Handball Handball : Florian Pfeiffer ist ein Aufstiegs-Experte

Naumburg - Trotz der 31:34-Niederlage am vergangenen Sonntag beim bärenstarken Tabellendritten HSV Bad Blankenburg (wir berichteten) sind die Titelchancen der HCB-Männer noch intakt. Weil auch Verfolger Concordia Delitzsch verlor - mit 23:31 daheim gegen den EHV Aue II -, haben die Burgenländer als Spitzenreiter der Mitteldeutschen Oberliga weiter zwei Punkte Vorsprung.
Platz eins berechtigt am Saisonende auch zum Aufstieg in die 3. Liga. Und dieser ist bekanntlich das erklärte Ziel von HCB-Präsident Uwe Gering. Nicht umsonst „strickt“ er schon am Kader für das kommende Spieljahr, und jetzt hat er auch den Vertrag des zweiten Neuzugangs vom Dessau-Roßlauer HV - nach Tom Hanner - verlängert: den von Florian Pfeiffer. Der 29-jährige Regisseur ist gerade wieder auf dem Weg zurück zu alter Form, hat zuletzt in Saalfeld gegen Bad Blankenburg nach langer Verletzungspause sein Comeback gefeiert.
Und Pfeiffer könnte nicht nur wegen seiner großen Erfahrung und seiner Qualitäten als Spielmacher zu einem wichtigen Faktor im Titelkampf werden. Er ist auch ein Aufstiegs-Experte! Mit dem HC Elbflorenz Dresden, für den er 2010 bis 2013 spielte, gelang ihm der Aufstieg in die 3. Liga, und mit Dessau-Roßlau schaffte er sogar den Sprung in die 2. Bundesliga. Für die Anhalter lief er drei Jahre als Kapitän auf, bevor er im vergangenen Sommer zum HCB wechselte.
3. Liga? „Das würde klappen“
„Sport und Beruf waren für mich auf diesem Niveau einfach nicht mehr zu vereinbaren“, sagt der Lehrer für Sport und Gemeinschaftskunde. „In der zweiten Liga wird sechs- bis siebenmal pro Woche trainiert. Die Spiele finden auch mittwochs und freitags statt. Das kriegst du nicht hin, wenn du nebenbei noch arbeitest.“ Deshalb habe er ganz bewusst den Schritt zwei Etagen tiefer zu den Burgenländern gewählt, „weil ich wusste, dass dort mannschaftsintern eine tolle Stimmung herrscht, und weil ich mich mit den Zielen des Vereins identifizieren konnte“. Zu den Zielen gehört eben jener Aufstieg in die 3. Liga. Diesen traut sich Florian Pfeiffer, der seine sportliche Laufbahn einst in Hoyerswerda begann, auch neben seiner Laufbahn als Lehrer am Gymnasium in Borna zu. „In der 3. Liga trainierst du vielleicht dreimal pro Woche mit der Mannschaft und noch einmal individuell, und gespielt wird an den Wochenenden. Das würde schon klappen“, so der Leipziger, der heute „Star“ unseres HCB-Steckbriefes ist (siehe unten).
Seine Erwartungen hätten sich bei seinem neuen Verein voll bestätigt. „Es gefällt mir super bei den Burgenländern. Die Chemie in der Mannschaft stimmt. Dabei hilft mir natürlich, dass ich Jan Höhne, Hannes Zerrenner, David Heinig, Sascha Meiner, Georg Eulitz und Andreas Nositschka aus gemeinsamen Zeiten bei der SG LVB kenne“, sagt Pfeiffer, der von 2014 bis 2015 für die Leipziger spielte, bevor seine Glanzzeit in Dessau begann.
Duell mit der Ex-Trainerin
Und die „Alteingesessenen“ beim HCB, wie Ants Benecke, Kenny Dober oder Jan Schindler und das Trainergespann, hätten es ihm mit ihrer unkomplizierten Art auch sehr leicht gemacht.
Das Punktspiel gegen den USV Halle (Anwurf im Naumburger „Euroville“ ist am Sonnabend ausnahmsweise erst um 20 Uhr) ist für Florian Pfeiffers neues Team und auch für ihn persönlich ein besonderes. Zum einen, weil die Burgenländer auf ihre langjährige Trainerin Ines Seidler treffen, die nun schon in der zweiten Saison als „Dompteurin“ der „Panther“, wie sich die Saalestädter nennen, agiert. Und zum anderen, weil sich Pfeiffer ausgerechnet im Hinspiel in Halle am Knie verletzt hatte. Diese Partie Ende Oktober war 24:24 ausgegangen und der erste Punktverlust des HCB überhaupt in dieser Saison nach zuvor sechs Siegen in Folge gewesen. Mit Florian Pfeiffer als Regisseur waren die Burgenländer vor dessen Verletzung also überaus erfolgreich und ungeschlagen gewesen.
Lange am Knie verletzt
„Es wurde bei der Operation nicht nur der Meniskusriss, sondern gleich auch noch ein Knorpelschaden behoben. Deshalb hat es insgesamt auch so lange gedauert“, blickt Pfeiffer auf seine Ausfallzeit zurück. Nun müsse er sich langsam wieder herantasten an die gute Verfassung, in der er sich vor der Verletzung befunden habe. „Vielleicht kann ich der Mannschaft gegen Halle schon zehn oder 20 Minuten helfen. Ich bin auf jeden Fall froh, dass das operierte Knie keine Probleme mehr macht“, so der 29-Jährige. Die Partie gegen Halle werde - wie schon das Hinspiel beim USV gezeigt habe - kein Selbstläufer. „Die Hallenser sind nicht nur ein unangenehmer Gegner, sie verfügen vor allem über ein eingespieltes Team, und das kann in engen Phasen einer Begegnung entscheidend sein. Wir wollen uns den in der Hinrunde verlorenen Punkt zurückholen“, gibt Florian Pfeiffer die Devise aus.
HCB-Steckbrief - heute: Florian Pfeiffer (29)
Position: Rückraum Mitte
Spitzname: Flo
Erster Verein: LHV Hoyerswerda
Größte sportliche Erfolge: Aufstieg mit dem HC Elbflorenz Dresden in die 3. Liga; Aufstieg mit dem Dessau-Roßlauer HV in die 2. Bundesliga
Drei Gründe für den HCB: homogene Mannschaft; Ziele des Vereins; passendes Umfeld mit Wohlfühlatmosphäre
Saisonziel: Platz eins in der Mitteldeutschen Oberliga und (wenn wir dann eine schlagkräftige Mannschaft zusammenbekommen haben) natürlich der Aufstieg in die 3. Liga
Lieblingssport außer Handball: Im Sommer Leichtathletik, im Winter Biathlon, aber als Sportlehrer bin ich für alle Sportarten offen
Lieblings-Laster: Unpünktlichkeit
Lieblings-Übung im Training: alle spielbezogenen Elemente (Handball und Fußball)
Hass-Übung im Training: Laufen in der Saisonvorbereitung
Nach dem Spiel gehe ich am liebsten... mit einem Sieg vom Feld