Zu wenig für den Aufstieg? Hallescher FC: Wie der HFC den Punkt in Haching bewertet

Unterhaching/Halle (Saale) - Am Sonntagvormittag betrieb Toni Lindenhahn gleich mal aktive Frustbewältigung. Statt wie die anderen Startelf-Spieler zu regenerieren, zog es den Allrounder des Halleschen FC auf den Trainingsplatz. Mit Physiotherapeut Steve Rohr spielte er sich eine gute Stunde lang Bälle zu. „Ich bin freiwillig raus“, erklärte Lindenhahn. „Das war für den Kopf, nachdem ich wieder so eine Entscheidung bekommen habe.“
Was das HFC-Urgestein meinte: Wieder war er in München früh vom Platz geflogen. Und wie schon die Rote Karte bei 1860 im November war auch der Feldverweis beim 0:0 im Fußball-Drittligaspiel bei der Spielvereinigung Unterhaching am Samstag umstritten.
Toni Lindenhahn ärgert sich über die Rote Karte
Schiedsrichter Florian Lechner entschied nach einem Trikotzupfer von Lindenhahn gegen Maximilian Krauß in der 23. Minute auf Notbremse, obwohl Niklas Landgraf noch in Reichweite mitlief. „Landi steht noch hinter mir, er hätte ohne Probleme eingreifen können“, sagte Lindenhahn. „Es ist ärgerlich, weil dir so das ganze Spiel weggenommen wird.“
Denn mit der Roten Karte verabschiedete sich der HFC von den bis dahin ohnehin recht zarten Avancen in Richtung des gegnerischen Tores, verbarrikadierte sich in der eigenen Hälfte und verteidigte die Nullnummer. Mit Erfolg.
„Unsere Ambitionen vor dem Spiel waren schon andere“, sagte HFC-Trainer Torsten Ziegner. „Aufgrund der Umstände war das Remis aber das Maximum. Es war wichtig, dass wir nach dem ganzen Aufwand am Ende nicht mit leeren Händen dastehen.“
HFC zeigt großen Abwehrkampf
Tatsächlich zeigte das HFC-Kollektiv in Unterzahl einen aufopferungsvollen Abwehrkampf. Angeführt von Sebastian Mai, der nach dem Platzverweis vom Sturm zurückrückte und sogleich einen starken Abwehrchef gab, rannte und kämpfte das dezimierte Team bis zur völligen Erschöpfung. Auch die verletzungsbedingten Auswechslungen von Pascal Sohm und Mathias Fetsch steckte der HFC weg. „Wir wissen, was wir geleistet haben. Die Jungs haben alle Krämpfe“, sagte ein erleichterter Kai Eisele.
Der Torwart hatte am erfolgreichen Ende der Abwehrschlacht selbst einen großen Anteil. Zweimal parierte er gegen den Hachinger Stefan Schimmer glänzend. In der 74. Minute riss er nach einem Schuss aus wenigen Metern die Fäuste nach oben. In der Nachspielzeit traf der Angreifer dann erst mit dem Kopf das Außennetz, ehe er mit einem Drehschuss am erneut herausragend reagierenden Eisele scheiterte: Mit den Fingerspitzen lenkte der den Ball an den Innenpfosten.
„Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit der Parade etwas zurückzahlen konnte. Sie hat so geackert, es wäre sehr bitter gewesen, wenn der Ball reingegangen wäre“, sagte der starke Rückhalt. So betrieb der HFC erfolgreich Schadensbegrenzung. „Es ist ein gewonnener Punkt“, betonte Eisele.
Sorgen um verletzten Mathias Fetsch
Im Aufstiegsrennen könnte der trotzdem zu wenig sein. Fünf Zähler fehlen nun schon zu Rang drei. „Ob der Punkt hilft oder nicht, werden wir am Ende der Saison sehen. Wenn die vor uns gewinnen, hilft es nichts mehr“, sagte Trainer Ziegner. „Unser Fokus muss darauf liegen, Spiele zu gewinnen. Damit wir am letzten Spieltag noch die Chance auf eine besondere Platzierung haben.“ Das, so Ziegner, sei auch Rang vier und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal.
Im Saisonendspurt könnten nun aber erstmal zwei wichtige Spieler fehlen. Toni Lindenhahn definitiv wegen seiner Rotsperre, dazu auch Mathias Fetsch. „Wir vermuten, dass es etwas Muskuläres ist“, sagte Ziegner über die Verletzung des besten Torschützen.
„Wenn das so ist, wird er am Wochenende nicht spielen können.“ Eine MRT am Montag soll Klarheit bringen. Immerhin: Bei Sohm konnte Ziegner Entwarnung geben: „Strukturell ist nichts kaputt, er hat mehrere offene Wunden am Knie. Das wird zügig abheilen.“ (mz)
