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RB Leipzig beim 1. FC Köln RB Leipzig beim 1. FC Köln: Alles wichtige vor dem Bundesliga-Spiel

Von Ullrich Kroemer 25.09.2016, 11:25
Kölns Trainer Peter Stöger
Kölns Trainer Peter Stöger dpa

Leipzig/Köln - RB Leipzig gibt am Sonntag (17.30 Uhr) seinen Einstand beim (früheren) Karnevalsklub 1. FC Köln. Das müssen Sie vor dem Duell über Stärken, Personal und Verhältnis zwischen beiden Klubs wissen:

Der Gegner im Porträt

Verein: 1. FC Köln

Gegründet: 13. Februar 1948 (Zusammenschluss aus Kölner BC 01 und SpVgg Sülz 07)

Erfolge: Drei Mal Deutscher Meister (1962, 1964, 1978), vier Mal DFB-Pokal-Sieger (1968, 1977, 1978, 1983)

Saisonbilanz: vier Spiele, drei Siege, ein Unentschieden

Tabellenplatz:  2. (vor Beginn des 5. Spieltags)

Aktueller Bundesliga-Status

Der „Effzeh” firmierte jahrelang unter dem Beinamen Karnevalsklub. Mal war Feierlaune wie am Rosenmontag, viel öfter Katerstimmung wie an Aschermittwoch. Doch als Sportdirektor Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger vor drei Jahren ihre Ämter antraten, kehrte eine beinahe beängstigende Konstanz bei den Kölnern ein. Über die Stationen Zweitliga-Meisterschaft, sowie die Bundesligaränge zwölf und neun arbeiteten sich der Verein mit über 80.000 Mitgliedern – der viertgrößte in Deutschland – Stück für Stück nach oben. Nach dem besten Saisonstart seit 1989 – damals wurde der 1. FC Vize-Meister – firmiert der Klub aktuell als das Überraschungsteam der Bundesliga. Zumindest bis zum Aufeinandertreffen an diesem Sonntag sogar noch vor Aufsteiger RB Leipzig.

Das Team

Interessanter, als die Spieler, die der 1. FC Köln vor dieser Saison geholt hat, sind jene, die am Rhein geblieben sind. Da selbst Stars wie Torjäger Anthony Modeste (vier Treffer), Keeper Timo Horn (nur ein Gegentreffer) und Nationalspieler Jonas Hector gehalten werden konnten, kann Trainer Peter Stöger auf ein eingespieltes Team zurückgreifen, dass kompakt daherkommt, aber unter anderem durch die Genannten individuelle Spitzenklasse in seinen Reihen hat.

Personalsituation

Stöger muss neben Abwehrspieler Dominic Maroh (Rippenbruch) auf Kreativspieler Leonardo Bittencourt (Oberschenkelverletzung) verzichten. Der Einsatz von Zugang Artjoms Rudnevs hingegen ist noch offen. Der Stürmer hatte muskuläre Probleme. Und auch das Sechser-Duo Matthias Lehmann und Marco Höger waren nach dem Sieg auf Schalke angeschlagen.

Der Trainer

Peter Stöger hatte vor seinem Engagement beim 1. FC Köln noch nie in Deutschland gearbeitet. Insofern war die Entscheidung für ihn durchaus ein Wagnis. Doch Stöger hat das Vertrauen mehr als gerechtfertigt. „Er steht für bodenständige und akribische Arbeit”, lobte selbst Gästetrainer Ralph Hasenhüttl seinen Kollegen. „Wie er es gemeinsam mit Jörg Schmadtke geschafft hat, diesen Klub zu stabilisieren und Ruhe in Köln einkehren zu lassen, ist nicht selbstverständlich. Das spricht für ihn.”

Art und Stil

Beide Mannschaften mögen es lieber, wenn der Gegner den Ball hat und sie nach Balleroberungen schnell umschalten können. Beim 3:1-Triumph auf Schalke waren die Kölner in fast allen Statistiken unterlegen: Ballbesitz, Gelaufene Kilometer, intensive Läufe, Zweikämpfe. Dennoch feierten sie am Ende den dritten Saisonsieg. Das liegt vor allem an der gut sortierten Defensive. Mit zwei Viererketten verteidigt das Überraschungsteam tief, um dann die Stürmer Anthony Modeste und Yuya Osako zu suchen. So kommt es auch zustande, dass Keeper Horn bislang nur ein mal hinter sich greifen musste – Ligabestwert, gemeinsam mit dem FC Bayern.

Verhältnis zu RB Leipzig

Die Gäste aus Sachsen sind in der aktiven Fanszene des Geißbockklubs so beliebt wie schales Kölsch. Bereits in den Tagen vor dem Duell „schmückten” einige Ultras des 1. FC Köln Brücken und Mauern mit Anti-RB-Bannern. Und auch vom Verein selbst kommt Kritik. So veröffentlichte die AG Fankultur vor der Partie ein Protestschreiben auf der Webseite des 1. FC Köln. „Marken wachsen und schrumpfen, Investoren kommen und gehen. Der 1. FC Köln bleibt”, heißt es da. Kurios in diesem Zusammenhang: FC-Sponsor Rewe wirbt in der Partie auf den Trikots eigens mit einem hauseigenen Energy-Drink. Kritik am „Produkt” RB Leipzig durch eigene Produktplatzierung? Lakonischer Kommentar von RB-Trainer Hasenhüttl: „St. Pauli hat in der vergangenen Saison ähnliches gemacht, nun werden wir das zweite Mal vom Gegner für Produktplatzierungen hergenommen. Ist doch schön für sie, dann bekommen sie die Plattform die sie für ihr neues Produkt brauchen.”

Der Rangnick-Faktor

Ralf Rangnick unterhält keine speziellen Beziehungen zum 1. FC Köln. Zwar waren der RB-Sportdirektor und FC-Chefcoach Stöger mal gemeinsam in einer österreichischen TV-Sendung. Doch Befürchtungen der FC-Anhänger, dass Rangnick bei der Trainersuche 2015 und 2016 auch an Stöger baggerte, stellten sich nicht als real heraus. Vor Saisonbeginn war Rangnick wohl an Keeper Timo Horn dran, der sich aber für einen Verbleib in Köln entschied.

Aktuelle Stimme

Peter Stöger: „Das Modell Leipzig ist ein Modell, dass abgesegnet wurde für die Bundesliga. Da denke ich nur darüber nach, wie ich mich sportlich darauf einstelle.” (mz)