0:4 gegen den HSV HFC gegen HSV: 0:4 - Wood, Lassoga und Waldschmidt schießen Halle ab

Halle (Saale) - Der Hallesche FC kommt weiterhin nicht über die zweite Runde des DFB-Pokals hinaus. Am Dienstagabend unterlag die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt dem Bundesligisten Hamburger SV chancenlos mit 0:4 (0:2). Bobby Wood (8. und 43.) vor der Halbzeit, sowie Pierre-Michel Lasogga (57.) und Luca Waldschmidt (85.) sorgten für klare Verhältnisse.
Personal
Dieses Spiel wollte sich natürlich niemand entgehen lassen. „Das gab es in Halle lange nicht, dass wir einen Bundesligisten zum Pflichtspiel begrüßen. Das spürt man in der Mannschaft. Wir freuen uns riesig drauf“, sagte Rico Schmitt vor der Partie. Im Vergleich zum 0:0 in Paderborn beließ es der Cheftrainer bei einer Änderung: Für Martin Röser rückte Selim Aydemir zurück in die Startelf. Petar Sliskovic saß mal wieder auf der Bank, auch der zuletzt noch erkrankte Ersatztorwart Michael Netolitzky nahm dort Platz.
Beim HSV musste Gisdol weiterhin auf Abwehrchef Emir Spahic verzichten, der 36-Jährige fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel noch länger aus, auch Verteidiger Johan Djourou laborierte noch an einem Muskelfaserriss. Immerhin: Mit Dennis Diekmeier und Cleber kehrten zwei in der Bundesliga zuletzt gesperrte Defensivspieler zurück. Dafür verzichtete Gisdol auf seinen Mittelfeldstar Alen Halilovic. In die Startaufstellung rückte Matthias Ostrzolek für Nikolai Müller, der zunächst auf der Bank saß. Den Sturm bildeten Pierre-Michel Lasogga und Bobby Wood.
Spielverlauf
„Dem Wahnsinn verfallen“, lautete die Botschaft der HFC-Fankurve vor dem Anstoß. Die dazu abgebrannte Pyrotechnik sorgte anschließend dafür, dass Schiedsrichter Christian Dingert das Spiel mit drei Minuten Verspätung anpfeifen musste. Nebelschwaden lagen über den Rasen.
Lief die Partie einmal, übernahmen die Gäste schnell das Kommando. Der HFC lauerte auf Konterchancen und versuchte, das Spiel des Bundesligisten zu stören. Kaum traute sich der HFC nach sieben Minuten dann doch das erste Mal in die HSV-Hälfte, schlug der „Dino“ zu: Lassoga bediente Filip Kostic, der behielt das Auge für den mitgelaufenen Wood, und der schob den Ball alleine vor Bredlow in die lange Ecke. Der Stimmungsdämpfer für die meisten der 14.000 Zuschauer im Sportpark.
Kaum in Führung verlagerte die Gisdol-Elf ihr Spiel prompt und zog sich zurück, überließ dem HFC die Initiative. Eine Rolle, die der Drittligist nur zögerlich übernahm. Wenn es mal nach vorne ging, dann vor allem durch Standards. Die beste Chance vergab Kapitän Gjasula nach 25 Minuten, als er einen Baumgärtel-Freistoß nur knapp verpasste.
Es war kein Fußball-Leckerbissen, der den Zuschauern von beiden Mannschaften geboten wurde. Der HFC zwar bemüht, aber ideen- und entsprechend auch lange Zeit gefahrlos. Kurz vor der Pause dann aber doch noch die große Ausgleichschance: Ein Schuss von Aydemir aus halbrechter Position konnte Adler nur abklatschen, und wieder kam Gjasula einen Schritt zu spät.
Gerade mussten sich die mitgereisten HSV-Fans ernsthaft Sorgen um die Führung machen, da schlugen die Pink-Hemden wieder zu. Erneut war es Wood, der einfach mal aus 17 Metern abzog und den Ball in die lange Ecke setzte (43.). 2:0 zur Pause - das Spiel quasi entschieden.
Zumindest emotional nahm die Partie aber nach der Pause nochmal kurz Fahrt auf. HSV-Torwart Adler hatte sein Tor verlassen und den eingewechselten Marvin Ajani an der Seitenlinie umgerempelt – Gelb für Adler, Rudelbildung und aufgebrachte Fans waren die Folge.
