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Neue Ziele bei RB Leipzig Neue Ziele bei RB Leipzig: Rangnick plant für die Champions League

Von Ullrich Kroemer 03.04.2017, 08:49

Leipzig - Wenn Ralf Rangnick nach Spielen in Redelaune ist, bleibt der Sportdirektor von RB Leipzig nach der Pressekonferenz einfach ein paar Minuten länger. Der Sportdirektor lehnt dann, flankiert von Kommunikationschef Florian Scholz, am Rande des Medienraumes an einem Tisch und legt seine Sicht der Dinge dar. So auch am Samstag nach dem 4:0 (1:0)-Erfolg der Leipziger gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 – der höchste Bundesliga-Heimsieg für den Aufsteiger.

Hasenhüttl zum 4:0-Erfolg gegen Darmstadt: „Wir waren hektisch, nervös, nicht so cool“

RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte den Erfolg kurz zuvor „aufgrund der Torchancen auch in dieser Höhe verdient“ genannt. Doch es war allen Protagonisten nicht entgangen, dass Darmstadt trotz der frühen Führung von Naby Keita (12.) zwischen 20. und 60. Minute eine Partie auf Augenhöhe ablieferte und die Leipziger ins Schlingern brachten. Sidney Sam und Fabian Holland vergaben in der ersten Hälfte zwei hundertprozentige Torchancen; RB ließ sich gleich mehrfach in der Abwehr düpieren. „Wir haben es nicht geschafft, ruhiger weiter zu spielen“, analysierte Hasenhüttl. „Wir waren hektisch, nervös, nicht so cool. Mit jeder selbst vergebenen Chance wurden wir unsicherer.“

Nur weil Darmstadt mit den zahlreich vorhanden Gelegenheiten ebenso schlampig umging wie Rasenballsport in dieser Phase mit seinen Chancen – insgesamt 26 Torschüsse gaben Forsberg, Keita & Co. ab –, kippte das Spiel nicht. Die beiden Ausnahmespieler waren es auch, die dann einmal mehr den Unterschied machten. Forsberg befreite die Leipziger durch seinen Treffer zum 2:0 mit seiner individuellen Klasse (67.). Das 3:0 durch Willi Orban bereite der Schwede per Eckball (79.) ebenso vor wie zuvor den Führungstreffer durch Keita. Der nach Kreislaufkollaps genesene Guineer stellte nach Vorarbeit Ilsankers den Endstand her und durfte sich über seinen zweiten Bundesliga-Doppelpack (80.) freuen.

Rangnick: „Klar wollen wir jetzt Champions League spielen, die Chance ist da“

So dominierte nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei den Fans das Gefühl der Befreiung. „Nach einer gewissen Durststrecke fühlen sich Siege immer besonders süß an“, sagte der Trainer. „Es gibt in dieser Phase keine besseren Argumente als Siege.“

Ein klarer Sieg, aber kein überzeugendes Spiel gegen das Tabellenschlusslicht - vor diesem Hintergrund war es zumindest erstaunlich, dass sich Rangnick wenig später ausführlich und offen wie nie zuvor zu den Zielsetzungen des Red-Bull-Klubs äußerte. „Klar wollen wir jetzt Champions League spielen, die Chance ist da“, sagte er selbstbewusst. „Ich gehe mal davon aus, dass wir am Ende nicht mehr schlechter werden können als Vierter oder Fünfter.“

So deutlich hatte man das bei RB noch nie gehört. Rangnick, der sich als „15.30-Uhr-Samstag-Fan“ outete wolle schon aus strukturellen Gründen lieber in der „Königsklasse“ spielen, da sein Team dann im Dienstag/Mittwoch-Samstag-Rhythmus antreten darf und nicht im Donnerstag-Sonntag-Takt. „Wer spielt nicht lieber Champions League als Euro League?“, fragte Rangnick in die Runde und gab sogar Einblicke in seine Kaderplanung. Dass „Gespräche laufen und in vielerlei Hinsicht auf gutem Wege“ seien. „Wir schauen in jedem Mannschaftsteil, ob wir die Qualität noch erhöhen können.“

Hasenhüttl war mit seinen Gedanken mehr beim Auswärtsspiel gegen Mainz als bei der Champions League

Als Ralph Hasenhüttl tags darauf am Rande des sonntäglichen Regenerationstrainings auf den neuen, offensiven Kurs seines Chefs angesprochen wurde, reagierte der Österreicher mäßig begeistert. „Das darf er gerne machen, das ist legitim. Für uns als Trainerteam ist das aber nicht entscheidend. Ich habe da einen anderen Fokus.“ Und er erklärte: „Ein großes, übergeordnetes Ziel ist für uns als Mannschaft nicht wichtig. Sich darüber jetzt schon Gedanken zu machen, habe ich noch nie für sinnvoll gehalten und werde ich auch jetzt nicht tun, weil ich das zu wenig selbst beeinflussen kann.“

Für Rangnick hingegen ist es wohl auch in Gesprächen mit potenziellen Zugängen mit Champions-League-Format zuträglich, das Ziel nun acht Spiele vor Schluss auch in aller Deutlichkeit zu formulieren.

Trainer Ralph Hasenhüttl jedoch war mit seinen Gedanken mehr beim Auswärtsspiel gegen Mainz als bei der Champions League. „Wir verfallen jetzt nicht in Euphorie, weil wir zu Hause 4:0 gegen Darmstadt gewonnen haben“, sagte der 49-Jährige. „Aber der Sieg ist gut für das Selbstvertrauen und wichtig für den Start in eine englische Woche.“ (mz)