plan. Der früher oft als Fußball-Professor verschriene Pädagoge ist von Vergleichen mit einem Laptoptrainer genervt. Die Erfolgsformel des studierten Sport-Englisch-Lehrers ist simpel. „Das Niveau des Trainings wird durch den mittleren Spieler determiniert. Nehmen wir mal Spieler Nummer 11 von 22 Spielern. Je besser das Niveau wird, umso mehr haben wir die Chance, uns zu steigern. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern, um unser Spiel in der ersten Liga durchzubringen“, philosophierte der 57-Jährige nach dem Bundesliga-Aufstieg von RB Leipzig.

Hasenhüttl und Rangnick sind Brüder im Geiste

Und nun hat er mit Ralph Hasenhüttl einen Trainer zur Seite, „der die gleiche Idee vom Fußball hat“. Es folgen die Wochen der Wahrheit, seine Vorarbeit soll sich auf dem Transfermarkt bezahlt machen. Denn die talentierten und parallel von Topclubs heiß umworbenen Verstärkungen sollen die Alltagsarbeit am Ball auf ein anderes Level heben. „Wir setzen darauf, dass die Neuen uns zusätzlich noch richtig Qualität geben und sich das Trainingsniveau weiter anhebt“, betonte Rangnick, der sich trotz Muskelfasseriss im Oberschenkel keine Pause gönnen will. Die Ablösesummen im zweistelligen Millionenbereich stehen ohnehin bereit. Sechs Neuzugänge sind laut Rangnick eine „realistische Zahl“.

Die schmerzhafte Muskelverletzung hatte er schon am Abend der Feierlichkeiten vergessen. „Es war grandios, so viele Menschen so glücklich zu sehen. Diese Stunde habe ich sehr genossen. Da habe ich auch nicht mehr an meinen Oberschenkel gedacht“, meinte er und erinnerte sich an den unangenehmen Geruch in der Kabine: „Es war eine Mischung aus Bier, Sekt und Zigarren - keine Ahnung wer das erlaubt hat. Als ich dann aus dem Massageraum raus bin, habe ich gar nicht jeden erkannt, weil es so diesig und nebelig war. Aber es war Ausnahmezustand, es wird ja so schnell nicht wieder passieren.“
Für Furore will sein Team dennoch sorgen - wohl wissend, dass der FC Bayern, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen noch meilenweit entfernt sind. „Wir müssen konsequent weiter unseren Weg gehen und möglichst attraktiven Fußball spielen, wo selbst andere Fans sagen: Nicht so schlecht, was die da abliefern.“ Somit will er auch den Kritikern des von Red Bull unterstützen Vereins den Wind aus den Segeln nehmen.

„Für Leute, die eine vorgefertigte Meinung haben, will ich keine Energie aufbringen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Es soll jeder hinschauen, was wir letztes Jahr und vorletztes Jahr gemacht haben. Vielleicht auch, was in den nächsten drei, vier Wochen oder zwei Monaten passiert. Wenn jemand denkt, er müsse in Klischees denken, dann kann ich ihn nicht daran hindern. Wenn jemand im Detail drauf schaut, was wir wirklich machen, wird er zu einem anderen Schluss kommen.“

Hoffenheim-Erfahrung hilft auch RBL

Nach seinen Erfahrungen bei der TSG 1899 Hoffenheim, mit der er dank der Millionen von Mäzen und SAP-Gründer Dietmar Hopp 2008 in die Beletage marschierte, meinte Rangnick: „In Hoffenheim beschäftigt sich diesbezüglich mit diesem Thema jetzt keiner mehr.“ Einzelne Pfiffe werde er nicht verhindern können, doch „bei den großen Clubs gehe ich davon aus, dass die Fans über den Dingen stehen, die wissen schon auch, wer sie sind und wer wir sind.“ (dpa)