Ausgliederung der Profis? HFC: Ausgliederung ist kein Thema beim Halleschen FC

Magdeburg/Halle - Peter Fechner ergriff das Mikrofon und schritt durch die Reihen der Messehalle. Mehr Nähe zu den Fans ging nicht, als der Präsident des 1. FC Magdeburg eine flammende Rede hielt. „Einmal FCM - immer FCM“, so schloss Fechner seine Ansprache emotional.
Das wurde von den Mitgliedern des Drittligisten belohnt: 1221 der 1494 Stimmberechtigten votierten auf der außerordentlichen Versammlung für eine Ausgliederung der Profiabteilung des 1. FC Magdeburg in eine eigene Gesellschaft.
Die Hürde von 75 Prozent Zustimmung wurde locker genommen, 80,7 Prozent der Mitglieder gaben der Vereinsführung ihre Stimme. „Wir können so künftig den Ansprüchen im Profifußball gerecht werden“, sagte Fechner.
Nach der Ausgliederung der Profis des 1. FC Magdeburg: Was ist mit Wettbewerbern wie dem Halleschen FC?
Magdeburg steht aktuell auf dem zweiten, der HFC auf dem vierten Rang. Beide kämpfen um den Zweitliga-Aufstieg. Als eingetragener Verein - wie es bislang auch der FCM ist - darf der HFC jedoch keine Gewinne erwirtschaften. Er ist der Gemeinnützigkeit verpflichtet. Die Profimannschaft finanziert alles andere quer, auch den Nachwuchs.
Trotzdem: „Eine Ausgliederung steht bei uns nicht zur Diskussion“, sagt Michael Schädlich. Der Präsident des HFC erinnert sich an den Dezember 2008. Damals wollten die Klubbosse prüfen lassen, was mit diesem Schritt verbunden wäre. Doch bereits dieser zarte Vorstoß wurde „von den meisten Anhängern sehr kritisch gesehen“.
FCM-Präsident Fechner will Ultras mitnehmen
Auch beim FCM war das anfangs der Fall. Ein erster Versuch einer Ausgliederung scheiterte 2015 an brachialer Kommunikation. Manager Mario Kallnik nannte den Schritt damals „alternativlos“.
In den vergangenen Monaten aber überzeugten die Blau-Weißen ihre Mitglieder, darunter auch eine große Gruppe Fans mit einer Informationskampagne. Der „Block U“, die Ultras des Vereins, riefen dennoch zum Votum gegen die Ausgliederung auf. Peter Fechner meint: „Die Mitglieder, die wir noch nicht überzeugen konnten, sind wichtig für unseren Verein. Und sie sollen uns jetzt an unseren Taten messen.“
Die Sorgen der Kritiker, die einen durch Investoren fremdgesteuerten FCM befürchten, sind freilich recht unbegründet. Die Vereinsmitgliederversammlung kann künftig noch immer Weisungen an die GmbH-Chefs aussprechen. Zum Beispiel müssen die Mitglieder mit mindestens einer Dreiviertel-Mehrheit den Einstieg eines Investors gutheißen. Ein weiterer Vorteil: Ginge eine Tochterfirma insolvent, wäre der Klub nicht in seiner Existenz gefährdet.
Wieso HFC-Präsident Schädlich nicht an eine Ausgliederung glaubt
HFC-Präsident Schädlich sieht eine Ausgliederung trotzdem nicht als zwingende Voraussetzung für höherklassigen Fußball. „Unsere wirtschaftliche Seriosität ist ein Garant. Da besteht kein Risiko, dass andere Abteilungen in Gefahr geraten“, sagt er.
Und: „Es gibt auch in der ersten und zweiten Liga noch eingetragene Vereine, Schalke 04 zum Beispiel. Der FCM hat bestimmt gute Gründe. Aber das muss für jeden Klub einzeln betrachtet werden.“ (mz)