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Gene des Genießers Warum für Saale-Bulls-Spieler Mark Heatley Eishockey nur zweite Liebe ist

Von Fabian Wölfling 31.08.2019, 08:30
Mit einjähriger Unterbrechung spielt Mark Heatley seit 2008 in Deutschland. Hier hat er seine Liebe für guten Espresso entdeckt.
Mit einjähriger Unterbrechung spielt Mark Heatley seit 2008 in Deutschland. Hier hat er seine Liebe für guten Espresso entdeckt. Holger John

Halle (Saale) - Der Mann weiß es, das Leben zu genießen. Lässig mit Muskelshirt, Shorts und Flip-Flops bekleidet, sitzt Mark Heatley in einem Café in der halleschen Innenstadt und gönnt sich gerade seinen zweiten doppelten Espresso. „Ich bin in Deutschland auf den Geschmack gekommen und schaue inzwischen in jeder Stadt, wo es guten Espresso gibt“, erzählt er.

Wie Heatley so in der Sonne seinen Kaffee schlürft, würde er äußerlich auch einen guten Surfer abgeben. Die sportliche Heimat des 1,92-Meter-Mannes sind aber nicht die Wellen. Der 35-Jährige ist Eishockey-Profi, soll in dieser Saison die Saale Bulls anführen. Und so lässig Heatley wirkt, so klar ist er doch in seinen Zielen: „Ich bin hierhergekommen, weil es die Möglichkeit gibt, aufzusteigen“, betont er.

Mark Heatley ist Teil einer bekannten Eishockey-Familie

Dieser Ehrgeiz ist ihm praktisch in die Wiege gelegt worden. Der Deutsch-Kanadier ist Teil einer bekannten Eishockey-Familie. Vater Murray schoss Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre in Deutschland die Netze kaputt, holte 1978 mit dem SC Riesersee den Meistertitel. Übertroffen hat das noch Marks Bruder Dany. Der war Anfang des Jahrtausends einer der besten Spieler der Welt, glänzte in der NHL und holte mit Kanada zwei WM-Titel sowie Olympia-Gold.

Der Karriereweg für Mark Heatley schien also vorgezeichnet. Selbstverständlich war er aber nicht, wie der Neu-Hallenser verrät. „Als ich mit vier Jahren das erste Mal auf dem Eis stand, habe ich das Schlittschuhlaufen nicht hinbekommen und habe daher wieder aufgehört“, erzählt Heatley. „Erst ein Jahr später hat es dann bei einem öffentlichen Eislaufen geklappt, und ich bin seitdem dabei geblieben.“

Dabei, und auch das überrascht angesichts des familiären Hintergrunds, ist Eishockey gar nicht Mark Heatleys große Liebe. „Ehrlicherweise ist mein Lieblingssport Tennis, ich wollte das eigentlich spielen“, sagt er. „Aber in Kanada ist es schwierig eine Liga zu finden, es wird jeden Tag und überall Eishockey gespielt.“

Mark Heatley: „Ich habe hart gearbeitet, das hat mir auch Erfolg gebracht.“

Also traf Heatley die pragmatische Entscheidung, doch in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. „Auch wegen meines Bruders. Er hat mich mitgezogen, mir viel gezeigt“, sagt er. Das Verhältnis der Brüder ist gut, auch wenn Mark im Schatten von Dany steht. „Wir spielen im Sommer oft zusammen Tennis, videotelefonieren während der Saison“, sagt der jüngere Heatley. „Ich habe mich daran gewöhnt, dass alle nach ihm fragen. Ich verstehe das, er hatte so viele Erfolge.“

Wobei Mark Heatley keineswegs erfolglos ist. Auch er hat eine gelungene Karriere hingelegt, wenngleich auf anderem Niveau als sein größerer Bruder. „Ich war nie so ein großes Talent wie Dany“, sagt Mark Heatley. „Aber ich habe hart gearbeitet, das hat mir auch Erfolg gebracht.“

So konnte er sich seinen Jugendtraum erfüllen, wie sein Vater in Deutschland zu spielen. Heatley, der während Vater Murrays Zeit in Freiburg im Breisgau zur Welt gekommen ist und eine deutsche Mutter hat, absolvierte in den vergangenen zehn Jahren 550 Spiele in der zweiten deutschen Liga, wurde dort mit München und Bietigheim dreimal Meister. In die DEL ging es für den Stürmer, der mit Freundin Simone und Hündin Salma nach Halle gekommen ist, aber nie. Erst für 2021 hat die Liga wieder eine Aufstiegsregelung eingeführt. „Mit der Zeit hat mich das frustriert, dass ich nie aufsteigen konnte“, sagt Heatley. Deshalb hat er sich in der Spätphase der Karriere für Halle und den Gang in Liga drei entschieden. Da soll es endlich klappen mit dem Aufstieg: „Das ist meine Motivation.“

Ein Café mit gutem Espresso hat Heatley in Halle schon gefunden. Ein verheißungsvoller Start.

Sonntag DEL-Duell im Eisdom

Am Sonntag präsentiert sich das neu zusammengestellte Bulls-Team bei der großen Saisoneröffnung am und im Eisdom. Um 18.15 Uhr treten Heatley und Co. gegen eine Legendenauswahl an. Bereits um 12.20 Uhr werden die Spieler vorgestellt. Um 14 Uhr folgt eine Autogrammstunde.

Um 15 Uhr dann der Höhepunkte des Tages: Die DEL-Klubs Eisbären Berlin und Wolfsburg Grizzlys, Kooperationspartner der Bulls, treffen aufeinander.

Tickets gibt es noch an der Tageskasse für 15 Euro. Die öffnet um 12 Uhr. (mz)