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Feinjustierung bei RB Leipzig RB Leipzig: Ralph Hasenhüttl vor Pokalspiel gegen Dynamo Dresden

Von Ullrich Kroemer 16.08.2016, 08:27
Zur Saisoneröffnung präsentiert sich der Fußball Bundesligist RB Leipzig, darunter auch der neue Trainer Ralph Hasenhüttl und Maskottchen "Bulli".
Zur Saisoneröffnung präsentiert sich der Fußball Bundesligist RB Leipzig, darunter auch der neue Trainer Ralph Hasenhüttl und Maskottchen "Bulli". dpa-Zentralbild

Leipzig - Ralph Hasenhüttl kann es immer noch. Während die Ersatzspieler von RB Leipzig nach dem Vormittagstraining ausliefen, lupfte der neue Cheftrainer ein paar Bälle mit der Fußspitze an, jonglierte zwei, drei Mal und zog wuchtig ab. Kein einziger Schuss verfehlte das Tor; der einstige Stürmer weiß eben auch zwölf Jahre nach Ende seiner Spielerlaufbahn noch genau, wo der Kasten steht.

Das Verwandeln von Torchancen als Schwerpunkt gegen Dynamo

Mit über 120 Pflichtspieltreffern während seiner Spielerlaufbahn war Hasenhüttl ein Angreifer mit Beharrlichkeit, Torriecher und Mut zum Abschluss. Etwas mehr von dieser Entschlossenheit vor dem Tor will er seinen Spielern auch in der letzten Woche vor dem ersten Pflichtspiel der Saison mitgeben.

Vor dem brisanten DFB-Pokal-Duell bei Dynamo Dresden am Samstag (15.30 Uhr) sagte Hasenhüttl: „Dass wir im Spiel nach vorn mit unseren Abläufen und unserer Handlungsschnelligkeit Qualitäten haben, hat man schon gesehen. Aber wir müssen uns mehr belohnen für die Aktionen.” Das Verwandeln von Torchancen ist einer der Schwerpunkte.

So ließ der Grazer seine Spieler am Montag in Wettspielformen den Torabschluss üben. Die Akteure absolvierten in zwei Teams gegeneinander Sprints und Dribblings auf Zeit und schossen dann aufs Tor. „Vor dem Schuss das Tempo rausnehmen und klare Entscheidungen treffen”, tönte die Stimme von Co-Trainer Zsolt Löw über den Platz am Cottaweg.

„Nicht am Kombinationsspiel ergötzen”

Nach dem 1:1 im Testspiel gegen Real Betis Sevilla tags zuvor hatte Hasenhüttl moniert: „Das sah phasenweise richtig gut aus. Aber wird dürfen uns nicht an unserem Kombinationsspiel ergötzen, sondern müssen Zählbares mitnehmen. Ein Gegentor kann immer passieren, wie man gesehen hat. Da fehlen uns noch Kaltschnäuzigkeit und Frische.”

Rasenballsport bleiben nach dem Regenerationstraining am Mittwoch und dem freien Tag am Dienstag noch sechs Einheiten, um an den letzten Details zu arbeiten. „An den Stellschrauben drehen” heißt die passende und inflationär verwendete Fußballphrase dazu. Dann stellt man sich Hasenhüttl und sein Team beim Aufbau einer noch etwas wackeligen Schrankwand vor, die solange tüfteln, bis das Möbel auf sicheren Füßen steht.

RBL-Spieler sollen Standards trainieren

Konkret heißt für die RBL-Profis: „Wir werden Standards trainieren, das hatten wir gegen Sevilla gar nicht auf der Rechnung”, verriet Hasenhüttl. Darüber tüftelt der Österreicher mit seinem Team auch im Geheimen bei den verbleibenden, teils nicht öffentlichen Einheiten an den Feinheiten. „Wir wollten unsere Karten gegen Betis noch nicht offenlegen. Wir haben uns schon noch ein paar Dinge zurechtgelegt, die wir jetzt noch versuchen zu schulen.”

„Frische im Kopf”

Mit den grundsätzlichen Abläufen und Automatismen in Pressing und Angriffsspiel ist Hasenhüttl bereits zufrieden. „Wir haben im Testspiel schon viel von dem gesehen, wo wir hinwollen. Das frühe Pressing war in den ersten zehn Minuten gleich spürbar”, sagte der 49-Jährige. „Trotzdem haben wir das Hauptaugenmerk darauf gelegt, kein Gegentor zu kassieren. Das hat gestern sehr gut ausgesehen, viel besser als in den vergangenen Spielen, weil die Restfeldverteidigung und die Arbeit gegen den Ball viel konzentrierter waren.”

Dazu braucht es neben Fitness auch Klarheit im Kopf. „Hauptsächlich müssen wir Frische kriegen. Die Vorbereitung war lang, aber wir konnten sehr gut durchtrainieren, hatten keine großen Verletzungen. Deswegen sind wir zufrieden, aber jetzt kann es auch losgehen”, sagte der 1,91-Meter-Mann.

Keine Angst vor dem Dynamo Dresden

Von spezieller mentaler Vorbereitung auf die mutmaßlich aggressive bis hasserfüllte Kulisse in Dresden hält der Fußballlehrer übrigens wenig. Zwar unterhielt er sich beim montäglichen Üben ausführlich mit Mentalcoach Sascha Lense. Doch Hasenhüttl setzt voraus, dass seine Mannschaft den nötigen Charakter mitbringt, im Dresdner Hexenkessel zu bestehen. „Es gibt keinen Grund, das großartig zu thematisieren. Wir sind vorbereitet, wissen, was uns erwartet. Aber es gibt keinerlei Angst”, sagte der Trainer. Im Gegensatz zu seinen Spielern kennt er die Kulisse in Dresden aus Aufeinandertreffen mit seinen früheren Teams Unterhaching, Aalen und Ingolstadt bereits. (mz)