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Kai Schmitz Saale Bulls: Kai Schmitz ist das Aushängeschild des MEC

Von Christian Elsaesser 12.07.2016, 16:23
Er ist Motorrad-Fan: Die Harley ist das große Hobby von Kai Schmitz.
Er ist Motorrad-Fan: Die Harley ist das große Hobby von Kai Schmitz. Elsaesser

Halle (Saale) - Das Motorrad ist ein Markenzeichen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur die Maschine selbst – eine Harley. Vor allem das Nummernschild. KS – 91. Es sind seine Initialen, und es ist seine Rückennummer.

Das allein besitzt schon Identifikationspotenzial. Doch wer Kai Schmitz, den Eishockey-Verteidiger der Saale Bulls, kennt, der weiß, dass die drei Buchstaben vor seinen Initialen vielleicht sogar noch viel wichtiger sind für ihn: HAL – Halle.

Im Juni hat Kai Schmitz seine neue Wohnung bezogen. Mitten in der Stadt, nahe dem Marktplatz. Und mehr noch: In Köln, seiner Heimatstadt, hat er alle Zelte abgebrochen. „Ich bin jetzt nur noch Hallenser“, sagt er.

„Halle ist meine Heimat geworden, hier leben meine Freunde.“ Und hier spielt er seit Mitte der vergangenen Saison auch wieder Eishockey. Wobei ihm die Folgen des Wechsels während der Spielzeit von den Icefighters Leipzig nach Halle noch immer schwer im Magen liegen.

„Es gab danach wirklich viele negative Kommentare von den Fans“, erzählt Schmitz. Und er lässt durblicken, dass ihn manche Reaktion in ihrer Heftigkeit auch gekränkt hat.

Ihm sei zwar klar gewesen, dass der Wechsel nicht geräuschlos vonstatten gehen würde. „Aber ich habe das trotzdem durchgezogen, weil Halle und der Verein eine Herzensangelegenheit für mich sind.“ Dass ihm mancher Fan das nicht abkaufen wollte, ärgerte ihn.

Unzufrieden mit seinen Leistungen

Sportlich blieb die Unruhe nicht ohne Konsequenzen. „Ich habe nach dem Wechsel die schlechteste Saison meines Lebens gespielt“, urteilt Schmitz. „In meinen Vereinen vorher war ich Leistungsträger in der ersten Reihe, war einer der besten Scorer, habe Tore gemacht und vorbereitet. Aber ich war nach dem Wechsel nie frei im Kopf, da war immer eine Blockade, so dass ich am Ende sogar freiwillig in die dritte Reihe gegangen bin.“ Um weniger im Fokus zu stehen.

Für einen Außenstehenden mag Kai Schmitz„ Wahrnehmung vielleicht etwas übertrieben daher kommen. Tatsächlich wurde seine Rückkehr vom überwiegenden Teil der Fans geradezu euphorisch beklatscht.

Doch gerade in den sozialen Netzwerken machen sich Miesepeter allzu oft wesentlich lautstärker bemerkbar. Und was den eisenharten Verteidiger dabei am meisten ärgerte: „Wenn diese Leute dann neben dir standen, dann haben sie dir nett auf die Schulter geklopft. Ins Gesicht sagen, dass sie ein Problem mit mir haben, das hat sich keiner getraut.“

Vorige Woche gaben die Saale Bulls bekannt, dass Kai Schmitz auch in der Oberliga-Saison 2016/17 für die Bulls auf dem Eis stehen wird. Das kam nicht überraschend. Und doch war es für den 31-Jährigen nicht so ganz selbstverständlich. „So eine Zeit wie im letzten halben Jahr will ich wirklich nicht noch einmal erleben“, sagt er, „dann höre ich lieber auf.“ Heißt: Er will nun die Chance nutzen, sich freizuspielen, die Freude am Eishockey wiederzufinden.

Bei Sponsorenterminen dabei

Dabei ist eines unstrittig: In einer Saison, in der das Team ein völlig neues Gesicht bekommt, in der der Kader in weiten Teilen umgebaut wird, brauchen die Saale Bulls Kai Schmitz mehr denn je. Er ist das bekannteste Gesicht der Mannschaft. Und man darf unterstellen, dass es vermutlich wirklich kaum möglich ist, dass ein Profi-Spieler eine größere Identifikation mit einem Verein lebt als er.

Auch deshalb bindet die Vereinsführung um Präsident Daniel Mischner den Verteidiger bereits jetzt in das repräsentative Geschäft ein. „Ich war schon bei einigen Sponsorenterminen mit dabei“, erzählt Schmitz. „Mir macht das riesigen Spaß und mir liegt das auch.“

Klar ist bereits: Irgendwann, wenn er die Schlittschuhe auszieht und die Karriere beendet, wird er sich komplett im Management einbringen. Aus Halle will Kai Schmitz nicht mehr weg.

Doch eigentlich, so sagt er, sollten es schon noch ein paar Jahre auf dem Eis sein. Und einer der wichtigsten Wohlfühlfaktoren ist dem Verteidiger dabei schon sicher: In der kommenden Saison bekommt er seine angestammte Rückennummer 91 wieder – die trug zuletzt Travis Martell, dessen Vertrag aufgelöst worden ist.

Kai Schmitz erhält damit ein Stück weit seinen Markenkern zurück. Die 91 in Halle – das ist er. Wer es nicht glaubt, möge Ausschau nach einer Harley halten.

(mz)