Handball-WM Handball-WM: Deutschland wirft sich warm für das Halbfinale gegen Norwegen

Köln - Schon wieder dürfen die deutschen Spieler sich auf eine Ehrenrunde begeben, sie absolvieren diese von den erneut lautstark feiernden Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena geforderte Zusatzschicht ganz gemächlich gehend und dabei klatschend und winkend. Und es gab ja auch schon wieder etwas zu feiern für die Anhänger der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei dieser Weltmeisterschaft: 31:30 (17:16) gegen Spanien gewonnen, es war der dritte Sieg im dritten und letzten Hauptrundenspiel in der Deutzer Halle – das bedeutet zudem, dass die Auswahl von Bundestrainer Christian Prokop als Gruppensieger nach Hamburg weiterreist. Und zwar zum Halbfinale gegen Norwegen (20.30 Uhr/ARD).
Prokop sagte zum kommenden Gegner: „Ein ehrliches Wort – uns war es wirklich völlig egal. Wir wollten uns mit einem guten Gefühl aus Köln verabschieden.“ Auftrag erfüllt. Und noch etwas hob Prokop hervor: „Wir haben nach langen Jahren wieder die Chance, ein Halbfinale erfolgreich zu spielen. Die Jungs sind heiß, und wir freuen uns auf Hamburg.“
Deutschland geht ungeschlagen ins Halbfinale
Nach der Hauptrunde steht nun auch fest, dass die beiden Co-Gastgeber dieser WM, Deutschland und Dänemark, als einzige Teams ungeschlagen durch den Parcours aus Vor- und Hauptrunde gewandert sind. Während die Dänen bisher alle Spiele gewannen, verbuchten die Deutschen zwei Unentschieden, wovon nur das Remis gegen Frankreich in die Hauptrunden-Wertung mit einging.
Das deutsche Spiel gegen Spanien gab wenige Aufschlüsse über die wahre Stärke beider Teams. Prokop setzte seine Ankündigung um, wonach er versuchen wollte, seine bisher nicht so häufig eingesetzten Spieler zu bringen. Denn es stand ja schon vor dem Match gegen Spanien fest, dass sein Team das Halbfinale erreicht hatte. Zudem war klar, dass Spanien bereits ausgeschieden war.
Und so entwickelte sich eine nach den Eindrücken und Erkenntnisse der bisherigen Spiele aus deutscher Sicht geradezu grotesk torreiche Partie, 30 Gegentreffer hatten die Deutschen, deren bester Mannschaftsteil die Abwehr ist, bisher noch nicht hinnehmen müssen. „Wir wollten uns jetzt nicht gegen Sieg wehren“, sagte Prokop ein wenig entschuldigend, weil er wusste, dass sein Team angesichts der Konstellation nicht so überzeugend spielte wie zuletzt in Köln gegen Island und Kroatien. „Wir haben ein Spiel gesehen, dass beide Seiten mit vollster Intensität bestritten haben. Es war ein schönes attraktives Tempospiel“, was ja auch stimmt und insofern gewiss auch noch einmal eine unbewusste Danksagung an die während dieser WM nahezu ausgelassen-enthusiastische Kölner Kulisse war.
Tim Suton feiert starken Einstand
Prokop verzichtete während langer Phasen des Spiels auf seine Stamm-Außen Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki, die gleichwohl genauso begannen wie Torhüter Andreas Wolff. Doch die deutsche Nummer eins verließ früh seinen Arbeitsplatz, für ihn durfte sich Silvio Heinevetter beweisen, was dem Berliner auch gelang – sechs wichtige Paraden in der zweiten Halbzeit sicherten letztlich den Sieg. In der Abwehr kam zudem Finn Lemke lange zum Einsatz, während auf der Spielmacherposition der für den verletzten Martin Strobel nachnominierte Lemgoer Tim Suton einen sehr starken Einstand feierte. Ihm gelangen gleich vier Tore.
Jannik Kohlbacher wirft letztes Tor
Nachdem das Spiel in der ersten Hälfte noch ständig zwischen deutscher Führung und spanischem Ausgleich hin und her gewankt war, hatten die Gastgeber in der zweiten Hälfte schließlich eine entscheidend gute Phase – nach 41 Minuten führten sie erstmals mit vier Toren Vorsprung. Doch spät im Spiel gelangen den Spaniern drei Treffer in Folge, es stand danach nur noch 28:27 für Deutschland (55.) – und es blieb in der Folge bis zum Schluss bei dem einen Treffer Vorsprung, was vor allem an drei Spielern lag: Kai Häfner traf dreimal in der zweiten Hälfte, Fabian Böhm erzielte bei fünf Versuchen fünf Treffer und wurde zum Spieler des Spiels gekürt, während Kreisläufer Jannik Kohlbacher die letzten drei deutschen Tore verbuchte. Also auch das besonders lautstark gefeierte letzte gut 20 Sekunden vor Schluss.