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RB Leipzig gewinnt 2:1  RB Leipzig gewinnt 2:1 : Werners Tor beendet Bayerns Siegesserie

Von Ullrich Kroemer 18.03.2018, 20:00

Leipzig - Der erste Erfolg stand für die Anhänger von RB Leipzig bereits vor Anpfiff der Partie gegen den FC Bayern München fest. Aufgrund der Ergebnisse von Schalke und Dortmund war klar, dass der Rekordmeister die Meisterschaft nicht in Leipzig perfekt machen konnte.

Und sicher waren auch die Bayern nicht ganz traurig darüber. Mitte März, bei Minusgraden und eiskaltem Wind, der durch das ausverkaufte Leipziger Stadion fegte, käme es schließlich einer Körperverletzung gleich, den Kollegen Weißbier über das Haupt zu schütten. Bayern-Trainer Jupp Heynckes, der auch ohne Bierdusche an der Seitenlinie bibberte, hätte sich das Ritual aus gesundheitlichen Gründen wohl eh verbeten.

RB Leipzig mit mutigem Auftritt gegen den Tabellenführer

Doch auch ohne die früheste Meisterfeier der Bundesligageschichte wollten die Bayern die Partie gegen Rasenballsport natürlich gewinnen. Schließlich betrachtet nicht nur der Herausforderer aus Leipzig die Duelle längst als Prestigepartien, sondern auch der Ligakrösus, der sich in seinen beiden Partien in Leipzig jeweils einen hoch attraktiven Schlagabtausch mit RB geliefert hatte.

Und so war es auch wieder beim 2:1 (1:1) am Sonntagabend – ein spektakuläres Match, das beide Mannschaften von Beginn an mit offenem Visier und vor allem die Leipziger mit jeder Menge Verve führten und sich so den ersten Sieg gegen den großen FCB mit einer der besten Saisonleistungen redlich verdienten.

Leipzig begann ebenso wie die Bayern im Vergleich zu den Europapokalerfolgen unter der Woche mit sechs Änderungen in der Startelf. Trainer Ralph Hasenhüttl ließ komplett überraschend unter anderem Timo Werner, Emil Forsberg und Kapitän Willi Orban draußen und stellte gleich die gesamte Grundordnung um. Zum ersten Mal in dieser Saison formierte er seine Mannschaft im 5-2-1-2 mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette. Ein mutiger Schachzug des Fußballlehrers, der aufging.

RBL vom Rückstand nicht beeindruckt

RB begann aggressiv und drängend und setzte die Gäste früh unter Druck. Gleichwohl nutzte der designierte Meister gleich die erste Gelegenheit, als sich die neu formierte Abwehrreihe noch nicht gefunden hatte. Thomas Müller hebelte mit einem einfachen Pass auf James Rodriguez das Defensivgerüst aus. Dessen Flanke fand den Kopf von Stürmer Sandro Wagner, der Robert Lewandowski ersetzte und ohne Bedrängnis cool zur frühen Führung einnicken konnte (12.). Ibrahima Konaté und Konrad Laimer standen viel zu weit von Wagner weg. Stefan Ilsanker, der den wuchtigen Torjäger hätte decken sollen, war herausgerückt und gar nicht auf dem Posten.

Doch RB brauchte nur ein paar Minuten, um sich von dem frühen Treffer zu erholen. Schnell wurde deutlich, dass Hasenhüttls Plan auch offensiv ausgezeichnet funktionierte. Die RB-Kicker waren wohl selbst überrascht, dass sie so viel Platz hatten wie lange nicht mehr. Dazu trug auch bei, dass Werner entgegen Hasenhüttls Vorhaben bereits nach zehn Minuten aufs Feld durfte. Marcel Sabitzer hatte sich eine Sprunggelenks-Verletzung zugezogen, was bitter für Sabitzer war, für RB aber durch Werners Torgefahr und Geschwindigkeit in diesem Spiel Gold wert war.

Leipzig erspielt sich viele gute Torchancen

Ab Mitte der ersten Hälfte begann Rasenballsport mit seiner Drangperiode, die nach guten Chancen von Yussuf Poulsen (14., 34.), Werner (19., 27.), Bruma (27.) im Ausgleich durch Naby Keita mündete (37.). Der Guineer verwandelte einen Abpraller von FCB-Torhüter Sven Ulreich nach Schuss von Werner.

Und nicht nur wegen seines Tore, überhaupt wirkte der Spielmacher als offensiver Zehner hinter den Spitzen wie befreit vom Druck, das Spiel von hinten heraus aufbauen zu müssen. Anfangs gerieten dem künftigen Liverpooler die Schnittstellenpässe noch zu langsam. Doch spätestens vor dem 2:1-Treffer durch Werner (56.), den Keita genial auflegte, hatte er das richtige Passtempo gefunden. Und Werner brach endlich seinen Bundesliga-Torbann und traf mit seinem platzierten Schuss ins lange Eck nach sieben torlosen Ligabegegnungen wieder – sein elfter Treffer in der Bundesliga.

Euphorie auf den Rängen der Red Bull Arena

Auch der zweite Leipziger Treffer war folgerichtig gefallen; immer wieder eroberten die Gastgeber im Mittelfeld Bälle und konterten im eigenen Stadion. Durch die neue Formation brach RB aus den eingefahrenen Offensivabläufen aus, was dem Offensivspiel sichtbar guttat. Das Publikum sang schon eine halbe Stunde vor Abpfiff euphorisiert: „Steht auf, wenn ihr Leipzig seid.” Vorwerfen können sich die leidenschaftlichen Leipziger höchstens, dass sie in dieser Phase einige Konter nicht effizient du präzise genug ausspielten.

Mats Hummels (62.) und Arturo Vidal (68.) hatten guten Gelegenheiten auf den Ausgleich und die Bayern drängten in den letzten zehn Minuten auf das 2:2, doch ganz große Gefahr brachten die Münchner nicht zustande.

Der Abpfiff erlöste Fans, Spieler und Trainer gleichermaßen, die diesen mit Blick auf die Champions-League-Qualifikation so wichtigen Erfolg euphorisiert feierten. Die Zuschauer sangen: „Gegen Leipzig kann man mal verlieren.” Und die Münchner, die erstmals seit fast vier Monaten wieder ein Spiel verloren, duschen sich dann lieber bei wärmeren Temperaturen mit Weißbier.

Statistik: RB Leipzig – FC Bayern München 2:1 (1:1)

RB Leipzig: Gulácsi – Laimer, Konaté, Upamecano, Ilsanker – Demme, Kampl – Keita (Forsberg, 69.), Bruma – Poulsen, Sabitzer (Werner, 10., Augustin, 83.)
FC Bayern: Ulreich – Kimmich (Rafinha, 78.), Süle, Hummels, Alaba – Rudy, Vidal – James (Lewandowski, 72.), Müller, Bernat (Ribery, 61.) - Wagner
Tore: 0:1 Wagner (12., James), 1:1 Keita (37., Werner), 2:1 Werner (56., Keita)  Torchancen: 10:5; Eckenverhältnis: 3:6; Schiedsrichter: Marco Fritz; Gelbe Karten: Kampl (35.), Rudy (41.), Süle (42.), Ribery (63.), Gulacsi (82.) Lewandowski (82.); Zuschauer: 42.558 (ausverkauft)

(mz)