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Schwimm-EM Koch und der „große Traum“: Schwimm-Routinier will angreifen

Im jungen deutschen EM-Team ist Brustschwimmer Marco Koch der große Routinier. Für den Weltmeister von 2015 geht es nicht in erster Linie um eine Medaille.

Von Thomas Eßer und Christian Kunz, dpa 18.05.2021, 13:21
Träumt von einer Medaille bei Olympia: Marco Koch von der SG Frankfurt.
Träumt von einer Medaille bei Olympia: Marco Koch von der SG Frankfurt. Andreas Gora/dpa

Budapest - Ein WM-Titel und zahlreiche weitere Medaillen bei Großereignissen haben eines bei Marco Koch nicht verändert.„Ich bin immer noch aufgeregt“, sagt das Brustschwimm-Ass. „Ich denke, in dem Moment, wo das verloren geht, reicht's auch mit meiner Schwimmkarriere.“

Der ehrgeizige 31-Jährige will in diesem Sommer bei Olympia nochmal angreifen und geht auf dem Weg dorthin einen Sonderweg im Team. Anders als fast alle anderen deutschen Schwimmer für Tokio startet Koch bei den Europameisterschaften in Budapest im Becken. Über seine 200-Meter-Paradestrecke will er als „Generalprobe“ seine Form im internationalen Vergleich testen.

„Es ist schön, sich auf dem Weg zu den Spielen nochmal mit den Besten der Besten messen zu können“, sagt Koch. Der Hesse braucht das Wettkampf-Feeling, das Gefühl vor einem packenden Rennen auf dem Startblock zu stehen und die Duelle mit der Konkurrenz - nach Monaten mit coronabedingt nur wenigen Rennen ganz besonders.

Laut Bundestrainer Hannes Vitense, trete ein Athlet wie Marco Koch „bei einer EM natürlich immer mit Ambitionen an“. Konkrete Medaillen- oder Platzierungsziele nennt Koch für Ungarn jedoch nicht.

„Ich will hier lieber ein super Rennen bis 150 Meter machen und dann vielleicht merken, dass die letzte Bahn noch nicht klappt, als irgendwas auf Nummer sicher zu machen und dafür vielleicht eine Medaille zu kriegen“, sagt er. Für ihn ist wichtig zu wissen, wo er zwei Monaten vor den Sommerspielen steht. Zudem sollen sich die Abläufe bei einem Großereignis mit Vorlauf und Halbfinale an einem Tag und dem Finale am nächsten wieder einspielen.

Die vergangene EM in Glasgow hatte Koch 2018 verpasst. Der Weltmeister von 2015 steckte im Formtief und setzte auf neue Impulse. Koch verließ seine langjährige sportliche Heimat Darmstadt und wechselte nach Frankfurt am Main. Zudem nahm er vor rund anderthalb Jahren erneut die Zusammenarbeit mit dem früheren Bundestrainer Dirk Lange auf.

Eine Rechnung habe er mit Olympia nicht offen, betont Koch - auch wenn sein siebter Platz von Rio de Janeiro 2016 von manch Außenstehendem als Enttäuschung gewertet wurde. „Wir haben alles rausgeholt, was drin war“, sagt Koch im Rückblick. „Ich hoffe, dass ich in Tokio auch so ein Rennen machen kann. Dass ich anschlage und dass hoffentlich alles gepasst hat. Und dann werde ich mit mir zufrieden sein, egal wie weit vorne oder nicht vorne ich dann sein werde.“ Eine Medaille bei seiner dritten Olympia-Teilnahme wäre aber natürlich „der ganz große Traum“.

Bevor er diesen verwirklichen kann, steht für Koch an diesem Mittwoch jedoch zunächst das EM-Comeback in der Duna Arena an. Mit Aufregung und allem, was dazu gehört. Wobei Koch klarstellt: „Ich bin jetzt nicht ängstlich oder so, sondern eher voller Vorfreude.“