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MBC-Niederlage in Braunschweig MBC-Niederlage in Braunschweig: "Das ist eine Schande das ist blamabel"

Von Daniel George 19.02.2018, 09:13

Braunschweig - In Martin Geissler brodelte es. Kein einziges Lächeln, stattdessen stoische Blicke auf das Parkett. Der Manager des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) erklärte das Auswärtsspiel bei den Löwen in Braunschweig für seine Wölfe während der Halbzeit zur Frage der Ehre: „Wir sind wie Kätzchen aufgetreten. Ich weiß nicht, ob die halbe Mannschaft im Bus geblieben ist. Das ist eine Schande. Das ist nicht MBC-Basketball. Das ist blamabel. Die Mannschaft hat jetzt 20 Minuten Zeit, ein anderes Gesicht zu zeigen.“

Ohne Kraft und Konzentration

Zum Zeitpunkt dieser Wutrede des Managers, der eine emotionale Kabinenansprache von Cheftrainer Igor Jovovic vorausgegangen war, lag Weißenfels mit 24:45 zurück. Der Aufsteiger hatte seine mit Abstand schlechteste Halbzeit der Bundesliga-Saison gespielt. Ohne Konzentration. Ohne Intensität. Wäre es so weitergegangen, hätten sich tatsächlich Grundsatzfragen gestellt – doch das ging es nicht.

Die MBC-Profis zeigten eine Reaktion, mussten sich am Ende aber dennoch mit 63:71 geschlagen geben. „Die Anführer in unserem Team und unser Coach haben uns zur Halbzeit klar gemacht, dass wir defensiv mit viel mehr Energie spielen müssen“, verriet Flügelspieler Kruize Pinkins, „und das haben wir dann auch bis zum Schluss versucht.“

Weißenfels verlor zwar das Spiel, rettete aber zumindest seine Ehre. Hätte der MBC in den ersten 20 Minuten auch nur ansatzweise so gespielt wie nach der Halbzeitpause, wäre der achte Saisonsieg möglich gewesen. Doch so stand am Ende die 16. Niederlage.

Hat dem MBC die Kraft gefehlt?

Ein Erklärungsansatz für die desaströse erste Halbzeit: die fehlende Kraft. Nach zwei anstrengenden Partien – eine Woche zuvor gegen Bremerhaven (98:90) und am vergangenen Mittwoch gegen Ludwigsburg (77:99) – präsentierten sich die Gäste bei Weitem nicht so energisch wie gewohnt. Nach dem ersten Viertel lag Weißenfels mit 10:20 zurück. Bis zur Halbzeitpause hatte sich der Rückstand auf 21 Zähler erhöht. Anders als in den vergangenen Partien konnte der MBC seine äußerst schwache Verteidigungsleistung nicht durch schnelles Umschaltspiel und gelungene Offensivaktionen kompensieren.

Simpelste Spielzüge misslungen, weil schlicht die Konzentration fehlte. Die Spieler wirkten platt, mut- und ideenlos. „Jetzt geht es nicht darum, über Basketball zu sprechen, sondern um die Ehre“, sagte Geissler denn auch über die Halbzeitansprache.

Und siehe da: Die eindringlichen Worte zeigten Wirkung. Auf dem Parkett präsentierte sich plötzlich eine gänzlich andere Mannschaft – eine mit Einstellung. Im dritten Viertel kämpfte sich der MBC heran. Vor allem Kruize Pinkins überzeugte mit seiner Leidenschaft. Zwölf Punkte und acht Rebounds standen am Ende hinter seinem Namen auf dem Statistikbogen. Auch Andrew Warren überzeugte mit seinen 18 Zählern offensiv. Das große Problem des MBC aber hieß Foulbelastung. Mit Pinkins, Warren und Center Djordje Pantelic mussten drei Akteure das Spielfeld frühzeitig mit fünf Fouls verlassen. Hinzu gesellte sich in der Schlussphase noch ein technisches Foul von Coach Jovovic, der eine Schiedsrichterentscheidung zu energisch bemängelte. Das alles plus die Braunschweiger Nervenstärke verhinderten ein märchenhaftes Comeback des MBC.

Schiedsrichter als Schuldige?

„Eigentlich ist das unerklärlich“, sagte Braunschweigs Thomas Klepeisz, der 15 Punkte erzielte, zur Aufholjagd des MBC in Hälfte zwei. „Wir haben uns einschüchtern lassen, waren verunsichert, weil sie ihre Würfe getroffen haben. Aber zum Glück haben wir uns wieder rechtzeitig gefangen.“

Ob die von manchen Spielern bemängelte Schiedsrichterleistung in der Schlussphase entscheidend war? „Am Ende“, sagte Kruize Pinkins realistisch, „sind wir selber dafür verantwortlich, die Spiele zu gewinnen.“

Und das wäre nach dieser ersten Hälfte am Sonntag ein kleines Wunder gewesen.

(mz)