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1:2 gegen Köln Hallescher FC: HFC kassiert unnötige 1:2-Heimpleite gegen Fortuna Köln

Von Christoph Karpe 04.08.2018, 16:02
Enttäuschung bei Mathias Fetsch nach einer vergebenen Torchance.
Enttäuschung bei Mathias Fetsch nach einer vergebenen Torchance. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat beim Heimdebüt des neuen Trainers Torsten Ziegner den Fehlstart in der 3. Liga endgültig perfekt gemacht. Am Samstag verlor der HFC mit 1:2 (0:1) gegen Fortuna Köln und steht mit null Punkten aus zwei Spielen im Tabellenkeller. Dabei zeigte das Team gegen Köln zumindest eine Halbzeit lang eine gute Leistung, ließ aber zahlreiche beste Chance ungenutzt.

Mund abputzen, weitermachen, ja nicht den Optimismus verlieren. Das war die Devise beim Halleschen FC in der Woche nach der 0:2-Niederlage zum Drittliga-Saisonstart gegen Zwickau. Damit die Knie nicht zittern zum ersten Heimspiel des siebten Drittliga-Jahres. Schließlich soll – und muss vielleicht schon – gegen Fortuna Köln (Auftakt 1:4 gegen Preußen Münster) der erste Sieg her. Sonst könnte die Euphorie rings um den neuen Schwung, den Coach Torsten Ziegner erzeugt hat, schnell verflogen sein.

HFC: Debüt für Kapitän Jan Washausen

Ziegner reagierte personell auf die offensichtlichen Mumm-Defizite in Westsachsen. Zum Glück meldete sich Kapitän Jan Washausen genesen von seinem Muskelfaserriss in der Wade und fit zurück. Und dann beorderte der Coach Publikums-Liebling Toni Lindenhahn, ein Mann mit Kämpfer-Gen, in die Startformation. (Tobias Schilk und Fynn Arkenberg mussten auf die Bank.) Würde das reichen für den ersten Heimsieg gegen die Fortuna im fünften Anlauf?

Schon nach 1:26 Minuten hätte die Führung der Hausherren fallen können, vielleicht sogar müssen. Nach dem ersten Eckball des Spiels fiel Moritz Heyer der Ball direkt vor die Füße. Der HFC-Abwehrchef war jedoch so verdutzt, dass er den Fuß nicht an die Kugel bekam. Nach der zweiten Ecke wurde ein Volley-Schuss von Mathis Fetsch geblockt.

Pascal Sohm trifft ins Tor, stand aber im Abseits

In der 8. Minute jubelte die Arena. Pascal Sohm hatte per Kopf einen tollen Treffer erzielt. Vermeintlich. Der Mittelstürmer stand einen Schritt im Abseits. Was der Linienrichter gesehen und angezeigt hatte.

Der HFC blieb am Drücker, spielte elanvoll offensiv und stellte das deutlich bessere Team. Ab der 15. Minute verflachte das Geschehen, der Anfangs-Elan des HFC war dahin – bei Temperaturen um die 35 Grad Celsius verständlich. Pausenlos auf die Tube drücken, geht da nicht.

HFC vergibt Chance um Chance

Der nächste Höhepunkt folgte in der 30 Minute: Fetsch legte den Ball seinem Sturmpartner Sohm in den Lauf. Der bekam ihn in abseitsverdächtiger Position. Doch diesmal hätte ein Treffer gegolten. Aber Sohm schoss flach vorbei. Nur gut eine Minute später versiebte dann Fetsch eine Hundertprozentige. Nach einem Querschläger stand er ganz allein fünf Meter vor dem Kölner Tor – und schaffte es nicht, Keeper Nikolai Rehnen zu bezwingen.

Die vergebenen Chancen rächten sich. Köln hätte schon im Anschluss an die verschenkte Fetsch-Gelegenheit treffen können. In der 35. Minute sorgte dann Kwame Yeboah für das 0:1. Moritz Hartmann hatte ihm die Kugel in den Lauf serviert und der Angreifer knallte sie humorlos vorbei an Keeper Kai Eisele ins Netz des HFC-Tores.