Während die HSV-Fans im Gästeblock munter vor sich hin zündelten (siehe „Aufreger des Spiels“), brannte dem Bundesligisten an diesem Abend sportlich gar nichts mehr an. Immer wenn der HFC gerade Druck aufbaute, schlugen die Hamburger zu. Nach 58 Minuten machte Lassoga den Deckel endgültig drauf und verwandelte nach einem Sakai-Schuss, den Bredlow nur abprallen lassen konnte, zum 3:0.
Damit war das Spiel endgültig gelaufen. Die Gäste genossen es nun, endlich einmal komfortabel in Führung zu liegen und die schlimme Serie von acht Pflichtspielen ohne Sieg für das Erste gestoppt zu haben. HFC-Trainer Schmitt ließ Florian Brügmann gegen seinen Heimatverein noch einige Minuten auf den Platz, und der eingewechselte Luca Waldschmidt traf fünf Minuten vor dem Ende zum 0:4. Dann pfiff Schiedsrichter Dingert pünktlich ab - und beendete damit auch alle Pokalträume des HFC für diese Saison.
Aufreger des Spiels
Silvester in Halle bzw. im Gästeblock des Erdgas Sportpark! Gleich mehrfach zündeten HSV-Fans während des Spiels massiv Pyrotechnik. Nahezu ohne Unterbrechung brannten bengalische Feuer im Bereich der 1400 mitgereisten Hamburger, die ihrem Verein aber auch dem HFC damit einen Bärendienst erwiesen haben dürften. Das DFB-Sportgericht wird entsprechende Geldstrafen an beide Vereine verhängen - zumal auch die HFC-Fans Pyrotechnik zündeten und dadurch eine Verzögerung des Anpfiffs verursachten.
Bester Spieler
Bobby Wood. Der HSV-Stürmer war das Abbild der Hamburger Effizienz an diesem Abend. Verwertete die erste Chance zur wichtigen frühen Führung und begrub jegliche HFC-Hoffnung, als er kurz vor der Pause per Traumtor zum 2:0 traf. Auch in der Folge immer anspielbereit und Vorbereiter einiger guter HSV-Chancen.
Schiedsrichter
Christian Dingert hatte die Begegnung unter Kontrolle, entschied bei den allermeisten fraglichen Entscheidungen richtig. Allerdings hätte er HSV-Torwart Adler nach dessem rüden Tackling gegen Marvin Ajani auch Rot statt Gelb zeigen können. Ansonsten eine angenehm ruhige Art des Bundesliga-Referees.
Fazit
Es war das typische Spiel eines Drittligisten, der gegen einen Bundesligisten nicht seinen besten Abend erwischt - und dann auch noch Pech hat: Das frühe Gegentor nach einem Konter, die verpassten Chancen in denen der letzte Schritt fehlte und dann natürlich die Klasse eines Bobby Wood, der zum „psychologisch wichtigen Zeitpunkt" das 2:0 für den HSV macht. So bleiben die nicht neue Erkenntnis, dass dem HFC-Spiel weiterhin ein Mann fehlt, der auch mal aus dem Nichts für ein Tor gut ist und die verpasste Chance, 14.000 Fans einen echten Pokalkampf zu liefern.
So geht's weiter
Lange Zeit, um Wunden zu lecken, bleibt dem HFC nicht. Schon am Samstag (14 Uhr) steht die Serie von sieben Liga-Spielen ohne Niederlage auf dem Spiel. Dann kommt der VfL Osnabrück an die Saale. Weiterhin sind es gerade mal drei Punkte von Platz neun auf die Ränge an der Tabellenspitze.
Hallescher FC - Hamburger SV 0:4 (0:2)
Hallescher FC: Bredlow - Schilk (46. Ajani), Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel - Gjasula (70. Brügmann), Fennell - Lindenhahn, Pfeffer, Aydemir (55. Röser) - Pintol
Hamburger SV: Adler - G. Sakai, Ekdal, Cleber, Douglas Santos - Jung, Ostrzolek, Kostic (72. Gregoritsch) - Lasogga (86. Hunt), Wood (82. Waldschmidt)
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle), Assistenten: Winter (Scheibenhardt), Gasteier (Weisel), Vierter Offizieller: Wessel (Berlin)
Zuschauer: 14.000 (ausverkauft) im Erdgas Sportpark Halle, davon rund 1400 HSV-Fans
Tore: 0:1 Wood (8, Kostic.), 0:2 Wood (43., Ostrzolek), 0:3 Lassoga (57., Sakai), 0:4 Waldschmidt (82., Gregoritsch)
Gelbe Karten: Pfeffer (18.) - Sakai (15.), Ostrzolek (45.), Adler (48.), Cleber (75.), Jung (85.)