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Hallescher FC Hallescher FC: Hinten ganz stark

Von Ronny banas 21.07.2013, 20:25
Adli Lachheb (l.) und Maik Wagefeld stoppen gemeinsam RB-Stürmer Yussuf Poulsen.
Adli Lachheb (l.) und Maik Wagefeld stoppen gemeinsam RB-Stürmer Yussuf Poulsen. Schulz Lizenz

Halle/MZ - Volles Haus, hohes Niveau, überragendes Spiel. Die Partie des Halleschen FC gegen RB Leipzig hat die Messlatte für die dritte Liga gleich am ersten Tag gehörig hoch gelegt. Beide Teams zeigten eine mehr als überzeugende Leistung. Aus Sicht der HFC gilt: Vieles im völlig neu zusammengestellten Team funktionierte schon gut, trotzdem gibt es noch ein paar Baustellen. Die MZ-Analyse:

Tor: Dominik Kisiel hatte es nach dem Spiel eilig. Der neue Mann im Tor des Halleschen FC musste nach der 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig am Freitagabend erst einmal etwas trinken und verschwand recht schnell in der Kabine. Nach ein paar Minuten kam er wieder heraus und zeigte ein entspanntes Gesicht. „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden“, sagte er. Aber die eine Chance, die letztlich ein Tor wurde, wurmt einen schon.

Kisiel war ohne Zweifel einer der Besten auf dem Platz, hielt, was er halten konnte und sorgte mit zwei Glanzparaden in der zweiten Halbzeit dafür, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Gegen Frahns Schlenzer in den Winkel (23.) war er machtlos.

Seine Leistungen wurden selbst auf der Tribüne goutiert. Darko Horvat, sein Vorgänger im Kasten des HFC und Edelfan am Freitag, antwortete auf die Frage, wer ihm denn am besten gefallen habe, nüchtern: „Ganz klar, der Tormann.“ Das Erbe des großen Darko Horvat scheint Kisiel wahrnehmen zu können, auch wenn Trainer Sven Köhler warnt: „Macht es den Jungs nicht noch schwerer und vergleicht sie ständig mit Darko.“

Abwehr: Die Innenverteidigung mit Adli Lachheb und Marcel Franke harmonierte gut. Vor allem Franke zeigte eine starke Leistung gegen die überragend spielenden Frahn und Poulsen. In einigen Szenen, auch beim Gegentor, wirkte Lachheb etwas staksig und langsam. Doch gilt eben auch: Das RB-Sturmduo ist das schnellste dieser Liga.

Marcel Baude auf rechts war neben Torwart Kisiel die zweite Entdeckung des Spiels. Er begann zwar etwas nervös und fabrizierte gleich drei Fehlpässe am Stück. Danach fing er sich und bot eine starke Leistung. „Es macht mir hier in Halle einfach Spaß“, sagte er nach Spielende. Auch sein Pendant auf links, Daniel Ziebig, hatte Probleme, ins Spiel zu finden, machte aber vieles durch seine Routine gerade in Zweikämpfen wett.

Mittelfeld: Die Doppelsechs mit Maik Wagefeld und Niklas Brandt hatte in der ersten Hälfte Schwierigkeiten. Vor allem, wenn RB Leipzig mit blitzschnellem Umschaltspiel gen Strafraum stürmte. An Wagefeld lief das Spiel phasenweise vorbei. Nach der Pause sorgte Andy Gogia im offensiven Mittelfeld für ordentlich Wirbel und zeigte seine Fähigkeiten auf dieser Position. Der Mann hat ohne Zweifel Klasse.

Sturm: Es waren 20 Sekunden gespielt, als Pierre Merkel zum großen Helden hätte werden können. Doch sein Schuss ging übers Tor - die erste von gleich einem halben Dutzend Chancen, die der 24-Jährige an diesem Abend verstolperte und vergab. Merkel wirkte nach einem Zusammenprall Mitte der ersten Hälfte zunächst etwas benommen und später gehandicapt. Er traute sich kaum noch in Kopfbälle und blieb fast wirkungslos. Ebenso glücklos agierte Toni Lindenhahn, der bis auf die Chancenverwertung eine ordentliche Partie spielte.

Die Offensive ist die große Baustelle des HFC, denn: Es fehlen schlicht Alternativen. Der einzige, der Pierre Merkel entlasten könnte, wäre Nils Pichinot. Sven Köhler hatte den beim Auftaktspiel gegen RB Leipzig allerdings nicht mal im Kader.