Attacke gegen IOC-Chef Bach IOC-Chef Thomas Bach: Claudia Pechstein springt Robert Harting zur Seite

Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein hat Robert Harting in seiner Kritik an IOC-Chef Thomas Bach bestärkt. „Bach hat sich politisch kaufen lassen. Er lügt die Welt an, wenn er öffentlich predigt, es gelte für jeden Sportler die Unschuldsvermutung. Wie viel kann man als IOC-Präsident denn noch lügen?“, sagte die Berlinerin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Ihr eigener Fall sei der beste Beweis für die Unrichtigkeit von Bachs Äußerungen. „Da hat nie die Unschuldsvermutung gegolten. Wenn es sie gegeben hätte, wäre meine Verfahren neu aufgerollt worden“, meinte Pechstein.
Sie empörte sich darüber, dass Bach und das IOC vor dem Ausschluss der russischen Leichtathleten erst die Entscheidung des Sportgerichtshofes CAS abgewartet und sich in der Frage des Olympia-Banns von Sportlern anderer Disziplinen hinter den Fachverbänden versteckt hätten. „Das ist eine unglaubliche Art der Verdummung, die Bach da an den Tag legt“, sagte Pechstein.
Pechstein war zwei Jahre zwischen 2009 und 2011 gesperrt, hatte Doping aber immer bestritten. Inzwischen liegen von Pechsteins Seite medizinische Beweise für ihre Unschuld vor, eine Rehabilitation ist nie erfolgt.
Diskus-Recke Harting hatte tags zuvor ebenfalls massive Kritik an Bach geäußert. „Er ist für mich Teil des Doping-Systems, nicht des Anti-Doping-Systems. Ich schäme mich für ihn“, hatte der Berliner in Kienbaum über den deutschen Spitzenfunktionär gesagt.
Harting muss nach seiner verbalen Attacke gegen IOC-Präsident Thomas Bach keine Konsequenzen durch das Internationale Olympische Komitee fürchten. Ein IOC-Sprecher teilte dem SID auf eine entsprechende Anfrage hin am Mittwoch schriftlich mit, dass eine gegenteilige Implikation nicht aus Bachs Äußerungen zu entnehmen sei. Bach hatte Hartings Attacke als nicht akzeptabel bezeichnet. Auf eine telefonische Nachfrage hin stellte der IOC-Sprecher klar, dass Harting nicht mit Konsequenzen zu rechnen habe.
Das IOC hatte das russische Team trotz nachgewiesenen Staatsdopings nicht komplett von den Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen. (dpa, sid)