Kegeln Kegeln : Wethauer sind Corona-Meister der Herzen

Naumburg - „Das ist wirklich sehr, sehr schade. Angesichts unserer Altersstruktur werden wir solch eine Chance auf den Titel wohl so schnell nicht wieder bekommen“, sagt Gerhard Henschler. Der Vorsitzende des Wethauer KC spielt damit auf die Entscheidung des hiesigen Kreisfachverbandes an, der die im März zunächst unter- und später dann abgebrochene Saison 2019/20 annulliert hat. Demnach wird es im Burgenlandkreis keine Meister und keine Absteiger geben. Die Wethauer hatten die Tabelle der Kreisoberliga drei Partien vor dem eigentlichen Saisonschluss angeführt. „Von einigen Konkurrenten hatten wir sogar schon Glückwünsche erhalten. Wir hätten damit den Titelgewinn von vor zwei Jahren wiederholt“, so Henschler. Dass sie nicht in die Landesklasse aufsteigen wollen, weil dort auf Vier-Bahnen-Anlagen gespielt werden muss, hatten die Wethauer wie auch Verfolger KSV Lossa bereits im Vorfeld erklärt. Somit bleibt dem Wethauer KC lediglich der inoffizielle Titel „Corona-Meister der Herzen“.
Burgwerben für Langendorf II
Die Saison 2020/21 wird nun also auf Kreisebene exakt so begonnen wie das abgebrochene Spieljahr - mit einer Ausnahme. In der Kreisoberliga wird Landesklasse-Absteiger SV Burgwerben den Platz der zweiten Mannschaft von Grün-Weiß Langendorf einnehmen, die sich für einen Start in der höheren Klasse entschieden hat. Hintergrund: Auf Landesebene ist die abgebrochene Saison nicht annulliert worden. Dort hatten sich der Deutsche Classic Keglerbund und der Landesverband Sachsen-Anhalt dazu entschieden, „Plan C“ umzusetzen. Demnach wurden die Tabellen mit dem Stand 13. März 2020 „eingefroren“, und die Auf- und Abstiegsregelegung wurde zu diesem Datum angewendet.
Wie Werner Wegnershausen, Vorsitzender des hiesigen Kreisfachverbandes Kegeln, im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, sei zum Beispiel auch beim Eishockey die Spielserie annulliert und neu angesetzt worden. „Das ist für meine Begriffe eine faire Lösung. Diese wurde im Übrigen auch im Land diskutiert. Wenn nun Burgwerben absteigt und Langendorf in die Landesklasse aufsteigt, haben wir wieder zehn Mannschaften in der Kreisoberliga. Alles andere bleibt unberührt“, so der Vorsitzende.
Im Burgenlandkreis hat man also anders entschieden als auf Bundes- und Landesebene. Damit gibt es in diesem Jahr keinen Kreismeister und keine Absteiger. Alle Vereine des Burgenlandkreises hatten nach diesem Vorstandsbeschluss noch eine zweiwöchige Widerspruchsfrist. Aber alle ließen diese Frist verstreichen, so dass die beschlossene Regelung nun ihre Gültigkeit hat.
Herrengosserstedt unklar
Offen ist noch, ob der ESV Herrengosserstedt, der seine Mannschaft nach der ersten Halbserie der später abgebrochenen Saison vom Punktspielbetrieb zurückgezogen hatte, wieder starten wird. Zwar gebe es Signale aus dem Südwestzipfel des Burgenlandkreises, in die Meisterschaft zurückkehren zu wollen, aber eine entsprechende Meldung der Herrengosserstedter sei bislang noch nicht eingegangen, berichtet Werner Wegnershausen.
„Nach jetzigen Stand hoffen wir, Mitte September wieder in den Punktspielbetrieb einsteigen zu können. Das hängt aber natürlich auch von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab“, so der Vorsitzende des Kreisverbandes. Noch nicht geklärt sei auch, ob es im Rahmen einer Freiluftveranstaltung noch ein Treffen mit den Vereinsvertretern gibt, auf dem man sich über die neuen Szenarien und Formalitäten verständigen kann. „Wichtig ist jedoch in erster Linie, dass alle Mitglieder der Vereine die Pandemie ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen überstehen“, hob Wegnershausen hervor. (hob/tok)

