Spielbericht Saale Bulls: "Plötzlicher Tod" - Kimstatsch-Team verliert 3:4 gegen die Icefighters Leipzig

Halle (Saale) - Wenn Derby-Zeit ist, dürfen kleine Sticheleien sein. Die Saale Bulls hatten am Freitag für den Rivalen Icefighters Leipzig einen kleinen Spaß vorbereitet.
Die Bande vor der Wechselbank der Gäste zierten die lieblichen Unterschenkel und Röcke von zehn Tänzerinnen. Das Ganze sollte den optischen Effekt erzeugen, als hätten die Gegenspieler aus der Messestadt zarte Ballett-Beine. „Ein kleines Willkommensgeschenk", meinte Saale-Bulls-Geschäftsführer Holger Wilhelm mit Augenzwinkern.
Charmante Späße wie diese dürfen sein. Erst recht in einem Eishockey-Derby, in dem es auf dem Eis ganz und gar keine Präsente zu verteilen gibt. Doch die Beine der Gäste waren alles andere als zart. Sie waren hart genug. Leipzig gewann mit 4:3 nach Verlängerung in Halle.
Saale Bulls dominieren erstes Drittel vor 2425 Zuschauern
Angepeitscht von der großartigen, weil auf beiden Seiten extrem lautstarken Kulisse von 2425 Zuschauern entwickelte sich von der ersten Minute an ein gutes Eishockey-Spiel. Die Saale Bulls waren sichtlich bemüht, ihre Favoritenrolle als Tabellenführer zu untermauern, sie dominierten das erste Drittel klar.
Und wenn es für den Willen und die Leidenschaft eines Zeichens bedurft hatte, dann setzte es in der fünften Minute die dritte Reihe der Gastgeber. Genau jene fünf Spieler also, die gemeinhin den Auftrag habe, vor allem zu Null zu spielen, in erster Linie das eigene Tor sauber zu halten. Johannes Ehemann nach Vorarbeit von Artur Tegkaev und Michal Schön erzielte das 1:0.
Leipzig war wegen Sperren und Verlezungen nur mit fünf Verteidigern und neun Stürmern angereist, also nicht einmal drei vollständigen Reihen. Trotzdem drehten die Gäste im zweiten Abschnitt mächtig auf.
Saale-Bulls-Trainer Georgi Kimstatsch: Wir brauchen Geduld
Die Bulls gönnten sich Mitte des Drittels eine Schwächephase. Knapp drei Minuten am Stück spielten die Gastgeber nach Strafzeiten gegen Tekgaev und Eric Wunderlich in Unterzahl. Sieben Sekunde nach Ablauf der Strafen erzielte Dimitri Kimnik in der 32. Minute den Ausgleich.
Saale-Bulls-Trainer Georgi Kimstatsch mahnte in der Pause zur Gelassenheit. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie Geduld haben sollten, dass es hier nicht darum geht, viele Tore zu schießen, sondern zu gewinnen."
So kam es nicht, denn es entwickelte sich ein Spiel des wechselnden Glücks - mit dem schlechteren Ende bei den Gastgebern. Die Hallenser mussten in der zweiten Pause ihren Torwart wechseln. Sebastian Albrecht war bei einer Abwehraktion zuvor unglücklich auf das Eis gestürzt. „Die Schulter war ausgerenkt", berichtete Teamarzt Henry Vöpel.
Saale Bulls: Georgi Kimstatsch nimmt Niederlage auf seine Kappe
So kam Clemens Ritschel ins Tor - und wurde nach 106 Sekunden kalt erwischt. Komnik brachte die Icefighters mit 2:1 in Front. Was die Gastgeber aber nur weckte. Sie drehten das Spiel noch einmal durch Tore von Danny Albrecht (49.) und Igor Bacek (54.), ehe 56 Sekunden vor Schluss durch Florian Eichelkraut bei 6:5-Überzahl doch noch der Ausgleich fiel.
„Die Niederlage muss ich auf meine Kappe nehmen", erklärte Georgi Kimstatsch später. "Ich habe die Reihen am Ende umgestellt, weil ich dachte, dass die Jungs so die Zeit runtergespielt bekommen." Das Gegenteil sei passiert. "Ich habe nur Unruhe reingebracht."
In der Verlängerung Drei-gegen-Drei traf Nico Kolb zum Leipziger Sieg. Zwölf Sekunden vor Ende der Verlängerung. Sudden Death heißt das im Eishockey. Plötzlicher Tod. (mz)
Saale Bulls - Icefighters Leipzig 3:4 n.V. (1:0, 0:1, 2:2, 0:1)
Tore: 1:0 Johannes Ehemann (6.), 1:1 Dimitri Komnik (12.), 1:2 Dimitri Komnik (22.), 2:2 Danny Albrecht (49.), 3:2 Igor Bacek (54.), 3:3 Florian Eichelkraut (60.), 3:4 Ian Farrell (65.)
Strafen: 10:10 Minuten
Zuschauer: 2425