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Protrait Protrait: So lebt MBC-Nachwuchstrainer Tomas Grepl privat

Von Tobias Schlegel 25.11.2016, 20:14
Tomas allein zu Haus - der MBC-Nachwuchsleiter (Tomas Grepl) in der Küche seines Hauses in Weißenfels.
Tomas allein zu Haus - der MBC-Nachwuchsleiter (Tomas Grepl) in der Küche seines Hauses in Weißenfels. Peter Lisker

Weißenfels - Igor Jovovic kann jetzt für eine Woche durchatmen. Denn der Cheftrainer des Mitteldeutschen Basketball Clubs bewohnt zusammen mit Nachwuchsleiter Tomas Grepl und dessen kleinen Familie ein Haus in der Weißenfelser Neustadt. „Meine beiden Jungs mögen Igor und wollen ständig mit ihm spielen.

Jetzt sind sie mit meiner Frau eine Woche in Tschechien, da hat er seine Ruhe“, sagt Grepl mit einem breiten Grinsen im Gesicht. So ist im Übrigen der Deal. Zwei Wochen ist die Familie zusammen in Weißenfels, dann sind Grepls Ehefrau und die Kinder (fünf und zwei Jahre alt) in Tschechien. „Das müssen wir auch so machen, weil wir sonst die Plätze im Kindergarten dort verlieren würden“, erklärt Tomas Grepl.

Man merkt schnell, dass sich der Tscheche, der im Sommer diesen Jahres nach acht Jahren an die Saale zurückgekehrt ist, kein bisschen verändert hat. Sympathisch, authentisch, offenherzig und nie um einen lustigen Spruch verlegen.

MBC-Nachwuchstrainer Tomas Grepl: „Ich habe mich in Weißenfels und der Region immer wohlgefühlt“

Tomas Grepl ist sich über die vielen Jahre treu geblieben und mit seiner Art hat er sich seit 2004, als er für vier Jahre beim MBC auf Korbjagd ging, in die Herzen des Weißenfelser Publikums gespielt. Noch heute genießt er bei den Anhängern Kultstatus. „Ich habe mich in Weißenfels und der Region immer wohlgefühlt. Die Leute waren stets nett zu mir und alle sind heute noch so wie damals. Das ist großartig“, meint der 39-Jährige.

Als Spieler war Grepl für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Drei-Punkte-Würfe bekannt. Nun will er als Nachwuchsleiter jungen Talenten zum Sprung in den Profibereich verhelfen. Grepls Aufgaben sind dabei recht vielschichtig. Drei- bis viermal in der Woche trainiert er die Regionalligamannschaft des Kooperationspartners der Weißenfelser, die BSW Sixers Sandersdorf.

Und das an verschiedenen Orten: Weißenfels, Halle oder Sandersdorf. „Ich muss sehr viel fahren, aber das gehört zu meiner Arbeit dazu“, sagt Tomas Grepl. Auch ist er zweimal in der Woche beim Training der Wölfe-Profis dabei und kümmert sich als Individualtrainer um die jungen MBC-Spieler wie Alexander Herrmann, Jonas Niedermanner, Adam Touray oder Eimantas Stankevicius. „Ich würde gern mehr mit ihnen arbeiten als nur zweimal in der Woche.

MBC-Nachwuchstrainer Tomas Grepl: Mitteldeutscher BC ist großen Schritt nach vorn gekommen

Sie brauchen dieses individuelle Training und müssen generell mehr arbeiten, egal ob auf dem Spielfeld oder im Kraftraum“, findet Grepl. Denn der Sprung ins Profigeschäft ist kein einfacher und bisher warteten die Jungen Wilden vergeblich auf einen Einsatz in der Pro A-Mannschaft des MBC. „Es fehlt ihnen noch an Qualität“, so Grepl, der das Nachwuchsprogramm des Clubs als eine Art Baustelle sieht. „Im Vergleich zu der Zeit, als ich hier Spieler war, ist der MBC aber einen großen Schritt nach vorn gekommen“, sagt er.

Dennoch sei es notwendig, dass die Sixers, in deren Mannschaft sich auch fast ausschließlich junge MBC-Talente befinden, bald den Aufstieg in die Pro B schaffen. „Die Jungs brauchen den Wettbewerb und Konkurrenz. Einen Aufstieg in dieser Saison halte ich aber für unrealistisch. Dafür fehlt es dem Team noch an Erfahrung. Aber wir werden kämpfen“, so der Trainer der BSW Sixers Sandersdorf.

Inwieweit Tomas Grepl diesen langen Weg mit begleiten wird, ist noch nicht abzusehen. Sein Engagement beim MBC ist erstmal für zwei Jahre befristet. Denn dann kommt sein ältester Sohn in die Schule. „Ich würde gern länger hier bleiben, aber das muss ich mit meiner Frau kommunizieren. Jetzt ist das kein Problem, weil die Kinder noch in den Kindergarten gehen. Ich denke aber, dass das die schwierigste Entscheidung meines Lebens sein wird“, mutmaßt Grepl.

MBC-Nachwuchstrainer Tomas Grepl: Der neue Trainer wollte mich nicht mehr im team haben

Einmal musste er diese schon mal treffen und zwar 2008, als er sich entschied, den MBC nach vier erfolgreichen Jahren zu verlassen. Das sei im Nachhinein dumm gewesen, denn in Pardubice wurde Grepl in der Folgesaison nicht glücklich: „Die Halle dort war leer und es gab keine Stimmung wie in Weißenfels.

Das hat mich traurig gemacht.“ Doch warum kehrte er damals überhaupt Weißenfels den Rücken? „Ich habe das Gefühl gehabt, die Mannschaft braucht einen neuen Impuls. Auch hatte ich den Eindruck, der neue Trainer will mich nicht im Team haben. Schließlich stieg der MBC in der Saison nach mir auf. Vielleicht hatte ich mit meinem Abgang einen kleinen Anteil daran“, sagt Grepl lachend.

Doch nach sieben Jahren als Nachwuchstrainer in Prag sollte in diesem Sommer eine Veränderung her. Das Angebot des MBC sei zur rechten Zeit gekommen. Auch wenn sich seine Ehefrau zunächst nicht damit anfreunden konnte, wieder nach Weißenfels zu ziehen. „Sie hat dann aber gemerkt, wie wichtig mir diese Arbeit hier beim MBC ist“, so Tomas Grepl. (mz)