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Rücktritt vom Eis-Rücktritt Rücktritt vom Eis-Rücktritt: Kai Schmitz macht bei den Saale Bulls nun doch weiter

Von Fabian Wölfling 23.07.2020, 07:26
Mit kurzen Unterbrechungen läuft Kai Schmitz (r.) bereits seit 2005 für die Saale Bulls auf.
Mit kurzen Unterbrechungen läuft Kai Schmitz (r.) bereits seit 2005 für die Saale Bulls auf. Holger John

Halle (Saale) - Kai Schmitz weiß natürlich, welche Reaktionen diese Nachricht, die Nachricht des Sommers für Eishockey-Liebhaber in Halle, hervorrufen wird. Breite Begeisterung ja, aber nicht nur. „Ich werde auch Ärger auf mich ziehen, das ist mir bewusst“, sagt der 35-Jährige. Ein bisschen Sorge hat Schmitz also, welche Wellen sein Rücktritt vom Rücktritt schlagen wird.

In Planung war der länger, nun haben ihn die Saale Bulls offiziell bekanntgegeben: Kai Schmitz, der Kapitän, das Gesicht des halleschen Eishockey-Oberligisten, setzt seine Karriere eine weitere Saison fort. Während der Spielzeit 2020/21 wird er Sportlicher Leiter und Spieler in Personalunion.

Kai Schmitz: Ein „Hooligan“, der bei den Saale Bulls polarisiert

Schmitz, der mit nur kurzen Unterbrechungen seit 2005 für Halle aufläuft, weiß, dass er polarisiert. „Ich bin ein Typ, der keine Angst hat, anzuecken“, sagt er. Für den Großteil der Bulls-Fans ist der gebürtige Kölner Held, das Trikot mit seiner Nummer 91 ist bei Spielen im Sparkassen Eisdom am häufigsten zu sehen.

Aber nicht alle Anhänger der Bulls sind Schmitz-Sympathisanten. Es gibt Fans, die stören sich an seiner lautstarken Art, an seinen handfesten Auseinandersetzungen mit Gegnern auf dem Eis, die ihm den Spitznamen „Hooligan“ eingebracht haben.

Sie dürften ihm nun vorwerfen, dass es ihm bei der Karrierefortsetzung um die Befriedigung des eigenen Egos geht. So vermutet es zumindest Schmitz. Er betont deshalb: „Es geht nicht um mich, sondern um das Wohl des Vereins.“

Saale Bulls müssen wegen Corona sparen: Sportliche-Leiter-Stelle wird gestrichen

Was Bulls-Präsident Daniel Mischner so bestätigt. „Die Entscheidung ist Corona geschuldet“, sagt er. Mehrere Vorhaben zur Professionalisierung der Bulls sind der Virus-Krise und ihren Folgen für die finanziellen Möglichkeiten des Klubs zum Opfer gefallen. Die eigentlich vorgesehene Co-Trainer-Stelle ist vorerst gestrichen. „Auch von der Sportlichen-Leiter-Stelle mussten wir Abstand nehmen.“

Genau diese Stelle sollte Schmitz nach seinem Karriereende besetzen. Gemeinsam mit Trainer Ryan Foster hat er deshalb schon den Kader für die kommende Saison geplant. Dazu sollte er während der Saison organisatorische Aufgaben um die Mannschaft übernehmen, auch Teamevents gestalten. Durch Corona müssen die Bulls nun aber sparen. „Wir sind deshalb auf Kai zugegangen“, sagt Präsident Mischner.

Der ließ sich schnell überzeugen, die Aufgaben des Sportlichen Leiters zu übernehmen und parallel trotzdem weiter als Spieler aufzulaufen und dazu auch noch einen Teil seines Gehalts zu verzichten. „Es geht mir nicht ums Geld“, sagt Kai Schmitz. „Ich will, dass der Verein vorankommt, dem ordne ich alles unter.“

Kai Schmitz macht noch eine Saison weiter: „Wenn ich etwas mache, dann hundertprozentig“

Der Verteidiger arbeitet bereits wieder intensiv an der nötigen Spielfitness, um die aktive Laufbahn noch einmal zu verlängern. Vor zwei Jahren hatte sich Schmitz die Achillessehne gerissen, das Karriereende deshalb bereits schon einmal verschoben. „Auf dem Eis bin ich aber ziemlich schmerzfrei, freue mich auch darauf, weiterzuspielen“, sagt er.

In der vergangenen Saison war er, nach der Verletzung, mit 25 Torbeteiligungen auch noch einer der offensivstärksten Verteidiger der Bulls. Daran möchte er anknüpfen. „Wenn ich etwas mache, dann hundertprozentig.“ Er will deshalb auch weiterhin als Anführer auf dem Eis vorangehen.

Mischner und Schmitz sind sich aber einig, dass die nun gefundene nur eine Notlösung ist. „Es war nicht unsere favorisierte Variante, dass Kai als Sportlicher Leiter auch noch Spieler ist“, sagt Mischner im Wissen um die Spannungsfelder, die entstehen können, wenn der Sportliche Leiter als Spieler mit in der Kabine sitzt. „Aber es ist in der Corona-Zeit das kleinere Übel.“

Nach der Corona-Krise, voraussichtlich zur Saison 2021/22, soll Schmitz dann endgültig nur noch Sportlicher Leiter sein. (mz)