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HFC - Union Berlin HFC - Union Berlin: Rico Schmitt will nach Niederlage Sinne schärfen

Von Tina Schwarz und Christoph Karpe 17.07.2017, 06:00
Daniel Bohl und Toni Leistner im Duell um den Ball.
Daniel Bohl und Toni Leistner im Duell um den Ball. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Diese eine Szene sprach Bände: Kurz nach dem Schlusspfiff des Testspiels zwischen Union Berlin und dem Halleschen FC kam Helmut Schulte, Unions sportlicher Leiter, zu HFC-Trainer Rico Schmitt und schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter: „Ihr habt trotzdem prima gespielt. Das Ergebnis ist unglücklich.“

Es sollte der große Test vor dem ersten Saisonspiel gegen den SC Paderborn am nächsten Sonnabend werden. Doch die Generalprobe war zuvor zum Debakel geworden. „Wir haben unserem Gegner zu viele Geschenke gemacht und wurden dafür bestraft“, sagte Kapitän Nick Fennell nach der 1:5-Klatsche.

Auch wenn Rico Schmitt mit Schultes Schmeichelei wenig anzufangen wusste, entsprach sie aber doch der Realität. Denn es hatte für den HFC in der ersten Halbzeit gut angefangen. Nach einer starken Startphase gegen den Zweitligisten belohnte sich die Mannschaft in der 34. Minute: Marvin Ajani verwandelte ein klasse Zuspiel von Martin Röser zum 1:0.

HFC - Union Berlin: Halle dominierte das Spiel zu Beginn

Die 3.394 Zuschauer waren begeistert. Zumal der HFC das Spiel dominierte und weitere Treffer bei guten Chancen in der Luft lagen.

Doch dann kam der Bruch - und der Beginn einer Fehlerkette, die ins Desaster führte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff (42. Minute) führte Felix Kroos einen Freistoß nur wenige Meter vor dem Strafraum aus. Torhüter Oliver Schnitzler beorderte nur vier Mann in die Mauer - auch, weil Röser gerade verletzt fehlte und Hendrik Starostzik als Bewacher von Andy Gogia den Verbund verlassen musste.

Die Lücke, die sich im Torwart-Eck bot, nutzte Kroos zu einem platzierten Schuss an den Innenpfosten. Mit einem Unentschieden ging es in die Kabine.

„Wir hatten uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit genauso stark aufzutreten. Wir hatten Union Berlin ja im Griff“, sagte Kapitän Fennell. Doch nur zehn Minuten später zeigte der Ex-Hallenser Andy Gogia seine Klasse. Er erlief einen Steilpass, bei dem die HFC-Abwehr wohl vermutete, der Ball würde ins Tor-Aus gehen.

Union Berlin nutzt Unachtsamkeiten beim HFC

Der flinke Gogia erwischte die Kugel aber noch, flankte in die Mitte zu Philipp Hosiner. Und der musste nur noch zum 1:2 einköpfen (54.).

Dann pennte die HFC-Mannschaft komplett. In der 63. Minute sortierten sich die Rot-Weißen, um eine Freistoß-Mauer zusammenzustellen. Die Berliner aber sahen dem gemächlichen Treiben nicht zu, führten den Freistoß schnell aus - und ehe die verdutzten HFC-Spieler die Situation erfassten, stand es 1:3 durch Steven Skrzybski.

In der 70. Minute patzte dann ausgerechnet Kapitän Fennell, dem ein höchst optimistischer Rückpass zu Torwart Oliver Schnitzler gründlich missriet. Kenny Prince Redondo erlief den Ball mühelos, umkurvte Schnitzler und machte das 1:4. „Das Tor ging eindeutig auf meine Kappe“, meinte Fennell später.

Und auch für den finalen Treffer lieferte ein Hallenser die perfekte Vorlage. Die HFC-Hintermannschaft hatte vergeblich auf einen Abseitspfiff gehofft. Schnitzler parierte den ersten Schussversuch noch. Der Ball ging aber trotzdem Richtung HFC-Tor.

Abseits: HFC-Treffer von Stefan Kleineheismann nicht gegeben

Dort stand Max Barnofsky und klärte - genau in die Mitte und auf den Fuß von Damir Kreilach. Der hatte keine Probleme, das 1:5 zu erzielen (79.). Ein zweiter HFC-Treffer von Stefan Kleineheismann wurde dann noch wegen Abseits abgepfiffen.

HFC-Trainer Schmitt stand nach der Klatsche auf dem Rasen und versuchte, das Positive dieser verunglückten Generalprobe herauszufiltern. „Wir haben in der ersten Halbzeit gezeigt, was in uns steckt und hätten 2:0 führen können. Doch Unachtsamkeiten haben uns ein Spitzenergebnis gekostet.“

Rico Schmitt zur Niederlage: „Das haben wir gebraucht“

Und auch wenn ihm das Ergebnis total gegen den Strich ging, fand er doch einen wertvollen Aspekt: „Das war ein sehr lehrreiches Testspiel. Das haben wir gebraucht.“ Nämlich um die Sinne zu schärfen. „Wir müssen immer aktiv und konzentriert bleiben“, so Schmitts Fazit und die Konsequenz, die sich für das erste Saisonspiel am Sonnabend gegen Paderborn ergibt.

Und so wird er in den nächsten Tagen seinen Mannen die haarsträubenden Fehler noch einmal unter die Nase reiben. Damit sie sich im Ernstfall ja nicht wiederholen. Dass der Test gar nicht so schlecht war, wie das nackte Ergebnis vermuten lässt, zeigte auch die Reaktion der Fans, von denen viele übrigens den Anpfiff wegen unterbesetzter Kassen verpassten.

Die applaudierten nämlich ihrer Mannschaft. Bei einem 1:5 eigentlich unüblich. Aber auch sie hatten gesehen: So schlecht war der HFC gar nicht. (mz)