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Handball-WM Handball-WM: DHB-Auswahl schlägt Argentinien und steht im Achtelfinale

Von Tino Scholz 22.01.2015, 17:41
Jubel bei den DHB-Akteuren nach einem Treffer von Uwe Gensheimer (l.)
Jubel bei den DHB-Akteuren nach einem Treffer von Uwe Gensheimer (l.) AFP Lizenz

Doha - Eigentlich redete ja gar niemand mehr über Handball am Donnerstagabend in der Lusail-Arena von Doha. WM? Deutschland gegen Argentinien? Nichts mehr als das Vorgeplänkel für das, was am Abend, nach dem zweiten Spiel Russland gegen Dänemark folgen sollte: ein Konzert von R´n´B-Star Pharrell Williams. Ganz offensichtlich von den Organisatoren initiiert, um mehr Zuschauer in die ansonsten spärlich besetzten Hallen zu leiten. Im ersten Spiel des Abends gelang das noch nicht wirklich. Gerade mal rund 2000 Zuschauer in der riesigen Lusail-Arena sahen da ein 28:23 (13:14) der deutschen Auswahl. Die blieb damit auch im vierten Gruppenspiel unbesiegt und zog vorzeitig ins Achtelfinale ein.

Ziemlich flott ging es bereits los, über das 2:2 (5.) zog Deutschland bis auf 6:4 in der elften Minute davon. Vier Mal hatte Kreisläufer Patrick Wiencek zu diesem Zeitpunkt bereits getroffen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass Bundestrainer Dagur Sigurdsson seine Mannschaft sehr gut auf die offensive Deckung des Gegners eingestellt hatte. Immer wieder fanden die deutschen Rückraumspieler die Lücken im argentinischen Abwehrverbund, in die der Kieler Wiencek hineingestoßen war.

Spiel in Phasen

Das Spiel wogte hin und her, es verlief mehr in Phasen, als dass es einem Rhythmus folgte. Nach 17 Minuten lag die deutsche Mannschaft 7:8 zurück, defensiv fand sie kein Mittel gegen die flinken Argentinier und sie musste so einige Unterzahlsituationen überstehen. Vor allem der bislang zweitbeste deutsche Turniertorschütze Steffen Weinhold fehlte über weite Strecken, da gegen ihn schon früh zwei von drei möglichen Zwei-Minuten-Zeitstrafen verhängt worden waren.

In der Folge allerdings trat zunehmend Carsten Lichtlein, der wie gegen Dänemark für Silvio Heinevetter beginnen durfte, mit spektakulären Paraden in Erscheinung und zermürbte die Argentinier. Drei Tore durch Michael Müller, der mit sechs Toren beste deutsche Werfer Patrick Groetzki und Michael Kraus brachten das 10:8 (22.). Wer dachte, das Spiel folge nun dem Takt der Deutschen, der irrte. Wieder waren es die Argentinier, die sich stärker wehrten, die nun ihrerseits von ein paar technischen Fehlern der deutschen Auswahl profitierten und durch Fernandeo Vieyra nach 27 Minuten gar 14:12 in Führung gingen. Bis zur Pause hielt die Führung, nach 30 Minuten lag Argentinien 14:13 vorn.

DHB-Auswahl effizienter

Das Spiel wäre nicht dasselbe gewesen, wäre es nach der Halbzeit nicht in Wellen weitergegangen. Plötzlich war es wieder Deutschland, das effizienter spielte, nach 36 Minuten durch den fünften Treffer von Wiencek gar 17:15 führte. Der Logik dieses Spiel folgend folgte nun wieder eine schwächere Phase der Deutschen, die sich im 18:19-Rückstand nach 42 Minuten niederschlug. Hoch und runter ging es, das Team, so viel schien zu diesem Zeitpunkt Mitte der zweiten Hälfte klar zu sein, das sich zuerst mit mehr als zwei Toren absetzen würde, hätte einen enormen Vorteil.

Es war die DHB-Auswahl, der das zuerst gelang. Vier Treffer erzielten sie in Serie, 22:19 lagen sie nach 46 Minuten vorn. Die Argentinier wirkten nun müder, sie kamen kaum noch durch bis zum Kreis, sondern verdaddelten immer wieder den Ball – oder der überzeugende Carsten Lichtlein war mit einen seiner zahlreichen Paraden zur Stelle.

Bis zum Schluss gaben die Deutschen die Führung nicht mehr her, souverän verteidigten sie den Vorsprung gegen nur noch wild anrennende Argentinier. Auch der Gruppensieg sollte der DHB-Mannschaft vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Außenseiter Saudi-Arabien am Samstag (17 Uhr MEZ, Sky) nicht mehr zu nehmen sein. Ein Sieg gegen den bislang sieglosen Kontrahenten ist allerdings Pflicht.