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RBL vs. SCF 4:0 RB Leipzig gegen SC Freiburg: RBL gewinnt Aufsteigerduell gegen wehrlose Freiburger

Von Ullrich Kroemer 15.04.2017, 11:26

Leipzig - Souveräner kann man kein Fußballspiel gewinnen: RB Leipzig hat mit engagiertem und effektivem Spiel frühzeitig einen 4:0 (2:0)-Sieg gegen den harmlosen SC Freiburg klargemacht. Damit sind die Leipziger bereits fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr vom Europa-League-Startplatz zu verdrängen. Und auch die direkte Qualifikation für die Königsklasse rückt immer näher.

Ausgangslage

Beide Teams gehörten bereits vor dieser Partie zu den Gewinnern der Saison. Dass Freiburg mit 41 Punkten bereits sechs Spieltage vor Schluss nicht nur gesichert ist, sondern zudem auf einem Europa-League-Platz steht, ist ebenso überraschend wie die Position von RB Leipzig auf Tabellenplatz zwei. Trainer Ralph Hasenhüttl hatte vor Schlussphase in der Fußball-Bundesliga das Ziel ausgegeben, so schnell wie möglich die nach Ansicht des Trainers drei notwendigen Siege für die direkte Champions-League-Qualifikation zu holen. „Wir sind mitten auf der Zielgeraden, müssen jetzt die letzten Meter gehen und uns so schnell wie möglich Vorsprung holen, um zum Saisonende nicht mehr jedes Spiel gewinnen zu müssen“, sagte der Österreicher. Und: „Im Moment sind wir Vize-Meister und schauen, dass wir das am Ende der Saison auch sind.“

Sein Kollege vom Sportclub empfahl seinem Team betont bodenständig, „weniger schwätze, sondern die Luft ze spare, um mehr auf’m Platz renne ze könne“. Vergleichsweise befreit können beide Teams aufspielen. „Wir stehen nicht mehr so extrem unter Druck wie andere Mannschaften. Ich hoffe, dass das Kreativität und Leichtigkeit bei dem ein oder anderen freimacht, der sich zeigen kann”, hatte Streich gesagt.

Personalien

Willi Orban fehlte Gelb-Rot gesperrt, wurde allerdings überraschend nicht durch Leistungsträger Stefan Ilsanker, sondern Youngster Dayot Upamecano ersetzt. Lukas Klostermann tastet sich erst wieder an das Teamtraining heran und ist noch nicht wieder im Kader. Sonst hatte Hasenhüttl alle Spieler zur Verfügung und vertraute wieder auf Yussuf Poulsen im Sturm und Marcel Halstenberg auf der Linksverteidigerposition. Freiburg hingegen hat mehr Verletzungsprobleme, musste nicht nur auf seine Offensiv-Leistungsträger Vincenzo Grifo (Innenbandriss) und Maximilian Philipp (Muskelfaserriss), sondern auch auf Marc Torrejón (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) und Manuel Gulde (muskuläre Probleme) verzichten.

Fans

Das Leipziger Stadion war mit 41.446 Zuschauer – darunter gut 2000 aus Freiburg – nicht ganz ausverkauft. Die RB-Fans hatten zu Ostern wie bereits in der Vergangenheit eine Kleiderspendenaktion geplant.

Große Protestaktionen von den mitgereisten Freiburger Anhängern gab es nicht. Die Ultras aus dem Breisgau plakatierten lediglich etwas rätselhaft: „Niemand muss Bulle sein.” SC-Trainer Christian Streich hatte vor der Partie lakonisch-entspannt über RBL gesagt: „Viele Zuschauer möge se net so.”

Spielverlauf und Analyse

Erste Hälfte: Hasenhüttl hatte vor dieser Partie gesagt, dass sich sein Team bei eigenem Ballbesitzspiel noch deutlich verbessern könne. Die Partie gegen die Breisgauer war dafür eine gute Übung. Der Mitaufsteiger stand zu Beginn der Partie tief in der eigenen Hälfte, die Leipziger hatten an die 70 Prozent Ballbesitz und fanden durchaus auch Lösungen, um gefährlich zu werden. Ein Schlenzer von Emil Forsberg wurde noch abgefälscht und landete neben dem Tor (7.). Demme kam kurz darauf im Strafraum frei zum Schuss, doch Gästekeeper Christian Schwolow konnte parieren (9.); Bernardo hatte nach einem Freistoß den Ball wenige Meter vor dem Tor vor den Füßen, traf aber im Liegen nicht (13.).

Die stärkste Szene der Startphase hatten Timo Werner, der beim einzigen Konter der Leipziger in der ersten Hälfte von der rechten Seite quer auf Poulsen legte, der den Ball aber verpasste (15.).

