Von Medaillen bis Nachhaltigkeit Olympia 2018: Die Tops und Flops der Winterspiele in Pyeongchang

Pyeongchang - Die XXIII. Olympischen Winterspiele von Pyeongchang sind Geschichte. IOC-Chef Thomas schloss am Sonntag bei der Schlussfeier um 21.40 Uhr Ortszeit das 17-tägige Ringe-Spektakel in Eis und Schnee und lud die „Jugend der Welt“ zu den XXIV. Winterspielen 2022 nach Peking ein. 13 Minuten später erlosch die olympische Flamme, die am 9. Februar am Olympiastadion entzündet worden war. Bach würdigte die Winterspiele in Korea als „die Spiele der neuen Horizonte“.
Ein Blick zurück auf die Winterspiele in Tops und Flops
TOP: ORGANISATION
Pünktlich, freundlich, zuverlässig: Staufreie und pannenlose Spiele mit kurzen Wegen, keine Beschwerden der Sportler über Unterkünfte, Verpflegung, Transport. Gute Sportstätten ohne Fehl und Tadel. Respekt, Korea! Das war sehr gut. Gerne wieder.
TOP: POLITISCHE EISSCHMELZE
Es waren Spiele im Zeichen des Friedens. Nordkorea unterließ das übliche Säbelrasseln, entsandte seine Cheerleader und hochkarätige Delegationen. Kim Jong Un war allerdings nur ein Spaßvogel, der als Doppelgänger auftrat. Einschränkung: Es bleibt die bange Frage, wie es mit Korea weitergeht. Wünschen wir das Beste.
TOP: DEUTSCHE MANNSCHAFT
Erfolgreich! Laura Dahlmeier und Andreas Wellinger übertrugen das Goldfieber auf die gesamte Mannschaft. Dauerparty im gelungenen Deutschen Haus, in das viele Athleten gerne kamen. Die Trümpfe stachen, Bob-Pilotin Mariama Jamanka, das Eishockey-Team oder Biathlet Arnd Peiffer siegten unerwartet. Hut ab.
KUNSTSCHNEE
Es hat einmal kurz geschneit. Immerhin. Doch ohne künstliche Beschneiung wäre ja gar nichts gegangen in Pyeongchang. So allerdings hatten alle Athleten für ihre (Schnee-)Sportarten beste Bedingungen. Dennoch: Die eine oder andere Flocke am Himmel wäre schön gewesen. Es kann nicht alles perfekt sein.
FLOP: FLAIR
Nicht vorhanden. Ja, vielleicht mal beim Shorttrack, Eiskunstlauf, Curling. Aber das war's dann auch. Wie ist Südkorea? Das weiß man kaum besser als vorher. In Pyeongchang? Ab zehn Uhr abends völlig tote Hose. Und: enttäuschender Zuschauerzuspruch - trotz gegenteiliger Beteuerungen. Das IOC will in Asien einen neuen Markt erschließen. Es stellt sich die Frage, ob es diesen überhaupt gibt.
FLOP: IOC
Kopfschüttel-Kino. Bis zur letzten Minute blieb der Umgang mit Russland fragwürdig. Die Dopingfälle eines russischen Curlers und einer Bob-Pilotin warfen einen Schatten auf diese Spiele, die Entscheidung über die Teilnahme an der Schlussfeier unter Landesflagge fiel erst am Sonntagvormittag. Unwürdig.
FLOP: RISIKO
Die Skicross-Strecke war halsbrecherisch schnell, Beckenbrüche und gebrochene Schienbeine sind noch als glimpflich einzuordnen. Slopestyle-Gold wurde im Sturm vergeben, was an vorsätzliche Körperverletzung grenzte. Die Liebe zum Spektakel, zum perfekten Bild ging vor der Sicherheit. Das darf nicht sein.
FLOP: PROGRAMM
Wie der Schweizer Skisprung-Held Simon Ammann nach Mitternacht bitter frierend auf der Schanze saß, hatte mit Sport nichts mehr zu tun. Zwischen 14.00 und 20.00 Uhr? Schlief Olympia zumeist komplett, weil die größten wichtigen TV-Märkte die Sendezeiten bestimmen. Schlimm! Nicht nur für Simon Ammann.
FLOP: NACHHALTIGKEIT
Wer benutzt künftig die Bobbahn? Wer die riesigen Skisprungschanzen? Wer wird die hässlichen Betontürme bewohnen? Fragen, die ein Kneifen im Magen hinterlassen werden, wenn der Olympia-Zirkus weitergezogen ist. Eine Abkehr vom Gigantismus hin zu organischeren Spielen ist die einzige Option. Vom Umweltschutz ganz zu schweigen.
(sid)