Weiter in der Spitzengruppe der BBL Charles Callison überragt beim Syntainics MBC: Welche Ziele die Weißenfelser nach dem Sieg über Heidelberg ins Auge fassen
Im Heimspiel präsentieren sich die Wölfe in den ersten beiden Vierteln defensiv nicht konsequent genug. Am Ende steht doch der nächste Heimsieg. Mit welchen Worten Head-Coach Marco Ramondino seine Mannschaft auf Kurs brachte.

Weißenfels/MZ - Für Charles Callison war das Match gegen die Heidelberger ein besonderes Spiel. Im 600. Hauptrundenspiel des Syntainics MBC war der US-Amerikaner nicht nur Dreh-und Angelpunkt auf Weißenfelser Seite, er erzielte am Ende nicht weniger als 30 Prozent aller Punkte für die Gastgeber, die sich schlussendlich mit 85:67 gegen die Heidelberger durchsetzten.
Starke zweite Halbzeit
Ein Auf und Ab erlebten die rund 2.700 Zuschauer in der Weißenfelser Stadthalle in den ersten beiden Vierteln. Die Wölfe starteten mit einem 7:0-Lauf gegen die Academics, brachten damit die Halle ein erstes Mal zum Kochen. Heidelberg erholte sich allerdings schnell, konnte wieder aufschließen. Im zweiten Viertel gingen sie sogar in Führung, beendeten dieses mit einem Vierpunkte-Vorsprung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Callison bereits 18 seiner insgesamt 25 Zähler erzielt. Gab es ein Manko in den beiden ersten Vierteln, dann war es ohne Zweifel die Defensive der Wölfe.
Das hatte in der Pause auch Head-Coach Marco Ramondino kritisch angemerkt und moniert, dass man manchmal nur die „Hände hebe“, wie es Akeem Vargas später umschreibt. Er sagt: „In der ersten Halbzeit waren wir defensiv sehr bescheiden, in der zweiten Halbzeit haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt, haben nur 26 Punkte zugelassen.“
Tatsächlich zeigten die Weißenfelser ab dem dritten Viertel ein anderes Gesicht. Nicht nur, dass die bis dahin punktlosen Marcus Foster oder Collin Welp endlich trafen, der Syntainics MBC ließ nun deutlich weniger Gäste-Punkte zu.
Dabei dürfte die unmittelbare Vorbereitung auf dieses Spiel nicht unbedingt optimal gewesen sein. Die Weißenfelser waren drei Tage zuvor noch in der ENBL unterwegs, setzten sich bekanntlich am Mittwochabend mit 93:76 gegen die Bristol Flyers durch. Erst am Donnerstagabend kehrte man in die heimischen Gefilde zurück. „Es war ein langer Trip. Bristol ist nicht so leicht zu erreichen. Wir sind von Prag nach Bristol geflogen. Letztendlich haben wir etwa 12 Stunden für die Rückreise gebraucht“, erzählt Akeem Vargas.
Die Kritik des Trainers in der Halbzeitpause schien also zu fruchten. Schnell gingen die Wölfe wieder in Führung, starteten im dritten Viertel einen 9:0-Lauf, der die Heidelberger sichtlich beeindruckte. Bei denen ging, auch dank der Weißenfelser Defensivleistungen nicht mehr viel. So hatten sie im dritten Abschnitt lediglich 11 Punkte vorzuweisen, während die Hausherren 25 Zähler erzielten.
Doppelter Spitzenreiter
Im letzten Abschnitt konnten sie sich zwar nochmals steigern (16 Punkte), aber der Syntainics MBC hielt jederzeit dagegen, ließ nichts mehr anbrennen, blieb bis zur Schlusssirene konsequent in der Defensive, aber auch in der Offensivarbeit. Neben Charles Callison, der mit seinen 25 Punkten eine persönliche Saisonbestleistung hinlegte, punkteten zudem der stark spielende Spencer Reaves (18 Punkte) und Jure Planinic zweistellig. „Heute haben wir es geschafft, uns während des Spiels zu verbessern, waren in der zweiten Hälfte konstant in unserer Leistung und konnten auf eine starke Defensive zurückgreifen“, lobt Head-Coach Marco Ramondino daher später sein Team.
Die Weißenfelser können aufgrund der anstehenden Länderspiele nun erst einmal durchatmen. „Es ist ein schöner Moment für den MBC, als Spitzenreiter in die Pause zu gehen. 6:2, das fühlt sich gut an. Für uns war heute entscheidend, dass wir nach den zwei Niederlagen wieder in die Spur kommen“, blickt Akeem Vargas nochmals auf das Spiel zurück.
Mit dem Sieg bleiben die Weißenfelser nicht nur in der Tabelle der Basketball-Bundesliga in der Spitzengruppe, sondern auch in der ENBL sind sie nach vier Siegen aus vier Spielen Spitzenreiter. Und auch dort hat man sich einiges vorgenommen. Die Top-Four will man in jedem Fall erreichen, war zu hören. „Ich habe jetzt schon eins, zwei Mal gehört, dass wir sogar noch mehr vorhaben“, meint Akeem Vargas noch. Wer ihn und den MBC kennt, weiß, dass das nicht auszuschließen ist.