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Hallescher FC Hallescher FC: Vom Ende des Schweigens

Von Ronny Banas 24.04.2014, 20:49
Pierre Kleinheider jubelt in die Fankurve im Erdgas Sportpark. Der 24-Jährige ist bei den Anhängern des HFC beliebt.
Pierre Kleinheider jubelt in die Fankurve im Erdgas Sportpark. Der 24-Jährige ist bei den Anhängern des HFC beliebt. Imago Lizenz

Halle (Saale) - Eine Posse ist laut Definition ein Bühnenstück, das auf Verwechslungen, ulkigen Zufällen und unwahrscheinlichen Übertreibungen aufgebaut ist. Außerdem soll die Posse mit Hilfe derber Komik zum lachen animieren.

Soweit ist es im Gezerre um Pierre Kleinheider, Torwart des Halleschen FC, zum Glück noch nicht. Denn an der Geschichte um einen neuen Vertrag des 24-Jährigen Schlussmannes fehlt bei näherer Betrachtung der Teil, an dem es lustig wird. Zumindest für Kleinheider. Jedoch kann man der Geschichte nicht absprechen, dass es Verwechslungen, Zufälle und auch ein paar unwahrscheinliche Übertreibungen gibt.

Noch kein Angebot

Aber von vorn: Es gibt ein paar Fakten in der Geschichte, an denen erst einmal nicht zu rütteln ist. Nämlich die Tatsache, dass Kleinheider erstens ein guter Torwart ist, zweitens einen Einjahresvertrag beim Halleschen FC hat und drittens eben dieser Vertrag am 30. Juni ausläuft. Außerdem ist Pierre Kleinheider bei den Fans sehr beliebt. Das ist ebenso unstrittig. Wie es aber ab der kommenden Saison weitergeht, darüber herrschte zuletzt Verwirrung.

„Der Hallesche FC ist unser erster Ansprechpartner“, sagt etwa Markus Hettinger, Berater von Kleinheider. Ralph Kühne, Manager des Drittligisten, weiß: „Pierre will bleiben.“ Nur über einen neuen Vertrag konnten sich beide Seiten bislang noch nicht einigen. „Wir wollten Pierre schon im Winter ein Angebot machen, wurden aber vertröstet“, erklärt Kühne und vermisste damals, vor ein paar Monaten, die Gesprächsbereitschaft bei der Gegenseite.

Der Verkauf von Karten für das Halbfinale im Landespokal beim Burger BC unter Vorlage des Personalausweises ist vom Tisch.

Wie der Halleschen FC auf seiner Internetseite mitteilt, stellte sich „auf Nachfrage Dritter“ heraus, dass der vom Landesligisten aus Burg geplante personalisierte Ticketverkauf für das Spiel am kommenden Mittwoch „nicht den gängigen Datenschutzrichtlinien entspricht.“ Alle weiteren Festlegungen bleiben bestehen. Heißt, dass es trotz allem pro Person nur zwei Karten gibt. Tickets kosten acht Euro, ermäßigt fünf Euro und es gibt sie ausschließlich für Stehplätze.

Und was sagt die? „Uns liegt bis heute kein Angebot vor. Auch im Winter gab es das nicht. Es gibt bis jetzt also nichts zu pokern. Da ist es für mich als Berater legitim, mit anderen Vereinen in Kontakt zu treten“, entgegnet Hettinger. Es sei von vornherein klar gewesen, dass Pierre Kleinheider erst nach Ende der Saison über einen neuen Vertrag sprechen möchte. „Es geht bei Vertragsverhandlungen nicht immer darum, von A nach B zu wechseln. Wichtiger sind die Perspektiven und die sportliche Entwicklung des Spielers“, sagt Hettinger. „Wir haben im Vorfeld gesagt, dass wir nach Saisonende alles analysieren.“ Und dann, wenn es die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch über die Zukunft gibt. Eben daran aber schien es bisher gefehlt zu haben. Beide, Ralph Kühne und Markus Hettinger, bestätigen, dass es bis zum heutigen Tag kein Treffen gab.

Einer der Knackpunkte in der Geschichte ist ein Termin einen Tag vor dem Auswärtsspiel in Darmstadt Ende März. Markus Hettinger sagt, er habe sich mit dem HFC verabredet, um zu reden. „Der Termin fand nicht statt und das habe ich von Pierre erfahren. Ich hätte mir gewünscht, dass der Verein selbst zum Telefon greift und mir so etwas mitteilt“, meint er. Kühne war zu dieser Zeit privat verhindert und hatte von dem besagten Termin nur aus der Zeitung erfahren. Inzwischen bestätigt er das Gesprächsangebot, gesteht aber, dass es innerhalb des Vereins kommunikative Probleme gab.

Gespräche in den nächsten Tagen

Mangelnde Kommunikation zwischen beiden Parteien war bis gestern überhaupt das Kernproblem an der Geschichte. Denn bis dato hatten sich Ralph Kühne und Markus Hettinger noch nie gesehen oder gehört. „Ich habe am Ostermontag zum ersten Mal einen Anruf von Herrn Kühne auf meinem Telefon gehabt“, sagt der Spielerberater. Seit Oktober betreue er Kleinheider nun und sei nicht abgeneigt, einmal ein persönliches Gespräch zu führen.

Das ist Kühne auch nicht. Also kommt jetzt Bewegung in die Sache. Inzwischen habe man miteinander telefoniert, sagten beide gestern Abend. In den nächsten Tagen wollen sie sich an einen Tisch setzen und reden. Vielleicht die beste Variante, um der Geschichte ein würdiges Ende zu verleihen.

Beide Parteien schauen nach Alternativen

Unabhängig davon scheinen sich sowohl Spieler als auch Verein nach Alternativen umzuhören. Das zumindest behauptet Hettinger. „Ja, es gibt Interessenten, aber ich habe noch keine Verhandlungen geführt. Ein Spieler muss ja auch sehen, ob er sich sportlich weiterentwickeln kann“, sagt er. Er habe mitbekommen, dass der HFC sein Ohr wohl am Buschfunk habe und andere Vereine mit Pierre Kleinheider in Verbindung bringe. Darmstadt 98 gilt als einer der Klubs, die Interesse bekunden, obwohl Hettinger das nicht bestätigen will. „Aber auch ich höre mich um. Der HFC ist laut Buschfunk auf der Suche nach einem oder zwei Torhütern“, sagt er.