Kapitän beendet Karriere Saale Bulls: Kapitän Kai Schmitz beendet Karriere und wird Sportchef bei Halles Eishockey-Team

Halle (Saale) - Gerade hat Kai Schmitz eigentlich nur einen Wunsch. „Ich will noch möglichst lang Eishockey-Profi bleiben“, sagt der 34-Jährige. Das Ende, das ist inzwischen offiziell klar, hängt ganz vom Erfolg der Saale Bulls in den Playoffs der Eishockey-Oberliga ab.
Kommende Woche startet Halle gegen Essen in die K.o.-Runde. Endet die Saison für die Bulls, endet auch Schmitz’ Karriere. Vergangene Woche verkündete Präsident Daniel Mischner auf einem Fanforum, was seit Monaten intern beschlossen ist: Kai Schmitz, Kapitän und Gesicht der Bulls, hört nach der Saison auf und wird Sportlicher Leiter des Klubs.
Mit dem neu geschaffenen Posten, so erklärt es Mischner, wollen die Saale Bulls im immer schärferen Wettbewerb der Oberliga Schritt halten. „Unsere wirtschaftliche Entwicklung ist gut“, sagt der Vereinschef. Auf dem Eis geht es aber nicht wie gewünscht voran. Um das Saisonziel, Playoff-Halbfinale, zu erreichen, müssten sich die Bulls, nur Siebter der Oberliga Nord nach der Hauptrunde, mächtig steigern.
Kai Schmitz wird Sportchef: Neue Aufgaben für Halles Kapitän
Mit Schmitz als Sportlichem Leiter erhofft sich Mischner nun eine „weitere Professionalisierung“ und dadurch die angestrebte sportliche Weiterentwicklung der Bulls. Als Bindeglied zwischen Vorstand und Trainer Ryan Foster, sowie der Mannschaft soll der gebürtige Kölner fungieren.
„Er soll die sportlichen Abläufe kontrollieren, neben dem Trainer darauf achten, dass alle Spieler wie gewünscht mitziehen“, sagt Mischner. Dazu wird Schmitz organisatorische Aufgaben rund um die Mannschaft übernehmen, Teamevents gestalten.
Vor allem soll sich der langjährige Verteidiger der Saale Bulls aber um die Kaderzusammenstellung kümmern. „Ich habe ein großes Netzwerk in Deutschland, kenne sehr viele Spieler“, sagt Schmitz. Schon jetzt unterstützte der „Hooligan“, wie er wegen seiner harten Spielweise von den Bulls-Fans genannt wird, die Trainer bei der Spielerauswahl.
Kai Schmitz soll Kader der Saale Bulls zusammenstellen
„Das will ich aber noch professionalisieren“, sagt Schmitz. „Ich werde mir viele Spiele der Nachwuchs-Bundesliga und der zweiten Liga anschauen. Spieler scouten, direkte Gespräche suchen. Darauf freue ich mich richtig.“
Im umkämpften deutschen Eishockey-Spielermarkt soll das Halle einen Vorteil verschaffen, so die Hoffnung von Mischner und Schmitz. „Ich sitze jetzt schon täglich mit Ryan Foster zusammen“, sagt der künftige Sportchef. Die Vision: Jünger, schneller, breiter soll das Team in der kommenden Saison aufgestellt sein.
Zu enttäuschend ist der Verlauf der aktuellen Spielzeit. Da bauten die Bulls auf Erfahrung, verpflichteten - mit Hilfe von Schmitz - prominente Spieler. Der „teuerste und namhafteste Kader der Vereinsgeschichte“, wie Mischner unlängst betonte, liefert aber viel zu selten auf dem Eis ab. „Wir wollen Spieler, die 60 Minuten durchmarschieren“, sagt Schmitz nun.
Saale Bulls wollen aus Fehlern der laufenden Saison lernen
Dafür will er auch das Fitnesstraining intensivieren, verstärkt mit den Sportwissenschaftlern der Universität zusammenarbeiten. Pläne hat Schmitz viele.
Klar ist aber auch: Als Sportlicher Leiter steht die Vereinsikone in einer ganz anderen Verantwortung als bisher als Spieler. Nach dem Trainer muss sich der Sportliche Leiter, so ist es im Profisport ungeschriebenes Gesetzt, zuvorderst für eventuellen Misserfolg verantworten. „Das weiß Kai auch“, sagt Präsident Mischner. „Der Druck ist groß, so ein Posten oft ein Schleudersitz.“ Der Vertrag gilt zunächst auch nur für eine Saison.
Mischner, das betont er, traut Schmitz den Posten aber definitiv zu. „Ich kenne ihn seit 15 Jahren“, sagt er. „Er wird sich richtig in die neuen Aufgaben reinarbeiten. Dazu identifiziert er sich voll mit der Stadt und dem Verein, ist absolut loyal.“ Für ihn wichtige Gründe, warum Schmitz vom Eis in das Management-Büro wechselt. Die Frage ist nur noch, wann.
›› Die Saale Bulls spielen am Freitagabend um 20 Uhr im Sparkassen Eisdom gegen die Black Dragons Erfurt. (mz)