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Martin Röser Hallescher FC: Martin Röser kämpft um Stammplatz und Duell mit André Schürrle

Von Clemens Boisserée 29.07.2016, 16:08
Feiner Rechtsfuß: Martin Röser gilt im HFC-Kader als Freistoß-Spezialist. 
Feiner Rechtsfuß: Martin Röser gilt im HFC-Kader als Freistoß-Spezialist.  Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Am Donnerstag ergriff Thomas Tuchel das Wort: „Der Markt ist verrückt. Es zirkuliert zu viel Geld“, mahnte der Trainer von Borussia Dortmund. Wohlgemerkt, nachdem sein Verein gerade über 200 Millionen Euro auf dem Transfermarkt umgesetzt hatte.

Wie verrückt das Geschäft dieses Jahr läuft, lässt sich sogar am Halleschen FC erkennen. Der steht im Vergleich aller deutschen Fußballvereine auf Rang 16 der Netto-Transferausgaben. 30.000 Euro Verlust machte der HFC in diesem Sommer auf dem Markt. Das Geld ging an die Kickers Offenbach, als Gegenleistung erhielt der HFC Mittelfeldmann Martin Röser. „Ich musste mir schon den einen oder anderen Spruch anhören“, verrät der 25-Jährige und stellt fest: „Ablöse zu zahlen, scheint hier nicht üblich zu sein.“

Transfer fürs HFC-Geschichtsbuch

Wohl wahr. Röser ist der zweitteuerste Transfer in der HFC-Geschichte. Nur Timo Lange, 1991 zu Zweitliga-Zeiten für umgerechnet 100.000 Euro verpflichtet, kostete mehr.

Nun sind das alles nicht die Summen, vor denen BVB-Trainer Tuchel warnt, wenn er sagt: „Die Preise sind außer Kontrolle. Wir müssen aufpassen, dass wir die Menschen nicht verlieren.“ Das trifft vielleicht eher Transfers zu, wie jenen von André Schürrle. Insgesamt 90 Millionen Euro zahlten Bayer Leverkusen, der FC Chelsea, der VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund für den Weltmeister - ein Rekord im deutschen Fußball. Allein der BVB investierte zuletzt rund 30 Millionen Euro Ablöse.

Martin Röser: "André muss sich gute Schienbeinschoner anziehen"

30 Millionen. Martin Röser muss lachen, als er diese Zahl hört. Mit Schürrle verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft. „Wir sind super gute Freunde, telefonieren täglich, verfolgen, was der andere so treibt“, erzählt Röser. Die beiden Rekordmänner kommen aus Ludwigshafen, kickten dort als Kinder gemeinsam.

Während Schürrle später Nationalspieler und Weltmeister wurde, ging Röser zunächst in die dritte Liga zum SV Wehen Wiesbaden, später dann in die Regionalliga nach Offenbach. „Wir haben seit der Jugend nicht mehr gegeneinander gespielt“, so der HFC-Flügelspieler.

Das könnte sich bald ändern. Am 23. August kommt der BVB zum Testspiel nach Halle. Mit Schürrle? „Sollte André spielen, muss er sich auf jeden Fall gute Schienbeinschoner anziehen. Der Ball oder er, beide kommen nicht an mir vorbei“, sagt Röser augenzwinkernd.

Kampf um den Stammplatz

Wobei der Sportstudent - Röser studiert im Fernstudium an der Uni Mainz - dabei eine Sache übersieht: Auch er muss es erstmal in die Startelf von Trainer Rico Schmitt schaffen. Doch im Grunde wird das von ihm schon ob der Ablösesumme erwartet. Und so sieht es der Neuzugang auch selbst: „Die Ablöse ist ein Stück weit eine Ehre, und ich will sie durch meine Leistungen rechtfertigen.“

Im letzten Test vor dem Saisonstart kam Röser erst nach der Pause für Hilal El-Helwe - und erzielte gegen Bundesliga-Absteiger Hannover 96 auf der ungewohnten linken Außenbahn prompt zwei Tore. In Offenbach überzeugte Röser hingegen meist im rechten Mittelfeld. Dort hat jedoch HFC-Fanliebling Toni Lindenhahn seinen Platz.

Also muss Röser mit seinen Qualitäten überzeugen, allen voran als Freistoßspezialist. Zwei Standards netzte er in der vergangenen Saison direkt ein. „Ich werde mir die Freistöße auch hier in Zukunft nehmen“, gibt sich der Mittelfeldspieler selbstbewusst und schiebt sogleich eine Ansage an die Konkurrenz auf seiner Position hinterher: „Ich bin nicht nach Halle gekommen, um hier auf der Bank zu sitzen. Ich bin gekommen, um in der Startelf zu stehen und der Mannschaft zu helfen - und zwar in jedem Spiel.“

Gelingt ihm das, wäre die Ablöse schnell wieder eingespielt. Das dürfte für Kumpel André Schürrle in Dortmund ein bisschen schwerer werden.