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Köln gegen Leipzig 1. FC Köln gegen RB Leipzig: Duell der beiden Überraschungsteams

Von Ullrich Kroemer 24.09.2016, 12:40
Kölns Coach Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl sind alte Bekannte.
Kölns Coach Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl sind alte Bekannte. Imago

Leipzig - Wenn Ralph Hasenhüttl an diesem Sonntag zurück zum 1. FC Köln kehrt, ist das für den Trainer von RB Leipzig eine Zeitreise – in doppelter Hinsicht. Zum einen hatte der einstige Schrank-Stürmer, 1,91 Meter groß, 90 Kilogramm schwer, von 1998 bis 2000 in der zweiten Liga beim „Effzeh“ gekickt. Bilanz: 41 Spiele, drei Treffer. „Es gab andere Stationen, wo ich mehr Tore geschossen habe“, sagte er. „Aber es war eine sehr interessante und zum Schluss auch erfolgreiche Zeit.“

Vor dem Bundesliga-Topspiel zwischen dem Überraschungs-Zweiten und dem Tabellensechsten RB am Sonntag ab 17.30 Uhr erinnerte sich Hasenhüttl: „Wer Köln kennt, weiß, dass dort Euphorie und Verdammung sehr nah beieinander liegen.“

Denn ganz der rheinischen Mentalität entsprechend war Hasenhüttls Zeit beim Geißbock-Klub ein emotionales Auf und Ab. „Im ersten Jahr waren alle Flaschen leer, im zweiten Jahr waren wir die Helden, die aufgestiegen sind.“

Dass die Flaschen beim Traditionsklub am Rhein aktuell wieder randvoll sind und die Stimmung in der Domstadt der einer vorgezogenen Karnevalsparty gleicht, hat viel mit Trainer Peter Stöger zu tun, dem zweiten Grund für Ralph Hasenhüttl Reise in die Vergangenheit. Beide Fußballlehrer kickten einst gemeinsam fünf Jahre lang bei Austria Wien und in der österreichischen Nationalmannschaft. „Ich war der, der die Chancen verstolpert hat, die Peter vorbereitet hat“, sagte Hasenhüttl lächelnd. Die Koketterie mit dem eigenen fußballerischen Unvermögen gehört zwar zur Bescheidenheit von Hasenhüttl. Doch glaubt man Zeitzeugen, muss sein läuferisches und spielerisches Vermögen in der Tat begrenzt gewesen sein.

Das hinderte den Steirer Hasenhüttl und seinen Wiener Spezi Stöger jedoch nicht daran, ihre Trainer – unter anderem Herbert Prohaska und Josef Hickersberger – gehörig zu nerven. „Wir beide waren als Spieler schon sehr kritisch und haben viel hinterfragt“, berichtete Hasenhüttl. „Wenn der Trainer gesagt hat, dass wir drei Runden laufen sollen, haben wir erstmal gefragt: Warum? Derweil waren die anderen schon losgelaufen.“

Obwohl beide schon als Spieler grundverschiedene Typen waren und jeder auch als Trainer seinen eigenen Stil entwickelt hat, sieht Hasenhüttl auch Gemeinsamkeiten: „Es gibt Parallelen, was unsere Entwicklung als Trainer angeht“, sagte der 49-Jährige. „Wir haben uns beide von unten hochgedient, den schweren, aber sehr nachhaltigen Weg gewählt.“

In den Worten des RB-Trainers schwang vor dem sonntäglichen Aufeinandertreffen viel Bewunderung mit für die Arbeit des einstigen Mitspielers. „Er steht für bodenständige und akribische Arbeit“, lobte Hasenhüttl seinen Kollegen. „Wie er es gemeinsam mit Jörg Schmadtke geschafft hat, diesen Klub zu stabilisieren und Ruhe in Köln einkehren zu lassen, ist nicht selbstverständlich. Das spricht für ihn.“

Nach einer Phase der Konsolidierung sind die noch ungeschlagenen Kölner nun so gefestigt, dass sie in dieser Saison für höhere Aufgaben bereit scheinen. Was einige Beobachter überrascht. Nicht aber den RBL-Coach: „Ein Gegentor in vier Bundesligaspielen sagt schon viel über ihre größte Qualität aus, nämlich dass sie wenig bis nichts zulassen“, sagt Hasenhüttl.

So wird es am Sonntagabend bei Ralph Hasenhüttls Rückkehr nach „Kölle“ und dem Wiedersehen mit Peter Stöger nicht nur darum gehen, wer effektiver Bälle erobert und verwertet oder welcher Klub das größere Überraschungsteam der Bundesliga ist, sondern auch darum, wer im Duell der erfolgreichen Ösi-Trainer aktuell der noch bessere ist. (mz)