Pierre Sogalla vom USV Halle Pierre Sogalla vom USV Halle: Der stille Kanonier ist die Versicherung

halle - Pierre Sogalla handelt gern mal aus dem Bauch heraus. Als der Top-Torschütze der Handballer vom Oberligisten USV vor zweieinhalb Jahren nach Halle kam, kaufte er sich erstmal ein Kajak. „Das wollte ich immer schon machen“, erklärt er kurz.
Auf dem Hufeisensee sammelte er erste Erfahrungen, inzwischen will er im Sommer die Strömung der Saale spüren. „Das macht mehr Spaß“, meint Sogalla. Für ihn ist es ein Ausgleich zum Handball. „Außerdem trainiere ich da ganz andere Muskelgruppen, gerade in den Schultern“, erklärt er. Das scheint gut zu funktionieren, wie das breite Kreuz des 1,90-Meter-Mannes bezeugt. Auf dem Spielfeld versenkt der Rückraumspieler reihenweise Würfe. Mehr als acht Treffer sind es statistisch pro Spiel. 149 sind es insgesamt. Sogalla hat sich in dieser Spielzeit für den USV zu einer Art Lebensversicherung in brenzligen Situationen entwickelt. In der Torschützenliste steht er damit auf Platz zwei.
Raum mit Hantelbank
Außerhalb der Halle wirkt Sogalla aber geradezu introvertiert. „Ich bin ein ruhiger Typ“, sagt er knapp. Ein Facebook-Profil zum Beispiel hat er nicht. „Das ist mir alles zu privat“, sagt er. Ein wenig erzählt der angehende Anlagenmechaniker aber doch. Seit eineinhalb Jahren ist er verheiratet, die Lieblingszahl seiner Frau, die 26, trägt er auf dem Trikot. Und Sogalla ist zäh „und ziemlich ehrgeizig“, wie er selbst sagt. Er geht immer über das hinaus, was Trainer Jörg Neumann erwartet. Zuhause hat er sich einen Raum mit Hantelbank und anderen Sportgeräten eingerichtet.
Die Mühe zahlt sich aus. Neumann ist von den Leistungen Sogallas überzeugt. Beim Training „muss er nicht mitgezogen werden und gibt immer alles.“ Andererseits stachele er aber nicht seine Mitspieler an, ein ruhiger Typ eben. Sogalla wirkt älter, als er ist. Beim Training an den Geräten hört er am liebsten Helene Fischer. „Disco-Musik hat mir früher auch gefallen, aber ich bin älter geworden“, sagt der 24-Jährige, der sich gern einen Traum erfüllen möchte: „In der dritten Liga zu spielen.“ Momentan ist der Aufstieg für den USV greifbar nah. (mz)