Heimsieg gegen Bonn Mitteldeutscher BC besiegt Telekom Baskets Bonn 92:84

Weißenfels - Die einfühlsamen Worte hatte sich Silvano Poropat wahrlich verdient. Kurz vor Beginn des Bundesliga-Spiels zwischen dem Mitteldeutschen BC und den Telekom Baskets Bonn hatte MBC-Geschäftsführer Martin Geissler den Gäste-Trainer am Sonntagabend aufs Parkett gebeten. Vor seinem Engagement am Rhein hatte Poropat schließlich lange erfolgreich die Geschickte der Weißenfelser geleitet, ehe er im Dezember ohne große Vorwarnung hinwarf.
Trotzdem wollte Geissler würdige Worte für Poropat finden. Und das tat er auch: „Du warst viereinhalb Jahre unser Trainer. Und du warst der Trainer, der die meisten Siege für uns eingefahren hat. Du wirst immer etwas Besonderes für uns bleiben. Viele Entscheidungen haben wir gemeinsam gefällt, die letzte leider nicht.“
So klingt Abschied nehmen. Und es war die Geschichte dieses Abends, dass ausgerechnet Poropat mit seinen Bonnern die Punkte in Weißenfels ließ und damit den sportlichen Abschied seines Ex-Teams aus der Basketball-Bundesliga noch einmal vertagte. 92:84 gewann der MBC vor 2.500 Zuschauern. Und das tat auch bitter Not, hatten doch schon am Nachmittag die direkten Konkurrenten Göttingen und Bremerhaven gewonnen.
Der MBC bleibt auf dem vorletzten Tabellenplatz, hat sich aber seine Chance auf den Klassenerhalt erhalten. Ob es an den blauen Auswärtstrikots lag, die das Team auch im Heimspiel trug? Geissler unkte jedenfalls: „Wenn wir in Ulm damit gewinnen, ziehen die Jungs sie auch zum letzten Heimspiel an.“
Der MBC war nach dem verlorenen Spiel gegen Bremerhaven am Freitagabend nicht wiederzuerkennen. Auch wenn die Abwehrleistung nicht „auf dem höchsten Level lag“, wie Trainer Predrag Krunic später einschätzte, legte der Gastgeber mit einer starken Offensivleistung früh den Grundstein für den Sieg. TaShawn Thomas, der mit 15 Rebounds und 16 Punkten neben Frantz Massenat mit 20 und James Southerland mit 21 Punkten der herausragende Akteur war, zeigte sich als echter Führungsspieler.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzten sich die Weißenfelser auf zehn Punkte ab, die sie mit viel Herz verteidigten. Ausschlaggebend waren auch die konsequent und erfolgreich zu Ende gespielten Fastbreaks. Also die schnellen Konterangriffe, mit denen der MBC 17, Bonn aber nur vier Punkte machte.
Nach dem achten Saisonsieg gratulierte Trainer Krunic seinen Jungs. Man habe taktisch umstellen müssen, weil Center Chris Otule verletzt fehlte, aber das sei gut gelungen. Und Aufbauspieler Dominique Johnson blickte bei Telekombasketball voraus: „Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel gucken, ein bisschen hoffen, dass die anderen vielleicht patzen und müssen selbst unser Spiel weiter spielen.“
Möglicherweise ist Otule zum finalen Wochenende dann wieder fit und kann helfen, die restlichen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren.
Und Krunics Gegenüber Silvano Poropat? Für ihn war die Rückkehr nach Weißenfels speziell. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es für mich ein ganz normales Auswärtsspiel gewesen ist“, sagte er in der Pressekonferenz. Ihm sei in Weißenfels so viel Vertrauen, geradezu Liebe entgegengebracht worden. „Daher tut es mir leid, wie es zu Ende gegangen ist, aber es war die richtige Entscheidung. Ich danke von ganzem Herzen für alles, was ich hier in Weißenfels bekommen habe.“ (mz)