Handball Handball: Viertelfinal-Hoffnungen in der Champions League

Hamburg/sid. - Der alte Mann spazierte mit einem breiten Grinsen durch die Katakomben des Palacio Vistalegrese. In seiner alten Heimat hatte es Iker Romero mal wieder allen gezeigt. Der spanische Spielmacher führte die Füchse Berlin zu einem beachtlichen Remis beim Vorjahresfinalisten Atletico Madrid (29:29). Auch Hamburg und Flensburg haben nach beeindruckenden Auswärtssiegen beste Chancen auf das Viertelfinale der Champions League. „Ich wusste gar nicht, dass er so lange durchhalten kann, der alte Mann“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning im RBB mit einem Augenzwinkern und schob ein dickes Lob hinterher: „Er hat uns durch die Schlacht geführt.“
In Abwesenheit des am Blinddarm operierten etatmäßigen Berliner Strippenziehers Bartlomiej Jaszka avancierte Romero bei seinem Ex-Klub nicht nur als erfolgreichster Torschütze zum Matchwinner. Als Anspieler und Chef-Stratege stellte er sogar den bravourös haltenden Füchse-Keeper Silvio Heinevetter in den Schatten. Zehn Sekunden vor dem Ende sorgte Romero mit seinem achten Treffer für den Endstand, nachdem die Füchse zwischenzeitlich sogar schon mit 26:23 geführt hatten. Nationalspieler Sven-Sören Christophersen warnte sein Team im Hinblick auf das Rückspiel am kommenden Sonntag aber vor zu viel Euphorie. „Das ist eine gute Ausgangsposition, durch sind wir aber noch lange nicht“, sagte der Rückraumspieler. Und auch Hanning dämpfte die Begeisterung. „Vor dem Spiel standen unsere Chancen auf das Weiterkommen bei 20:80, jetzt bei 50:50“, sagte der Geschäftsführer.
Der HSV Hamburg kann nach seinem bärenstarken Achtelfinal-Auftritt in Celje (38:29) dagegen schon fest für das Viertelfinale planen. Die Norddeutschen trotzten der hitzigen Atmosphäre mit fliegenden Papierkugeln und Kronkorken und präsentierten sich im Stile eines Champions. „Es muss natürlich unser Ziel sein, das Ding jetzt klar zu machen“, sagte HSV-Keeper Johannes Bitter. Das Rückspiel steigt bereits am Donnerstag. In Flensburg richtete sich der Fokus nach dem souveränen 28:25 beim slowenischen Meister RK Gorenje Velenje wieder auf die Bundesliga. Bereits am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport 1) erwartet die SG die Rhein-Neckar Löwen zum Verfolgerduell.
Mit einem Heimsieg könnten die Flensburger nach Minuspunkten mit dem Tabellenzweiten gleichziehen. Die schlechteste Ausgangsposition des Bundesliga-Quartetts in der Königsklasse hat nach den Achtelfinal-Hinspielen ausgerechnet Titelverteidiger THW Kiel. Der deutsche Meister hatte sein Auswärtsspiel beim russischen Meister Medwedi Tschechow überraschend verloren (35:37) und muss im Rückspiel am kommenden Sonntag mindestens mit drei Toren Differenz gewinnen, um weiter vom vierten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte träumen zu dürfen.