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RBL in der Europa League  RB Leipzig in der Europa League : Das Traum-Comeback von Emil Forsberg

Von Martin Henkel 17.02.2018, 10:44
Emil Forsberg (M.) kehrte nach langer Verletzungspause in Neapel auf den Rasen zurück.
Emil Forsberg (M.) kehrte nach langer Verletzungspause in Neapel auf den Rasen zurück. Imago

Neapel - Dieses Comeback hatte Emil Forsberg nicht verdient. Es war eiskalt, das Stadio San Paolo mit 14.500 Zuschauern nicht einmal zu einem Drittel gefüllt, und die Partie war auch schon so gut wie entschieden. 2:1 führte RB Leipzig bereits, als der Schwede sich an die Seitenlinie stellte und auf seine Einwechslung wartete.

Er dampfte vor Erregung. Zehn Wochen hatte der Schwede pausieren müssen. Irgendwas mit den Bauchmuskeln war beim 0:4 gegen Hoffenheim Anfang Dezember kaputtgegangen. Dann endlich, die 79. Minute: Der 26-Jährige ersetzte Bruma und zog wenige Sekunden vor Ende der Partie einen Sprint an, dem nur noch Timo Werner folgen konnte. Bis zur Strafraumgrenze trieb Forsberg den Ball - und legte seinem Kollegen schließlich so mustergültig auf, dass der Nationalspieler nicht mehr anders konnte.

Perfektes Comeback für Emil Forsberg

Werner versenkte sein zweites Tor des Abends und besiegelte damit die Partie zwischen RB und SSC Neapel. Leipzig gewann das Europa-League-Hinspiel der Zwischenrunde durch Tore von Werner (61., 90.+3) und Bruma (74.) mit 3:1. Adam Ounas (52.) hatte zuvor die Führung für die Italiener erzielt (52.).

Dass sich ausmalen lässt, wie so eine Rückkehr auch verlaufen kann - an einem Spätsommerabend, volles Haus, ein Tor vielleicht - egal! Für Forsberg war die Rückkehr eine nach Maß. Hauptsache überhaupt wieder spielen. Neun Partien, die der Spielmacher hatte aussetzen müssen, sind eine lange Zeit. Da wird das Wetter zur Nebensache, leere Sitzschalen sind es auch. Und wenn eine Last-Minute-Vorlage den italienischen Tabellenführer zur Strecke bringt, dann gibt es kaum bessere Comebacks.

SSC Neapel ohne Tempo

Denn Neapel nach Rückstand 3:1 zu schlagen, das passiert nicht alle Tage. Auch für den Rest der Mannschaft war das eine freudige Erfahrung, obwohl die Europa League für Topteams längst zum Hindernis verkommen ist. Viel Aufwand, überschaubarer Ertrag, und immer lauerte die Gefahr, andere Ziele durch Kraftverschwendung zu gefährden.

So war auch Neapel in diese Partie gegangen. Der SSC ist Tabellenführer der Serie A, die letzte Meisterschaft liegt 28 Jahre zurück, der Vorsprung auf Juventus Turin beträgt nur einen Punkt. Trainer Maurizio Sarri hatte deshalb ein paar seiner Stammspieler geschont. Und als es plötzlich 1:0 stand, da nahmen die Neapolitaner, die in dieser Saison erst 15 Gegentreffer zugelassen haben, umgehend Tempo und Wille aus ihrem Spiel.

Aber auch das: egal! Niemand bei RB wollte den Auswärtssieg schmälern. Yussuf Poulsen, der Däne, der an zwei Toren beteiligt war, meinte, „dass wir richtig gut gespielt haben. Vor allem, wie wir wieder zurückgekommen sind.“

Hasenhüttl: „Wir sind reifer geworden“

Trainer Ralph Hasenhüttl fand es verständlich, dass Neapel nicht voll durchgezogen hat, „hätten wir vielleicht auch nicht gemacht, wenn wir in der Liga mit einem Punkt führen würden“. Aber die Neapolitaner hätten trotzdem „richtig viel Qualität auf dem Platz“ gehabt. Und zurückkommen nach diesem Rückstand, das müsse man erstmal bewerkstelligen. „Die Jungs sind cool geblieben. Das ist eine neue Qualität, die wir haben.“

Niemand hat mehr weiche Knie, wie das noch bei so manchem Champions-League-Spiel der Fall gewesen ist. Hasenhüttl fand: „Wir sind reifer geworden.“

Und so steht ein 3:1 zu Buche, das die Sachsen nah an das Achtelfinale heranbringt. Dafür müssen sie nur noch das Rückspiel kommenden Donnerstag schadlos überstehen. Schwer wird das nicht werden, wenn Neapel seinen Plan weiterverfolgt, die Europa League dem Scudetto zu opfern. Falls aber nicht, dann stellt die Partie eine weitere Rückkehr auf den Prüfstand. Nämlich die aus Frankfurt am Montag.

RB Leipzig: Am Montag bei Eintracht Frankfurt

Die Eintracht ist Tabellenvierter und für den Zweiten RB ein unmittelbarer Gegner im Kampf um die Champions-League-Plätze. Das ist auch für Leipzig eine Überlegung wert gewesen, in Neapel nicht an die Grenzen zu gehen.

Doch was soll man machen? Wenn sie doch Spaß macht, die Europa League und man bei RB sowieso nicht anders kann „als immer 110 Prozent zu gehen“, gab Rechtsverteidiger Konrad Laimer zu. Bis zur Premiere des Montagabendspiels ist noch Zeit, und rotieren kann Hasenhüttl auch. Forsberg jedenfalls steht wieder zur Verfügung.

(mz)