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Das 4:4 in der Analyse Hallescher FC in der Analyse: Wie der HFC Paderborn in die Karten spielte

Von Benjamin Binkle 23.07.2017, 11:46
Royal-Dominique Fennell musste im defensiven Mittelfeld viele Löcher alleine stopfen - nicht immer erfolgreich.
Royal-Dominique Fennell musste im defensiven Mittelfeld viele Löcher alleine stopfen - nicht immer erfolgreich. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Am Ende überwogen Freude und vor allem Erleichterung beim Halleschen FC und den Fans im Erdgas Sportpark. Die Mannschaft hatte mit einer furiosen Aufholjagd aus einem 1:4-Rückstand gegen den SC Paderborn noch ein 4:4 gemacht.

Das Positive am Punktgewinn zum Saisonauftakt: Die Moral der Mannschaft war intakt, auch das Toreschießen klappte unterm Strich gut. Doch gab es auch viele Punkte, die beim HFC nicht funktionierten, besonders einige Defizite im taktischen Bereich waren unübersehbar.

HFC: Drei Gegentore nach der gleichen Schablone

„Wir haben zu euphorisch gespielt und sind ausgekontert worden“, fasste Trainer Rico Schmitt treffend zusammen: „Wir müssen diese Naivität weglassen, das darf uns nicht passieren!“ Ein Blick auf die Gegentore eins bis drei zeigt, wo das Problem des HFC gegen Paderborn lag.

Vor dem 1:1 war Halle im Angriff, stand mit sechs Spielern in Strafraumnähe des Gegners. Der defensive Mittelfeldspieler Nick Fennell rückte ebenfalls weit auf, wollte vorne mit anschieben, spielte dann aber einen Fehlpass.

HFC gegen Paderborn: Ballverluste bringen die Gegentore

Mit schlimmen Folgen: Paderborn konterte, lief frei auf die Viererkette zu. Die HFC-Innenverteidiger mussten rausrücken und öffneten so den Raum. Ein guter Pass auf den eingelaufenen Ben Zolinski, der perfekt abschloss – schon war der Ball drin.

Gleiches Strickmuster bei der Szene, die zum Elfmeter beim 1:2 führte. Wieder griff der HFC mit Mann und Maus an, dann spielte Marvin Ajani ungenau ab. Ein langer Pass der Gäste reichte, schon waren sechs HFC-Spieler aus der Spiel – und Paderborn kam offensiv in eine Vier-gegen-Vier-Situation. Diese wurde sauber ausgespielt, am Ende gab es den Elfmeter und das Tor.

HFC: Schmitts Offensiv-Taktik geht nicht auf

Und auch das dritte Tor folgte exakt diesem Muster – sogar noch drastischer als zuvor. Der HFC war in Ballbesitz weit aufgerückt, Mathias Fetsch spielte einen viel zu lässigen Pass zurück zu Fennell. Paderborn eroberte den Ball im Zweikampf.

Nur noch die Innenverteidiger Hendrik Starostzik und Stefan Kleineheismann waren plötzlich hinter dem Ball – eine kaum zu verteidigende Situation gegen das mit Tempo anlaufende SCP-Sturmduo. Ein Pass in die Spitze, ein Abschluss, schon stand es 1:3. Wieder war der HFC überrumpelt worden.

„Die Gegentore sind Schablonen. Wir machen in der Vorwärtsbewegung die Fehler“, ärgerte sich Schmitt über die blauäugige Spielweise seiner Mannschaft. Diese war allerding durchaus taktisch bedingt und lag nicht an mangelnder Einstellung, wie auch der Trainer betonte.

HFC-Trainer Rico Schmitt freut sich über „blaues Auge“

„Es wollten ja alle, aber alle waren irgendwie isoliert“, analysierte Schmitt. Dessen offensive 4-1-4-1-Taktik ohne zusätzliche Absicherung durch einen weiteren defensiveren „Sechser“ spielte den auf Konter lauernden Paderbornern perfekt in die Karten. Der HFC machte das Spiel, die Gäste die Tore.

Dass Rico Schmitt der Partie nach Abpfiff noch etwas Positives abgewinnen konnte, lag vor allem am „Happy End“ mit der erfolgreichen Aufholjagd.

„Es war ja nicht alles schlecht“, sagte Schmitt über die irren 90 Minuten im Erdgas Sportpark: „Riesenrespekt an die Mannschaft und das Publikum, dass wir hier mit einem blauen Auge rausgekommen sind.“ Ein passendes Bild: Denn der HFC-Coach wusste genau, dass es an diesem Tag auch deutlich schlimmer hätte ausgehen können.

(mz)