RB Leipzig bei Besiktas Istanbul RB Leipzig bei Besiktas Istanbul: Heißer Tanz im Hexenkessel

Leipzig/Istanbul - Es lag dichter Nebel rund um den Flughafen Halle/Leipzig, als das Team von RB Leipzig an diesem Montagmorgen im Mannschaftsbus vorfuhr. Ralph Hasenhüttl und seine Spieler stiegen im feinen Champions-League-Zwirn aus und gaben kurz vor dem Abflug zum ersten „Königsklassen”-Auswärtsspiel der Klubgeschichte bei Besiktas Istanbul (Di., 20.45 Uhr) Auskunft.
„Wenn wir so spielen wie wir ausschauen, kann nichts schiefgehen”, sagte Kapitän Willi Orban lachend. Selbstbewusst ergänzte der Spielführer: „Ich traue uns alles zu. An einem guten Tag können wir auch in Istanbul gewinnen.”
RB Leipzig geht selbstbewusst in die Partie gegen Besiktas Istanbul
Anders als beim Debüt gegen Monaco, als die Spieler nach der Partie einräumten, „weiche Knie” (Timo Werner) gehabt zu haben, gehen die Leipziger selbstbewusster in die zweite Begegnung. „Wir werden reifer agieren. Auch wenn die Hymne noch so toll klingt, wir wollen etwas holen in Istanbul”, sagte Orban.
Auch Timo Werner hatte am Samstag nach dem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt schon artikuliert, dass RB mit mehr Mut agieren wolle. „Wir brauchen keine Angst zu haben, fliegen mit viel Mut dorthin hin”, sagte der Goalgetter.
Zwar sei die Qualität in der Champions League höher als bei vielen Teams in der Bundesliga. „Aber besser als Bayern oder Dortmund sind die auch nicht, deswegen brauchen wir uns da nicht zu verstecken.”
Ralph Hasenhüttl: Besiktas Istanbul ist „sehr abgezockt“
Doch Trainer Ralph Hasenhüttl warnte vor der Qualität der Gastgeber. Der türkische Meister habe eine „super Truppe, mit sehr viel individueller Qualität vor allem in der ersten Reihe und mit den vielen erfahrenen Spielern”.
Später auf der Pressekonferenz in Istanbul ergänzte der Österreicher: „Vor allem die Außen sind sehr dribbelstark im eins zu eins. Da hat Besiktas richtig Qualität.“ Besiktas sei „sehr abgezockt. „Wenn wir nicht als Team verteidigen, wird es ganz schwer.”
Dafür forderte der Österreicher eine „sehr gute Restfeldverteidigung im Umschaltspiel”, um bei Ballverlusten gegen konternde Istanbuler gut positioniert zu sein. „Wir erwarten sie sehr forsch, nach vorn orientiert”, sagte Hasenhüttl.
RB Leipzig hatte beim Istanbuler Derby eigens Scouts vor Ort
Um gegen die Türken gut gewappnet zu sein, hatte RB beim kartenreichen Istanbuler Derby am Wochenende eigens Scouts vor Ort. Am Sonntag stellte sich das Team bei einer Trainingseinheit auf den derzeitigen Gruppenersten ein.
Klubboss Oliver Mintzlaff, der den Vodafone-Park von Besiktas mehrfach besucht hat, warnte vor einem „Hexenkessel”. Mintzlaff sagte: „Ich war schon ein paar Mal im Stadion. Das ist nicht ohne, da erwartet uns eine heftige Stimmung und eine Mannschaft, die gut in die Liga und in die Champions League gestartet ist. Das ist ein harter Brocken.”
Um das Team auf die Atmosphäre vorzubereiten, wird Hasenhüttl seinen Spielern ein Video vorführen. „Wir werden ihnen zeigen, was uns dort erwartet. Das wird von der Stimmung her etwas Außergewöhnliches”, sagte der Coach.
Sicherheitsbedenken und hohe Kosten: Nur 250 Fans reisen mit
„Ich bin gespannt, wie wir uns dort schlagen”, sagte Orban.
Dass das Team wegen der Sicherheitsbedenken und den hohen Kosten für die vom Verein angebotene Fanreise nur 250 Fans begleiten, falle laut dem Trainer wohl nicht so stark ins Gewicht.
„Selbst wenn es 2500 wären, würde man sie wohl nicht hören”, so der Trainer. Für die beiden weiteren Auswärtsauftritte in Porto und Monaco rechnet der Fußballlehrer mit mehr Unterstützung.
Naby Keita: In der Bundesliga noch ein Spiel gesperrt, in der Champions League einsatzberechtigt
Bereits am Dienstag auf dem Feld kann wohl Naby Keita mithelfen. Der Guineer ist zwar in der Bundesliga noch ein Spiel gesperrt, aber in der Champions League einsatzberechtigt.
Wegen Oberschenkelproblemen und Trainingsrückstand war noch offen, ob Keita gegen Istanbul mitwirken kann. Doch nach den aktuellen Eindrücken ist das wohl kein Problem.
„Wenn er heute alles im Training mitmachen kann, steht einem Einsatz nichts im Wege”, sagte Hasenhüttl. „Ob ich ihn dann gleich von Beginn an bringe, weiß ich noch nicht.”
Auch Kevin Kampl in Istanbul - Hasenhüttl mit Visa-Problemen
Und auch 20-Millionen-Zugang Kevin Kampl saß mit im Flieger nach Istanbul und konnte nach Sprunggelenksproblemen wieder gemeinsam mit dem Team üben. Gute Voraussetzungen also für den „heißen Tanz” (Orban) im Hexenkessel, wo es für RB auch ohne Nebel eine Herausforderung sein wird, den Durchblick zu behalten.
Und im besten Fall besser als bei den Visaproblemen bei der Einreise des Trainers. Der braucht als Österreicher ein Visa, das aber hatte er nicht dabei und durfte nicht passieren. „Es war unsere Schuld“, meinte er. „Die Leute am Flughafen waren sehr, sehr freundlich.“ Er habe sich „ein neues gezogen“, nach einer halben Stunde durfte er einreisen. (mz)