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Judo Judo: Michael Möbius gibt seinen Ausstand

Von Petra Szag 19.09.2013, 21:35
Michael Möbius (blauer Anzug/hier gegen den Rüsselsheimer Manuel Müller), kämpft morgen zum letzten Mal um Zweitligapunkte.
Michael Möbius (blauer Anzug/hier gegen den Rüsselsheimer Manuel Müller), kämpft morgen zum letzten Mal um Zweitligapunkte. Schulz/Archiv Lizenz

Halle/MZ - Für Schnellschüsse ist Michael Möbius nur auf der Matte zu haben. Wenn er seine Gegner zu packen kriegt und nach allen Regeln der Judokunst auseinandernimmt, dann passiert das blitzschnell und für das ungeübte Auge nur schwer nachvollziehbar. Die Entscheidung, die der 30-Jährige nunmehr getroffen hat, folgte allerdings keiner plötzlichen Eingebung, sondern ist wohlüberlegt. Beim letzten Heimkampf der halleschen Judoka in der zweiten Bundesliga morgen gegen den Tabellenletzten Erlangen schaltet Michael Möbius zum letzten Mal für seinen Verein auf Angriff. Der SV-Athlet macht Schluss - nach fast 20 Jahren Judo.

Der Zweitligakampf in der Halle der Kochstraße morgen beginnt 16 Uhr.

„Ich habe es früher nicht glauben wollen, aber es ist tatsächlich so, mit 30 fallen dir viele Dinge schwerer“, begründet den Judoka seinen Entschluss. Was besonders weh tut: „Du verlierst gegen Leute, die nicht besser sind als du, sondern einfach nur fitter.“ Doch seit Möbius als gelernter IT-Kaufmann voll im Arbeitsprozess steht, bleibt ihm nicht mehr so viel Zeit zum Trainieren. Zudem fordert die Familie mit Töchterchen Josephine, die gerade in die Schule gekommen ist, ihr Recht. Und für halbe Sachen ist Möbius nicht zu haben.

Die Puste für fünf Minuten Kampfzeit hat Möbius immer noch, dank seiner zweiten sportlichen Leidenschaft, dem Fußball. Als offensiver Mittelfeldspieler beim Stadtoberligisten HTB Halle ist der 81-Kilo-Mann konditionell alles andere als schwach auf der Brust. „Aber beim Judo brauchst du auch Körner in den Armen. Und wenn die Kraft mangels Training fehlt, wird’s verdammt schwer“, sagt er.

In den letzten Jahren war Möbius für den SV Halle in der zweiten Liga als Seriensieger stets ein zuverlässiger Punktelieferant. Dabei zehrte er zweifellos von seiner hervorragenden Ausbildung. Als Bundeskader war er nur knapp an der Olympianominierung vorbeigeschrammt. Sein größter Erfolg: Bronze bei der U-23-EM 2004 in Ljubljana. Sein schönstes Erlebnis: „Ach, das sind so viele Erinnerungen. Die Trainingslager in Japan beispielsweise waren etwas besonderes.“

Sein Verein hat ihn immer unterstützt. Deshalb wollte er etwas zurückgeben, hat Erstliga-Angebote abgelehnt und ist für den SV von Anfang an im Unterhaus dabei. „Doch nun ist es Zeit, dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Fridtjof Seiffert hat das Zeug dazu, die Lücke einmal zu schließen“, sagt Möbius. Morgen aber noch nicht. Der Kampf gegen Erlangen wird seine Abschiedsvorstellung.