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Youngster will bei dritter Leihe durchstarten Mit Video: Henry Crosthwaite - Warum der HFC nun Fans im Norden Englands hat

Henry Jon Crosthwaite will sich als Leihspieler vom SV Darmstadt im Profifußball behaupten. Welche zwei Identitäten der Flügelflitzer auf sich vereint.

Von Christopher Kitsche Aktualisiert: 22.07.2023, 13:23
Henry Jon Crosthwaite will sich im Camp in Opalenica zeigen.
Henry Jon Crosthwaite will sich im Camp in Opalenica zeigen. Foto: KItsche

Opalenica/MZ - Berührungspunkte mit den besonderen Zaungästen hatte auch Henry Jon Crosthwaite nicht. Eine kleine Gruppe U-21-Spieler von Nottingham Forest, die sich derzeit ebenfalls im polnischen Opalenica auf ihre Saison in England vorbereiten, beobachtete am Donnerstag neugierig die Einheit des Halleschen FC. Ein direkter Austausch zwischen dem Nachwuchs des Premier-League-Vereins und den Drittligaprofis blieb danach aber aus.

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Dabei wäre für Crosthwaite ein Plausch mit den Jungs sprachlich kein Problem gewesen. Der 20-Jährige, der per Leihe von Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt nach Halle gewechselt ist, ist als halber Brite zweisprachig aufgewachsen und spricht neben Deutsch auch fließend Englisch.

Henry Crosthwaite: Vorname aus Nordengland

Seinen Vor- und Nachnamen hat er von seinem Vater, der aus dem nordenglischen Newcastle stammt. „Er und mein britischer Opa heißen auch Jon, mein Großvater von der mütterlichen Seite heißt Heinz. Die englische Version davon ist Henry.“ Deshalb: Henry Jon. Auch Crosthwaites fußballerisches Idol kommt von der Insel. „Seit ich 15 oder 16 bin, ist Marcus Rashford mein Vorbild. Von ihm kann ich mir noch eine Menge abschauen, auch weil er auf ähnlichen Positionen wie ich spielt.“ In Crosthwaites Schlafzimmer stand sogar über lange Zeit eine Miniaturfigur des ManUnited-Spielers.

 
Henry Jon Crosthwaite, der für die Saison vom Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 ausgeliehen wurde, lebt sich langsam beim HFC ein. (Kamera: Christopher Kitsche, Schnitt: Anna Lena Giesert)

Trotz des englischen Namens und Idols sieht sich der offensive Flügelspieler aber doch ein wenig mehr als Deutscher. „Ich würde mich jetzt nicht ganz festlegen. Dadurch, dass ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, ist diese Seite aber natürlich etwas ausgeprägter.“ Crosthwaite wurde in der Heimat seiner Mutter bei Gießen groß. Dort begann er auch das Fußballspielen, 2018 wechselte er als 15-Jähriger ins Jugendinternat der Darmstädter. Mit den Lilien stieg er in der B- und A-Jugend jeweils in die Bundesliga auf, an seine Jugendzeit hat er aber nicht nur deshalb positive Erinnerungen. „Die Zeit im Internat war super. Wir haben in zwei Gruppen jeweils zu fünft in einem dreistöckigen Haus gewohnt. Das war wie eine Wohngemeinschaft mit Freunden.“

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Als während der Corona-Pandemie im Herbst 2020 der Jugendspielbetrieb gestoppt wurde, leerte sich die lebhafte WG plötzlich. Crosthwaite, der damals schon mit den Profis trainierte, verblieb als einziger im Internat. „Das war schon sehr komisch, weil eigentlich sonst immer sehr viel los war. Dadurch habe ich aber einfach mal mehr für die Schule gemacht“, scherzt er.

Crosthwaite: Voller Fokus auf dem HFC

Vor allem aber hat er alles investiert, um dem Traum vom Profifußball näher zukommen. Im Mai 2021 debütierte Crosthwaite unter Trainer Markus Anfang beim Heimspiel gegen Heidenheim in der zweiten Bundesliga. „Wir führten mit 5:1. Der Trainer dachte sich deshalb, dass er mich jetzt reinwerfen kann“, erinnert er sich. Für den Moment sei das ein „cooles Gefühl“ gewesen. „Das verändert jetzt aber nicht viel für mich. Ich sage nicht: Wow ich habe jetzt ein Zweitliga-Spiel.“ Auch der Traum von der Bundesliga ist für Crosthwaite nach dem Aufstieg der Darmstädter nur Zukunftsmusik. „Darüber denke ich gar nicht nach. Der volle Fokus liegt jetzt auf dem HFC.“

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Nach zwei Leihen, bei denen er für Rot-Weiß Koblenz und Astoria Walldorf in der Regionalliga jeweils auf sich aufmerksam machen konnte, will er nun zeigen, dass er auch in der dritten Liga, im Profifußball mithalten kann. Die Familie in Hessen drückt die Daumen – wie auch Opa Jon in Newcastle. „Er ist nicht so der Technikfreak. Ich muss ihm das TV-Abo für die dritte Liga noch einrichten.“

Spätestens beim nächsten England-Besuch über Weihnachten werde das erledigt.