In der 25. Minute zeigte sich erstmals die Streich-Elf offensiv mit einer gefährlichen Szene. Mike Frantz wurde mit einem Freistoß hinter die Viererkette freigespielt, doch der herauseilande Peter Gulacsi hielt den Ball mit der Brust (25.). Kurz darauf patzte der RB-Keeper, als ihm ein Ball an der Strafraumgrenze aus den Händen glitt, SC-Stürmer Florian Niederlechner aber nicht richtig hinter den Ball kam und das leere Tor nicht traf (29.). Glück für die Leipziger, die in dieser Phase nicht mehr so zwingend agierten.

So war es ein Standard, mit dem sich RB gegen schwache Freiburger belohnte. Yussuf Poulsen sprang nach einer Freistoßflanke von Forsberg höher als sein Gegenspieler Söyüncü und köpfte in die lange Ecke zur Führung ein – das dritte Saisontor des Dänen (36.). Ebenso einfach erzielten die Hausherren das 2:0. Aus einem eigenen Einwurf heraus, spielte RB über Keita und Poulsen gegen die zu weit aufgerückte und im Mittelfeld wenig kompakte Freiburger Elf auf den pfeilschnellen Timo Werner, der Söyüncü & Co. davonstürmte und sein 16. Saisontor erzielte (42.).

Zweite Hälfte:

Auch wenn die Freiburger mit dem eingewechselten Nils Petersen versuchten, etwas strukturierter aufzutreten und gefährlicher zu agieren, ging es auch in der zweiten Hälfte für Rasenballsport weiter wie im Training: Keita spielte 25 Meter vor dem Freiburger Tor Doppelpass mit Werner, versuchte auf Poulsen durchzustecken, bekam den Ball vom Fuß eines Freiburgers zurück und verwandelte per Distanzschuss (51.). Damit war dieses Spiel gegen überforderte, harm- und wehrlose Freiburger nach gut 50 Minuten entschieden.

Hasenhüttl nutzte die seltene Gelegeheit, um Spieler zu schonen, nahm Genius Keita vom Platz und brachte Ilsanker; Marcel Sabitzer musste nach einem üblen Foul von Haberer ausgewechselt werden (69.); Kapitän Dominik Kaiser bekam so mal wieder eine Einsatzchance.

RB tat nun nur noch das Nötigste, während sich die Freiburger mühten, Schadensbegrenzung zu betreiben und zumindest in der Schlussphase etwas stärker wurden. Das war nach der an Harmlosigkeit nicht zu unterbietenden ersten Stunde aber auch nicht sonderlich schwer. So gelang Petersen sogar noch der vermeintliche Treffer zum 1:3, doch Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied auf Abseits (79.). Da das selbst mit TV-Bildern nicht eindeutig zu belegen war, hätte das Tor wohl zählen müssen.

Den Schlusspunkt des Spiels setzte Diego Demme mit einer schmerzhaften Premiere. Der kleine Mittelfeldspieler erzielte nach Flanke von Kaiser und Kopfballablage von Werner sein erstes Bundesligator per Kopf (90.). Doch der laufstärkste RB-Kicker bekam dabei einen Tritt ins Gesicht und musste behandelt werden. Doch Demme stand bald wieder und freute sich trotz eines verlorenen Zahnes über sein Tor zum 4:0-Endstand.

Ausblick

Rasenballsport muss am kommenden Sonntag zum Abschluss des Spieltags auf Schalke bestehen (17.30 Uhr). Der SC Freiburg empfängt zwei Stunden zuvor Bayer 04 Leverkusen.

RB Leipzig – SC Freiburg 4:0 (2:0)

RB Leipzig: Gulacsi – Bernardo, Upamecano, Compper, Halstenberg – Keita (56. Ilsanker), Demme – Sabitzer (69. Kaiser), Forsberg – Werner, Poulsen (78. Burke).
SC Freiburg: Schwolow – Kübler, Söyüncü, Kempf, Ignjovski – Schuster (46. Höfler), Abrashi (80. Stenzel) – Haberer, Frantz – Guedé (46. Petersen), Niederlechner.

Tor(e): 1:0 Poulsen (36., Forsberg), 2:0 Werner (42., Poulsen), 3:0 Keita (51.), 4:0 Demme (90.); Torchancen: 7:3; Eckenverhältnis: 6:0; Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin); Gelbe Karten: Keita (27.) / Haberer (68.), Kübler (75.); Zuschauer: 42.558 Zuschauer in der Red-Bull-Arena Leipzig.

(mz)