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Grippewelle bei RB Leipzig Grippewelle bei RB Leipzig: Rangnick sieht "keine Chancengleichheit"

Von Ullrich Kroemer 21.03.2016, 15:18
RB-Trainer Ralf Rangnick war nach dem 1:3 in Nürnberg bedient.
RB-Trainer Ralf Rangnick war nach dem 1:3 in Nürnberg bedient. imago sportfotodienst

Leipzig/Nürnberg - Nach dem 1:3 in Nürnberg – für RB Leipzig wohl bisher die bitterste Niederlage der Saison – gehen Cheftrainer Ralf Rangnick und seine Spieler öffentlich erstaunlich cool mit der Situation um. Nach der vormittäglichen Übungseinheit sprach Rangnick mit Vertretern der Medien über die Gründe für die Pleite, den Gesundheitszustand im Team und den Aufstiegskampf.

Herr Rangnick, wie tief sitzt der Ärger noch über die Niederlage in Nürnberg – speziell, nachdem Ihr Team 1:0 in Führung lag?
Rangnick: Klar, hatten wir gehofft, nach dem 1:0 mindestens einen Punkt mitnehmen zu können. Aber wenn man mal eine Nacht drüber geschlafen hat und weiß, wie die Umstände in den vergangenen beiden Wochen waren, ist der Spielverlauf nur logisch. Man konnte am Sonntag einfach nicht von Chancengleichheit sprechen. Die Jungs lagen teilweise noch bis Mittwoch, Donnerstag im Bett – nicht nur ein paar Tage, sondern eine ganze Woche. Das war keine normale Erkältungsgrippe, sondern ein heftiger Grippevirus. Dass da in der letzten halben Stunde die Energie zur Neige ging, ist ein Stück weit normal.

„Keine Handhabe“ das Spiel zu verlegen

Ist das auch die Erklärung dafür, dass Ihr Team nicht wenigstens ein Remis mitnehmen konnte?
Rangnick: Natürlich hatten wir dennoch die Hoffnung, dass wir das Spiel über die Zeit bringen, aber das war aufgrund des Dauerdrucks der Nürnberger und unserer eigenen körperlichen Verfassung schwierig bis unmöglich. Auch, um ein Unentschieden mitzunehmen, muss man halbwegs bei Kräften sein. Normalerweise zeichnet unser Spiel genau diese Wucht und Durchschlagskraft aus, die wir gestern von Nürnberg über 90 Minuten hinweg gesehen haben. Das konnte meine Mannschaft am Sonntag nicht bringen. Das war schon vor dem Spiel klar. Wir konnten die Partie allerdings nicht verlegen, weil es dazu keine Handhabe gab. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen anzutreten.

Kommt jetzt die Länderspielpause für Ihr Team gerade recht?
Rangnick: Wir wollen die Pause nutzen, um die Spieler wieder match-fit zu bekommen und zu Kräften kommen zu lassen. Sie waren in Nürnberg zwar spielfähig, aber alles andere als fit.

Neutrale Fans freuen sich nach dem teils spektakulären Spiel, weil die Spannung im Aufstiegskampf zurück ist.
Rangnick: Ich weiß nicht, ob die Spannung jemals weg war. Wir haben das nie so gesehen. Wir haben immer gewusst, dass der Aufstiegskampf bis zum Schluss eine ganz enge Kiste sein kann. Nun kommt es wohl so, das wird wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag gehen. Darauf sind wir absolut vorbereitet.

„Natürlich sind wir aufzuhalten”

Noch vor ein paar Wochen hatten viele geglaubt, dass Ihr Team unter normalen Umständen nicht mehr aufzuhalten sei.
Rangnick: Natürlich sind wir aufzuhalten, aber wenn alle wieder zur Verfügung stehen, können wir jeden Gegner schlagen. Genauso gehen wir in die kommenden Wochen. Jetzt geht es darum, die Kräfte kommen zu lassen, die Jungs wieder aufzupäppeln, dass sie ihre Energiespeicher füllen und gegen Bochum drei Punkte holen. Wenn die Mannschaft wieder komplett und bei Kräften ist, sind wir stark genug, da mache ich mir keine Sorgen, um die nächsten Spiele jeweils einzeln betrachtet zu gewinnen.

Müssen auch Sie selbst Ihre Reserven wieder aufladen?
Rangnick: Ich merke an mir selbst, dass das alles andere als eine normale Grippe ist. kann mich nicht erinnern, dass es mich in den vergangenen 30 Jahren schon einmal so erwischt hat, mit so vielen Nachwirkungen. Da kann ich mir bildhaft vorstellen, wie es den Jungs geht, die auch noch auf dem Platz Leistung bringen müssen.

Wünschen Sie sich, dass von den teils gesunden Ersatzspielern mehr Druck kommt?
Rangnick: Bei uns war fast jeder krank. Wir haben noch immer zehn Grippekranke. Jetzt hat es Patrick Strauß erwischt; Fabio Coltorti bekommt gleich eine Infusion, weil er auch wieder mit Husten und Schnupfen anfing. Wir müssen vor allem schauen, dass der Grippevirus endlich zum Stillstand kommt.

Sehen Sie die Gefahr, dass sich Ihre Mannschaft durch die Umstände aus dem Aufstiegsrhythmus bringen lässt?
Rangnick: Nein, warum auch? Wir betrachten schließlich die Hintergründe jedes einzelnen Spiels. Die Witterungsbedingungen in Freiburg haben die gesamte Situation ja erst mit ausgelöst. Und das gestrige Spiel kann man nicht unter normalen Maßstäben bewerten; die Mannschaft war in diesen beiden Partien benachteiligt. Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass das in den kommenden Wochen nicht mehr der Fall ist. Irgendwann sollte es mit den grippebedingten Ausfällen ja auch mal gut sein. (mz)