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Landespokalfinale FCM gegen HFC Landespokalfinale FCM gegen HFC: 3:0 für Magdeburg und Böller auf dem Rasen

Von Ronny Banas 13.05.2014, 17:53
HFC-Präsident Michael Schädlich versucht die HFC-Spieler Toni Lindenhahn und Pierre Merkel zu trösten nach dem Finale um den Landespokal.
HFC-Präsident Michael Schädlich versucht die HFC-Spieler Toni Lindenhahn und Pierre Merkel zu trösten nach dem Finale um den Landespokal. Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Körpersprache sagt im Fußball viel aus. Als sich Timo Furuholm in der ersten Hälfte der Verlängerung an der Seitenlinie etwas zu trinken geben ließ, wirkte der Stürmer des Halleschen FC nicht gerade so, als liege er im Finale des Landespokals gegen den 1. FC Magdeburg mit seiner Mannschaft im Rückstand. Die Hände in die Hüften gestützt, der Blick ins Leere, keine Regung. Auch der Rest der Mannschaft trabte nach dem Führungstreffer der Magdeburger durch Marius Sowislo (96.) ohne erkennbare Spannung zum Anstoß. Von einem Aufbäumen war nichts zu spüren. Wir wollen nicht mehr, das haben wir nicht erwartet, wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen - so konnte man die Gestik der Hallenser interpretieren.

Am Ende aber wussten auch die HFC-Spieler, dass sie bei der klaren 0:3-Niederlage am Mittwochabend im eigenen Stadion Opfer einer der ältesten Weisheiten im Fußball geworden waren. Die Weisheit, die da sagt: Wer seine Chancen nicht nutzt, wird irgendwann bitter dafür bestraft.

Als die Finalisten nach 45 Minuten zur Pause in die Kabinen gingen, reichte eine Hand nicht mehr aus, um die Großchancen auf Seiten des HFC zu zählen. Sören Bertram, Andy Gogia und Björn Ziegenbein, das versammelte kreative Mittelfeld des Drittligisten, scheiterte aber entweder an sich selbst (Gogia, 10.) oder an Matthias Tischer im Tor der Magdeburger (Bertram, 7.; Ziegenbein, 45.). Auch Timo Furuholms Kopfball (28.) landete in den Armen des Keepers.

Tischer war es, der seine Mannschaft nach 45 Minuten noch am Leben hielt. Vom FCM war selten etwas zu sehen. Und wenn sich der Regionalligist mal gefährlich nahe ans Tor von Halles Schlussmann Pierre Kleinheider kam, gingen meist Schnitzer der Hintermannschaft des HFC voraus.

Das, was sich in der zweiten Halbzeit auf dem Rasen abspielte, hatte jedoch mit dem Spielverlauf vor der Pause nichts mehr zu tun. Dem Spiel des HFC fehlte es auf einmal so ziemlich an allem. Die Offensive schien ihr ganzes Pulver verschossen zu haben. „In der zweiten Halbzeit sind wir auseinandergefallen“, beklagte HFC-Kapitän Daniel Ziebig. „Andy Gogia hat sich mit seiner vergebenen Großchancen selbst aus dem Spiel genommen. Das war symptomatisch für den Rest der Partie.“

Auf der zweiten Seite geht es weiter mit Toren und Ausrastern

Tatsächlich gab es kaum noch Erwähnenswertes. Selbst die Einwechslung von Francky Sembolo nach einer guten Stunde änderte daran nichts. Dafür entdeckte der FCM plötzlich seine Torgefahr. Die beste Chance ergab sich fast schon folgerichtig in der 73. Minute. Nach einem der zahlreichen bösen Patzer im Spielaufbau und dem damit verbundenen katastrophalen Ballverlust blieb Pierre Kleinheider nichts anderes übrig, als Christian Beck von den Beinen zu holen. Nico Hammann vergab allerdings den Elftmeter gegen den ebenfalls starken HFC-Schlussmann. „Ich hatte gehofft, der gehaltene Elfmeter würde noch einmal eine Initialzündung sein können. Stattdessen haben wir Magdeburg mit vielen Fehlern wieder aufgebaut“, meinte Kleinheider.

Das eigentliche Drama aber spielte sich in der Verlängerung ab. Den Magdeburgern war nicht mehr anzusehen, dass sie eine Liga tiefer spielen. Sie schossen verdient drei Tore, weil sich der HFC aufgab. Sowislos Führungstreffer folgten die Tore von Lars Fuchs (115.) und Florian Beil (120.).

Und es kam noch schlimmer. Nach der Entscheidung durch Fuchs zeigten die Fans im HFC-Block ihre schlimme Seite. Minutenlang flogen Feuerwerksraketen und Böller auf den Rasen. Schiedsrichter Patrick Kluge, der schon zuvor die Partie souverän geleitet und jederzeit im Griff hatte, unterbrach das Spiel für rund zehn Minuten.

HFC-Präsident Michael Schädlich versuchte, die eigenen Anhänger wieder einzufangen. Und er fand später drastische Worte: „Unverschämtheit, das waren keine Einzelpersonen, das waren Gruppen. Wir werden uns überlegen müssen, ob wir künftig auch ganze Gruppen aus dem Stadion ausschließen und nicht nur einzelne Stadionverbote aussprechen.“

Björn Ziegenbein und Timo Furuholm scheitern an Magdeburgs Torwart Matthias Tischer im Finale um den Landespokal.
Björn Ziegenbein und Timo Furuholm scheitern an Magdeburgs Torwart Matthias Tischer im Finale um den Landespokal.
Eckehard Schulz Lizenz
Enttäuschung pur: Toni Lindenhahn sitzt nach Abpfiff auf der Ersatzbank des HFC.
Enttäuschung pur: Toni Lindenhahn sitzt nach Abpfiff auf der Ersatzbank des HFC.
Eckehard Schulz Lizenz
Schiedsrichter Patrick Kluge (re.) unterbricht das Spiel als Böller aus dem HFC-Fanblock aufs Spielfeld fliegen.
Schiedsrichter Patrick Kluge (re.) unterbricht das Spiel als Böller aus dem HFC-Fanblock aufs Spielfeld fliegen.
Eckehard Schulz Lizenz
Pierre Kleinheider und Sören Bertram sehen die brennenden Böller auf dem Spielfeld.
Pierre Kleinheider und Sören Bertram sehen die brennenden Böller auf dem Spielfeld.
Eckehard Schulz Lizenz