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Spielanalyse Saisonvorbereitung für 3. Liga: HFC spielt Remis gegen Hannover 96

Von Christoph Karpe 24.07.2016, 18:17
Der Anschlusstreffer des Halleschen FC zum 2:3: Martin Röser (r.) bekommt eine Flanke von Vincent-Louis Stenzel präzise auf den Kopf und versenkt dem Ball im Tor. 96-Keeper Philipp Tschauner hat keine Abwehrchance.
Der Anschlusstreffer des Halleschen FC zum 2:3: Martin Röser (r.) bekommt eine Flanke von Vincent-Louis Stenzel präzise auf den Kopf und versenkt dem Ball im Tor. 96-Keeper Philipp Tschauner hat keine Abwehrchance. Schulz

Halle (Saale) - Ganz am Ende, nachdem er geduldig in alle Mikrofone und Kameras seine Statements abgegeben und die Reporter-Neugier umfassend befriedigt hatte, gewährte Rico Schmitt einen Einblick in sein Seelenleben.

„Ich freue mich einfach, wie wir das hingekriegt haben, eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft auf dieses gute Niveau zu bringen“, sagte der Trainer des Halleschen FC am frühen Samstagabend. Er stand da noch ganz unter dem Eindruck jener bemerkenswerten Generalprobe gegen Hannover 96.

Eine Woche vor dem Saisonstart der dritten Liga in Erfurt hatten die Rot-Weißen dem Bundesliga-Absteiger ein 3:3 (0:1) abgetrotzt. Mehr noch: Der HFC war vor 2.147 Zuschauern die bessere Elf. Fazit: Kann so eine Leistung in die Saison transportiert werden, scheint das Ziel - ein deutlich einstelliger Tabellenplatz - realistisch.

Einschätzung von Sven Köhler

„Jeder konnte sehen, dass wir gut vorbereitet sind. Das ist die Botschaft dieses Spiels“, sagte Schmitt, und seine wichtigsten Erkenntnisse formulierte er dann noch präziser: „Die Mannschaft hat funktioniert. Wir haben viel spielerisches Potenzial und dadurch unsere Tore richtig stark herausgespielt. Und wir sind in der Breite gut aufgestellt. Auch durch Wechsel haben wir keinen Niveauverlust.“

Ein Manko machte er dann aber doch aus: „In der Abwehr müssen wir uns verbessern - drei Gegentore sind mir einfach zu viel. Denn es geht darum, im Wettkampfbetrieb erfolgreichen und attraktiven Fußball zu spielen - in genau dieser Reihenfolge.“ Erfolg ist alles, er steht an erster Stelle.

Am Samstag hatte die Attraktivität noch den Vorrang. Der Hallesche FC wirbelte die Defensive der 96er, bei denen Österreichs EM-Stürmer Martin Harnik debütierte, vom Anpfiff weg gehörig durcheinander.

Schon in der siebten Minute traf der neue Kapitän Klaus Gjasula den Pfosten. Doch die Gäste gingen in Führung: Niclas Füllkrug stand nach einem Freistoß unbewacht am Fünfmeterraum und köpfte ein.

„Halle spielt in der Offensive sehr ordentlich nach vorn, und hätte durchaus früh in Führung gehen können. Dass man gegen einen so gut besetzten Zweitligisten in der Abwehr aber auch mal Probleme bekommen kann, das ist völlig normal“, urteilte der ehemalige HFC- und jetzige Chemnitz-Trainer Sven Köhler, der zum Spionieren vor Ort war.

Schwächen in der HFC-Innenverteidigung

Das Bild verfestigte sich: Halle war besser, Hannover traf, wieder durch Füllkrug. Wieder war HFC-Probespieler Davidson Eden nicht ganz unbeteiligt, da er 20 Meter schräg vor dem Tor bei einem Zweikampf daneben gerätscht hatte.

Doch dann drehte sich die Partie. Martin Röser, zur Pause eingewechselt, nahm einen langen Pass von Gjasula gekonnt auf, umkurvte den Torwart und traf. „Das haben wir aus gemeinsamen Zeiten in Offenbach noch so drauf.

Wenn ich rufe, weiß Klaus, wohin ich den Ball haben möchte. Prima, dass das so geklappt hat“, freute sich Röser, der dann auch noch per Kopf das 2:3 erzielte und bewies: Der HFC hat auch torgefährliche Spieler.

In diese Kategorie fällt auch Vincent-Louis Stenzel. Der 19-jährige Proband vom SC Freiburg II hatte zunächst Röser aufgelegt, um dann selbst zum 3:3 zu vollstrecken.

„Es ist toll, wie sich die Mannschaft mit Leidenschaft zurückgekämpft hat. Respekt“, meinte Kapitän Gjasula. Trainer Schmitt sagte: „Das dritte Tor war klasse herausgespielt, das zeigt, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt - die hat sich für ihre gute Leistung belohnt.“

Eine Baustelle bleibt: Die Innenverteidigung. Davidson Eden erweckte nicht den Eindruck, dass er der gesuchte Führungsspieler für das Abwehrzentrum ist. (mz)