1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. MEC Saale Bulls
  6. >
  7. Schon „Verlieren verboten“: Saale Bulls bauen in Hamm ihre Reihen um

Trainer Foster fordert Sieg Schon „Verlieren verboten“: Saale Bulls bauen in Hamm ihre Reihen um

Nach dem verpatzten Auftakt fordert Trainer Foster von seinen Saale Bulls einen Sieg in Hamm. Welche Maßnahmen das Spiel des Oberligisten verbessern sollen.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 01.10.2021, 09:04
Trainer Ryan Foster baut bei den Saale Bulls schon früh in der Saison Druck auf.
Trainer Ryan Foster baut bei den Saale Bulls schon früh in der Saison Druck auf. (Foto: Sylvio Hoffmann)

Halle (Saale)/MZ - Am Donnerstagvormittag bemüht sich Ryan Foster in seinem Trainerbüro noch darum, die letzte Müdigkeit aus seinem Gesicht zu vertreiben. Die Nacht hatte er zuvor mit seiner zweiten Sportliebe verbracht. „Ich bin Baseball-Fan, war sogar ein talentierter Spieler, habe mich mit 13 Jahren aber doch für Eishockey entschieden“, erzählt der 46-Jährige.

Er ist eben Kanadier, die Leidenschaft für den Kufensport ist da praktisch angeboren. Den Toronto Blue Jays aus der nordamerikanischen Baseball-Liga MLB drückt er aber weiter fest die Daumen. „Es geht für sie gerade um die Playoffs“, erklärt Foster. Dafür opfert er dann auch gern mal ein paar Stunden Schlaf.

Mit den Saale Bulls ist die K.o.-Runde für Foster dagegen noch sehr weit entfernt. Die Saison hat ja gerade erst angefangen, ein Spiel ist absolviert. Trotzdem gibt der Trainer des Eishockey-Oberligisten für die Auswärtspartie in Hamm am Freitag eine Maxime aus, die schon sehr nach Playoffs klingt: „Verlieren verboten“.

Saale Bulls: Trainer Ryan Foster baut gleich Druck auf

Nun gleicht die Struktur einer Eishockey-Saison einem Marathon. In der Hauptrunde muss man sich nur eine vernünftige Ausgangsposition für die entscheidende Phase erarbeiten. Erst auf den letzten Kilometern, den Playoffs, zählt es dann richtig.

Weiß Foster natürlich. Trotzdem baut er schon jetzt Druck auf. Grund: „Wir sind gleich mal gestolpert“, sagt er. Und meint damit das 5:6 gegen Aufsteiger Essen. Eine enttäuschender Auftakt. Der direkt die Anspannung erhöht. Nach Hamm folgen mit dem Heimspiel gegen Tilburg am Sonntag und in der Woche darauf mit den Partien gegen Erfurt und Hannover Scorpions schwere Aufgaben. Geht das Spiel in Hamm schief, droht ein Fehlstart, der angesichts des hochkarätig besetzten Kaders unvermeidlich Unruhe mit sich bringen würde.

Um einen weiteren Stolperer zu verhindern, hat Foster natürlich mehr auf Lager als nur eine schmissige Maxime. Im Training hat er die Intensität angezogen. „Wir haben viele Wiederholungen gemacht. Das ist nötig, damit alle Spieler etwa die richtigen Laufwege verstehen“, sagt der Coach. Neun neue Profis haben die Bulls verpflichtet, da geht es für Foster gerade noch darum, dass jeder Spieler seine Idee von Eishockey versteht. „Das ist ein Prozess“, sagt er. Der einstige Angreifer Foster liebt schnelles, offensives Eishockey. Früh soll der Gegner an der Scheibe gestört werden.

Saale Bulls stellen gegen Hamm ihre Reihen um

Zugleich wird der Coach gegen Hamm seine Reihen umstellen. Der Kader der Bulls ist mit 13 Angreifern und sieben Verteidigern breiter als in den Spielzeiten zuvor. Das sorgt nicht nur für einen verschärften Konkurrenzkampf. Viele Spieler ergeben auch viele mögliche Kombinationen.

Eine komplexe Angelegenheit. Gegen Essen hatte der Coach dann auch direkt daneben gegriffen. So lief Lukas Valasek, eigentlich Flügelspieler, in der ersten Reihe als Center auf. Der neue finnische Importspieler Joonas Niemelä rückte dafür in die zweite Reihe. Dabei hatte der mit Patrick Schmid und Roman Pfennings als erster Sturm in der Vorbereitung gut harmoniert.

Zugang Philipp Halbauer debütiert für Saale Bulls in Hamm

„Wir brauchen aber mehrere torgefährliche Reihen“, sagt Foster. „Valasek hat früher auch schon Center gespielt, Joonas habe ich zurückgezogen, damit Tatu in Schwung kommt.“ Tatu Vihavainen, Überflieger der Vorsaison, traf dann auch. Aber die erste Reihe funktionierte überhaupt nicht. Daher wird jetzt wieder umgestellt. Niemelä zurück in die erste Reihe, Valasek wieder auf den Flügel als Teil des zweiten Angriffstrios.

So soll die Offensive ausgeglichen gefährlich werden. Und die Defensive? Nach den Abgängen von Michal Schön und Eric Wunderlich ist die jünger. „Das wollten wir so“, sagt Foster. „Allerdings fehlt es dadurch noch an Erfahrung, wir sind noch fehleranfällig.“ Das zeigten die sechs Gegentore gegen Essen.

Besserung soll Philipp Halbauer bringen. Den Verteidiger, der die Erfahrung von 278 Zweitligaspielen mitbringt, hatten die Bulls am Wochenende von Selb verpflichtet. Der 24-Jährige debütiert nun gegen Hamm.

Anbully in Hamm um 20 Uhr, Start gegen das Topteam Tilburg dann am Sonntag im Eisdom um 18.15 Uhr.