1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. "Beflügelter" HFC: HFC siegt in Münster: Ziegners Coup mit Manu und Ajani

"Beflügelter" HFC HFC siegt in Münster: Ziegners Coup mit Manu und Ajani

Von Christoph Karpe 03.12.2018, 07:22

Halle (Saale) - Seine Helden von Münster lockerten am Sonntagvormittag in ihrem Aufenthaltsraum im Erdgas Sportpark in Halle die Beine auf dem Fahrradergometer. Währenddessen stand Torsten Ziegner draußen in der Nische zum Eingang, nicht nur verständlicherweise prächtig gelaunt, sondern auch stolz wie Bolle.

Der Trainer des Halleschen FC hatte auch allen Grund dazu, seiner beschwingten Laune freien Lauf zu lassen. 2:1 hatten seine Himmelsstürmer am Vortag gewonnen, beim bis dato Tabellenzweiten, der in fünf siegreichen Heimspielen zuvor nicht einen Gegentreffer kassiert hatte. Und mit einem Sahne-Auftritt der zeigte: Der HFC ist ein Spitzenteam der dritten Fußball-Liga.

HFC siegt in Münster: Ziegner überrascht mit Flügel-Tausch

Ziegner war auch ein klein wenig stolz auf sich und seinen ganz speziellen Taktik-Coup, der so famos aufgegangen war und die Basis für eine erste Halbzeit bildete, wie sie lehrbuchhafter nicht spielbar ist. „Wir hatten uns Münster genau angeschaut und analysiert. Da war zu sehen, dass sie auf den Außenbahnen ein Geschwindigkeits-Defizit haben“, erzählte er also - und vom daraus konstruierten Plan: Er tauschte einfach seine Flügelspieler.

Braydon Manu von links auf die rechte Außenbahn, Marvin Ajani von dort auf die andere Seite. In dieser Formation hatte der HFC noch nie begonnen. „Manu mit seiner kurzen Übersetzung und der Wuseligkeit, Ajani mit seinen großen Schritten der direkten Dynamik würden in vertauschten Rollen dem Gegner richtig Probleme bereiten - weil Münster sich bestimmt auf die andere Variante eingestellt hatte. So der Plan“, berichtete der Coach.

Manu und Ajani mit Leistungs-Explosion

Und die Umsetzung wurde nicht nur vorab trainiert, er ging auch perfekt auf, „weil die Jungs, die in den letzten Wochen in ihrer Form noch Luft nach oben hatten, diesmal förmlich explodiert sind“, lobte der Trainer seine Flügelzange. Heraus kam eine „nahezu perfekte erste Halbzeit“, wie Ziegner meinte.

Mit zwei Kontertoren, wie sie besser nicht herauszuspielen sind: In der 22. Minute ließ Manu seinen Gegenspieler einfach stehen, zog unwiderstehlich gen Strafraum, wo sich gleich drei Mitspieler aussichtsreiche Positionen ersprintet hatten. Manus Pass in die Mitte ließ Mathias Fetsch klug durch und aus dem Hinterhalt kam Ajani angestürmt, der die Kugel flach zum 1:0 für den HFC im Netz platzierte.

Ziegner über Münsters Schluss-Offensive: „Das kenne ich aus Zwickau“

Nach einem ähnlichen Konter-Muster fiel das 2:0 (32.). Diesmal spielte Pascal Sohm einen Traumpass in den Lauf von Manu und der legte quer auf Fetsch. Der vollstreckte eiskalt zu seinem fünften Treffer in den letzten fünf Spielen.

Und nicht nur die Tore begeisterten. Auch wie der HFC verteidigte, sich in Ballnähe immer eine Überzahl organisierte, ließ Münster verzweifeln. Torwart Kai Eisele musste in der ersten Halbzeit nur einen Ball halten (42.).

Das änderte sich mit zunehmender Spielzeit. Münster entwickelte Gefahr, nach einem Ziegner höchst bekannten Muster: „Das kenne ich aus Zwickau. Wenn spielerisch nichts geht, versuchst du es mit langen Bällen und hoffst auf den Zufall“, sagte er.

Was Ziegner am HFC-Spiel noch kritisiert

Durch eine Vielzahl von Standards und zunehmende Lufthoheit - hier fehlte dem HFC Kapitän Jan Washausen, der kurzfristig mit Wadenproblemen hatte passen müssen - kam Münster zu Chancen. Eine verwertete Tobias Warschewski (78.) zum 1:2. Mehr passierte nicht, weil auch Eisele mehrmals prächtig parierte.

So nahm Torsten Ziegner die zweite Halbzeit auch als ein Lehrbeispiel. „Ein echtes Top-Team gewinnt das Spiel 4:0, weil es über Konter den Deckel drauf macht. Das haben wir verpasst“, sagte er in Erinnerung an eine Zwei-gegen-Eins-Situation in der Davud Tuma das Abspiel auf Manu verschluderte (77.). Der Trainer nahm das als Aufgabe mit: „Das müssen wir trainieren.“

Aber grundsätzlich herrschte Freude pur: „Ich zähle uns zu den Top-Teams. Wir haben die Qualität, da oben zu bleiben“, sagte Fetsch. Niemand zweifelt daran. (mz)