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Kai Eisele kommt aus Rostock Kai Eisele kommt aus Rostock: Torwart will sich in Halle gegen Tom Müller durchsetzen

Von Fabian Wölfling 21.06.2018, 06:00
Kai Eisele will beim HFC zum Stammtorwart werden.
Kai Eisele will beim HFC zum Stammtorwart werden. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Berührungsängste hat Kai Eisele definitiv nicht. Weil der Parkplatz vor dem Erdgas Sportpark keine Sitzmöglichkeiten bietet, lädt der Torwart des Halleschen FC am Mittwochmittag spontan zum Gespräch in seinen schwarzen VW. „Ich habe heute morgen beim Training schon genug gestanden“, sagt er und lacht. Jetzt will Eisele kurz die Beine entlasten, bevor er am Nachmittag weiter um seinen Platz kämpft. Sein Platz, das soll der zwischen den Pfosten des HFC sein. „Natürlich will ich spielen“, spricht der 22-Jährige das Offensichtliche aus.

Wer wird künftig das Tor des HFC hüten?

Es ist eine der spannendsten Fragen der Vorbereitung: Wer wird künftig das Tor des HFC hüten? Zwei Kandidaten gibt es: Eigengewächs Tom Müller und Eisele, der Neue aus Rostock. Herausforder und Platzhirsch, diese Rollen gibt es beim Duell nicht. „Es ist ein offener Zweikampf in der Vorbereitung“, beschreibt Eisele die Ausgangslage.

Der HFC geht mit einer runderneuerten Mannschaft in die Drittliga-Spielzeit 2018/19. 17 Spieler haben den Verein verlassen, 13 neue Akteure sind bisher gekommen. Ein Stürmer wird noch gesucht. So sieht der Kader momentan aus:

Tor: Tom Müller, Kai Eisele (neu aus Rostock), Marcel Zach (Ingolstadt)

Abwehr: Hendrik Starostzik, Tobias Schilk, Niklas Landgraf, Sebastian Mai (Münster), Fynn Arkenberg (Hannover II), Erik Henschel (Braunschweig II), Niclas Fiedler (Jena II), Niklas Kastenhofer (Eigener Nachwuchs)

Mittelfeld: Toni Lindenhahn, Daniel Bohl, Marvin Ajani, Braydon Manu, Jan Washausen, Bentley Baxter Bahn (beide Zwickau), Björn Jopek (Würzburg), Moritz Heyer (Lotte), Davud Tuma (Jena), Julian Guttau (Eigener Nachwuchs)

Angriff: Mathias Fetsch, Martin Ludwig

Die Vorbereitung auf die dritte Liga läuft seit Montag. Neun Testspiele stehen bisher fest:

22.6., 18 Uhr: in Eisdorf

23.6., 16 Uhr: in Nietleben

24.6., 15 Uhr: beim FC Halle-Neu

28.6., 18.30 Uhr: in Ostrau

29.6., 19 Uhr: in Braunsbedra gegen eine regionale Auswahl

4.7., 17 Uhr: gegen Nordhausen im Trainingslager in Bad Blankenburg

6.7., 18 Uhr: gegen Frederica (Dänemark) im Erdgas Sportpark

14.7, 14 Uhr: gegen Nürnberg in Lichterfels

22.7., 14 Uhr: gegen Lok Leipzig im Bruno-Plache-Stadion

28./29.7.: erster Drittliga-Spieltag

Seit dem 4. Juni läuft der Dauerkartenverkauf. Stand Dienstagnachmittag hat der HFC 1.528 Tickets verkauft, eine deutliche Steigerung zum Vorjahr.

Der talentierte Torwart freut sich darüber. Zwar hat er keine Garantie auf den Stammplatz, aber doch eine realistische Chance. Schließlich zeigte Tom Müller in der vergangenen Saison durchaus gute Ansätze, war aber nicht fehlerfrei. Das ist auch Eisele nicht verborgen geblieben. „Natürlich habe ich mich mit den Torhütern der dritten Liga beschäftigt“, sagt er. Dabei hat der 1,90-Meter-Mann wohl realisiert - beim HFC, da kann ich spielen.

In Rostock war das nicht der Fall. Im Sommer 2017 war Eisele von der zweiten Mannschaft des SC Freiburg zu Hansa gewechselt, sollte mit zwei weiteren jungen Spielern um den Platz im Tor streiten. „Ich habe in der Vorbereitung damals auch gute Leistungen gezeigt, das wurde auch so kommuniziert“, sagt er.

Dann aber der Schock: Hansa-Trainer Pavel Dotchev entschied zwei Tage vor Saisonstart, dass er doch einen erfahrenen Torwart möchte, verpflichtete leihweise Janis Blaswich von Mönchengladbach und setzte ihn Eisele vor die Nase. „Das war ein Schlag ins Gesicht“, sagt der deutlich.

Ein Schlag, den Eisele erst einmal verdauen musste. „Aber dann hast du nur zwei Optionen: Du kannst dich hängen lassen oder du gibst im Training Gas und wartest auf deine Chance“, sagt er. Eisele entschied sich für die zweite Option. Denn: „Ich habe mir schließlich das Ziel gesteckt, Fußballprofi zu werden.“ Da kam Aufgeben nicht in Frage.

Kai Eisele: „Mit der U19 bin ich 2014 DFB-Pokalsieger geworden“

Das Ziel Profifußball führte den gebürtigen Badener Eisele mit 17 Jahren auch in die Nachwuchsabteilung des SC Freiburg. „Was Torwartausbildung angeht, zählt der SC für mich zu den Top drei in Deutschland“, sagt er. „Oliver Baumann, Roman Bürki, zuletzt Alexander Schwolow. Es gibt so viele Bundesligatorhüter, die dort ausgebildet wurden.“ Mit allen hat Eisele zusammentrainiert. Gerade von Baumann, heute Torwart in Hoffenheim, habe er sich viel abgeschaut.

Im Nachwuchs brachte diese Schule schnell großen Erfolg. „Mit der U19 bin ich 2014 DFB-Pokalsieger geworden. Im Elfmeterschießen gegen Schalke mit Leroy Sané und Thilo Kehrer habe ich den entscheidenden Strafstoß gehalten“, erzählt er.

Im Männerbereich kam Eisele dann aber nicht über die 2. Mannschaft hinaus. „Ich hätte vielleicht dritter Torwart in der Bundesliga werden können“, sagt er. Diese Aussicht reizte ihn aber nicht. Eisele wollte spielen und ging nach Rostock - nur um dort dann doch auf der Bank zu sitzen. Dabei hatte er sogar eine Fernbeziehung mit seiner Freundin in Kauf genommen. Sie studiert in Freiburg.

Kai Eisele will weiter um seinen Platz kämpfen

Sein Fleiß im Training zahlte sich dann kurz aus. Als sich Blaswich Ende der Hinrunde verletzte, durfte Eisele ran und machte ausgerechnet im Erdgas Sportpark sein erstes Drittliga-Spiel. Beim 2:0 überzeugte er und steht nun - vielleicht gerade wegen diesem Spiel - beim HFC unter Vertrag. „Es ist etwas Besonderes, dass ich gerade hierher zurückkomme, wo ich meine Premiere hatte“, sagt Eisele noch.

Dann rauscht er mit seinem VW vom Parkplatz ab in die bereits fertig eingerichtete Wohnung in Stadionnähe. Ein, zwei Stunden Durchschnaufen. Dann will Kai Eisele weiter um seinen Platz kämpfen. (mz)