HFC-Chancenwucher: Fetsch trifft das leere Tor nicht

Kurz vor der Pause, der HFC brauchte etwas, um sich zu berappeln, ließ der HFC zwei weitere Chancen liegen (scharfe Eingabe von Ajani durch Fetsch verpasst, Ajani-Kopfball nicht aufs Tor). Fetsch setzte dem Unvermögen die Krone auf, als er fünf Meter und frei vor dem Tor den Ball einfach drüber schoss. Damit blieb es beim Rückstand, der, wenn der HFC Vollstrecker gehabt hätte, auch eine 4:1-Führung hätte sein können. Ärgerlich.

HFC-Coach Ziegner reagierte personell zunächst nicht. Was sollte er auch tun? Schlecht gespielt hatten die Seinen ja nicht – und einen Mann mit eingebauter Torgarantie hätte er gewiss nicht auf der Bank geschont. Es blieb die Hoffnung, dass dieser verflixte Bann irgendwie gebrochen wird. Also versuchte es zunächst Björn Jopek aus der Distanz – vorbei.

Nur 6227 Zuschauer im Erdgas Sportpark

Und weiter rackerte der HFC auf diesen so ersehnten ersten Saisontreffer hin. Doch es griff eine gewisse Planlosigkeit um sich. Torsten Ziegner reagierte folglich doch. Er nahm den unglückseligen Fetsch runter und schickte dafür Davud Tuma (60.) in die Hitzeschlacht. Zwei Minuten später ersetzte Tobias Schilk seinen Kollegen Ajani, dem zuvor zwei Flanken missraten waren. Bis zur Trinkpause in der 65. Minute passierte allerdings aus HFC-Sicht nichts Begeisterndes für die 6227 Zuschauer, weil Kölns Abwehr sich inzwischen gesammelt hatte.

In der 70. Minute die nächste kalte Dusche, das 0:2 durch Robin Scheu. Kapitän Washausen hatte, umringt von drei Gegenspielern, den Ball nahe der Mittellinie verloren. Ein schneller Antritt und ein genialer Pass reichten, um dann die HFC-Abwehr auszuhebeln und Scheu freie Schussbahn zu bescheren. Der ließ sich nicht bitten. Bilanz der Fortuna: drei Chancen, zwei Tore.

HFC erlebt Déjà-vu vom Zwickau-Spiel

Und vieles erinnerte beim HFC an die zweite Halbzeit von Zwickau: Optisch passabel aber völlig harmlos kam der HFC nun daher. Die Hoffnung auf wenigstens auf einen Punkt, war  20 Minuten vor dem Ende dahin. Aber auch vor einem Jahr hatte der rot-weiße Klub im ersten Saison-Heimspiel gegen Paderborn 1:3 zurückgelegen und noch ein 4:4 geschafft. Diese kleine Erinnerung beseelte die unverzagten Optimisten. Aber diesmal blieb sogar lange das Aufbäumen aus – was nach der Dilettiererei vor dem Köln-Tor in Halbzeit eins das wohl Erschreckendste dieses Samstagnachmittags war.

Dann jedoch schaltete sich Toni Lindenhahn in der 90. Minute in den Angriff ein und flankte auf den Kopf von Sohm, der doch noch das 1:2 erzielte. Und es blieben sechs Minuten Nachspielzeit. Doch die verstrich ohne weitere Treffer. Fazit nach zwei Spieltagen: So ist der HFC ein klarer Abstiegskandidat. Die zweite Null-Punkte-Vorstellung kam einem Tiefschlag für jegliche Euphorie gleich. 

Statistik: Hallescher FC - Fortuna Köln 1:2 (0:1)

HFC: Eisele - Lindenhahn, Heyer, Landgraf - Ajani (63. Schilk), Jopek (81. Fiedler), Washausen, Manu - Fetsch (62. Tuma), Bahn, Sohm
Fortuna: Rehnen - Ernst (68. Bröker), Uaferro, Kyere, Schiek - Brandenburger, Kegel - Scheu (79. Ceylan), Eberwein, Yeboah (64. O. Kurt) - Mo. Hartmann
Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)
Zuschauer: 6227
Tore: 0:1 Yeboah (35.), 0:2 Scheu (71.), 1:2 Sohm (90.)
Gelbe Karten: Landgraf (1) / Brandenburger (1), Ernst (1)

(mz)